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Imperialismus und Erster Weltkrieg einfach erklärt - Unterrichtsmaterial und Zusammenfassungen

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Imperialismus und Erster Weltkrieg einfach erklärt - Unterrichtsmaterial und Zusammenfassungen
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Hanuta

@daniella

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Der Imperialismus und Erste Weltkrieg waren prägende Epochen der Weltgeschichte. Ab 1880 strebten europäische Großmächte nach globaler Dominanz durch Kolonialismus. Wirtschaftliche, politische und ideologische Motive trieben die imperialistische Expansion voran. Großbritannien baute das größte Kolonialreich auf, gefolgt von Frankreich. Das Deutsche Reich stieg erst spät in den "Wettlauf um Afrika" ein. Die Rivalität der Imperialmächte führte zu Spannungen, die im Ersten Weltkrieg 1914-1918 eskalierten. Der Krieg veränderte die globalen Machtverhältnisse grundlegend.

• Der Imperialismus hatte weitreichende Folgen für Kolonien und Kolonialmächte
• Wirtschaftliche Ausbeutung und kulturelle Entfremdung prägten die Kolonialherrschaft
• Wettrüsten und Bündnispolitik bereiteten den Boden für den Ersten Weltkrieg
• Der Kriegsverlauf führte zum Zusammenbruch alter Ordnungen in Europa

16.7.2022

6294

Der Verlauf des Ersten Weltkriegs

Der Erste Weltkrieg, der von 1914 bis 1918 dauerte, war ein globaler Konflikt von bisher ungekanntem Ausmaß. Er veränderte die politische Landkarte Europas und der Welt grundlegend und kostete Millionen Menschen das Leben.

Hauptfronten und wichtige Ereignisse:

  1. Westfront:

    • Scheitern des deutschen Schlieffen-Plans in der Marneschlacht (September 1914)
    • Übergang zum Stellungskrieg mit verheerenden Materialschlachten
    • Wichtige Schlachten: Verdun und Somme (1916), Passchendaele (1917)
  2. Ostfront:

    • Russische Niederlagen in Tannenberg und an den Masurischen Seen (1914)
    • Erfolgreiche russische Brusilow-Offensive (1916)
    • Russische Revolution und Friedensvertrag von Brest-Litowsk (1917/18)
  3. Seekrieg:

    • Seeschlacht am Skagerrak (1916)
    • Uneingeschränkter U-Boot-Krieg (ab 1917)
  4. Weitere Fronten:

    • Gallipoli-Kampagne (1915/16)
    • Italienfront (ab 1915)
    • Balkanfront
    • Naher Osten

Vocabulary: Stellungskrieg - Eine Form der Kriegsführung, bei der sich die gegnerischen Armeen in befestigten Stellungen gegenüberliegen, ohne nennenswerte Gebietsgewinne zu erzielen.

Neue Waffentechnologien:

  • Maschinengewehre und verbesserte Artillerie
  • Panzer (erstmals 1916 in der Somme-Schlacht eingesetzt)
  • Giftgas (erstmals 1915 bei Ypern eingesetzt)
  • Flugzeuge und Zeppeline

Highlight: Der Erste Weltkrieg war der erste industrialisierte Massenkrieg der Geschichte. Die neuen Waffentechnologien führten zu verheerenden Verlusten und prägten das Bild des modernen Krieges.

Wichtige Wendepunkte:

  1. 1917: Eintritt der USA in den Krieg auf Seiten der Entente
  2. 1917: Russische Revolution und Ausscheiden Russlands aus dem Krieg
  3. 1918: Deutsche Frühjahrsoffensive und alliierte Gegenoffensive

Example: Die Schlacht von Verdun 1916 wurde zum Symbol für die Sinnlosigkeit des Stellungskrieges. In monatelangen Kämpfen starben hier über 700.000 Soldaten, ohne dass sich die Frontlinie wesentlich verschob.

Das Kriegsende:

  • Zusammenbruch der Mittelmächte im Herbst 1918
  • Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918

Folgen des Krieges:

  • Über 17 Millionen Tote und 20 Millionen Verwundete
  • Zusammenbruch von vier Kaiserreichen: Deutschland, Österreich-Ungarn, Russland und Osmanisches Reich
  • Entstehung neuer Nationalstaaten in Europa
  • USA steigt zur Weltmacht auf
  • Grundlegende Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik

Quote: Der britische Premierminister David Lloyd George sagte nach Kriegsende: "Diese Verträge werden einen neuen Krieg in 20 Jahren hervorbringen." Seine Prophezeiung sollte sich mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 bewahrheiten.

Der Erste Weltkrieg markierte das Ende des "langen 19. Jahrhunderts" und den Beginn einer neuen, von Konflikten und Umbrüchen geprägten Epoche. Seine Auswirkungen sind bis heute spürbar.

IMPERIALISMUS
MOTIVE IMPERIALISTISCHER POLITIK
Imperialismus = Herrschaftsverhältnis, mit dem Ziel, meist vorindustrielle Territorien, Lände

Deutschlands Weg zum Imperialismus

Das Deutsche Reich war bis zum Beginn der 1880er Jahre keine Kolonialmacht, da es erst 1871 als Nationalstaat gegründet wurde. Reichskanzler Otto von Bismarck stand dem Erwerb von Kolonien zunächst skeptisch gegenüber, da er Konflikte mit anderen europäischen Mächten fürchtete.

Jedoch drängten neue Eliten darauf, der "zu spät gekommenen Nation" auch einen "Platz an der Sonne" zu verschaffen. Nach der Gründung des "Deutschen Kolonialvereins" 1882 und der Etablierung deutscher Handelsniederlassungen in Afrika sah sich Bismarck gezwungen, seine Politik zu ändern.

Der Erwerb von Kolonien erfolgte zunächst durch deutsche Kaufleute, Kolonialgesellschaften und -vereine. Später wurden die Gebiete unter "deutschen Schutz" gestellt, was de facto einer Annexion gleichkam.

Wichtige Daten der deutschen Kolonialpolitik:

  • 1884/1885: Erwerb der ersten deutschen Kolonien in Afrika (Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika) und im Pazifik (Teile Neuguineas)
  • 1885: Deutsch-Ostafrika wird deutsche Kolonie
  • 1898: Deutschland erwirbt Kiautschou in China als Pachtgebiet
  • 1899: Deutschland kauft die Karolinen, Marianen und Palau-Inseln von Spanien

Highlight: Das deutsche Kolonialreich war im Vergleich zu dem Großbritanniens oder Frankreichs relativ klein, umfasste aber dennoch Gebiete, die etwa fünfmal so groß waren wie das Deutsche Reich selbst.

Die deutsche Kolonialpolitik war von Anfang an umstritten. Während Befürworter auf wirtschaftliche Vorteile und nationales Prestige hofften, sahen Kritiker die hohen Kosten und die moralischen Probleme der Kolonialherrschaft.

Quote: Kaiser Wilhelm II. erklärte 1897: "Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne." Diese Aussage wurde zum Schlagwort des deutschen Imperialismus.

Die deutsche Kolonialpolitik führte zu Konflikten mit den einheimischen Bevölkerungen, insbesondere in Deutsch-Südwestafrika, wo der Aufstand der Herero und Nama 1904-1908 brutal niedergeschlagen wurde. Dies gilt heute als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts.

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Die Aufteilung Afrikas

Die Aufteilung Afrikas, auch bekannt als der "Wettlauf um Afrika", war ein Prozess, der in den 1880er Jahren begann und bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs andauerte. In dieser Zeit teilten die europäischen Mächte den afrikanischen Kontinent unter sich auf, ohne Rücksicht auf bestehende Grenzen oder die Interessen der einheimischen Bevölkerung.

Die Berliner Konferenz von 1884/1885 spielte eine entscheidende Rolle in diesem Prozess. Hier wurden die Regeln für die Kolonisierung Afrikas festgelegt. Die wichtigsten Beschlüsse waren:

  1. Das Prinzip der "effektiven Besetzung": Um Anspruch auf ein Gebiet zu erheben, musste eine Kolonialmacht dort tatsächlich präsent sein.
  2. Die Freiheit des Handels und der Schifffahrt auf den großen afrikanischen Flüssen, insbesondere dem Kongo und dem Niger.
  3. Die Verpflichtung zur Unterdrückung des Sklavenhandels.

Definition: Effektive Besetzung - Das Prinzip, dass ein Kolonialanspruch nur dann gültig war, wenn die beanspruchende Macht tatsächlich Kontrolle über das Gebiet ausübte.

Die Hauptakteure bei der Aufteilung Afrikas waren:

  • Großbritannien: Konzentrierte sich auf eine Nord-Süd-Achse von Ägypten bis Südafrika.
  • Frankreich: Strebte eine West-Ost-Achse von Senegal bis zum Roten Meer an.
  • Deutschland: Erwarb Kolonien in Ost-, Südwest- und Westafrika.
  • Belgien: König Leopold II. sicherte sich den Kongo als Privatbesitz.
  • Portugal: Behielt seine alten Kolonien Angola und Mosambik.
  • Italien: Versuchte in Ostafrika Fuß zu fassen (Eritrea, Somaliland).

Example: Der Fashoda-Zwischenfall von 1898 zwischen Großbritannien und Frankreich im Sudan zeigte, wie nah die Rivalität der Kolonialmächte an einem offenen Konflikt war.

Die Aufteilung Afrikas hatte verheerende Folgen für den Kontinent:

  • Willkürliche Grenzziehungen, die ethnische Gruppen trennten und bis heute Konflikte verursachen.
  • Zerstörung traditioneller politischer und sozialer Strukturen.
  • Ausbeutung von Ressourcen und Menschen.
  • Einführung rassistischer Systeme wie der Apartheid in Südafrika.

Highlight: Bis 1914 war fast ganz Afrika kolonisiert. Nur Äthiopien und Liberia blieben unabhängig.

Die Aufteilung Afrikas war ein entscheidender Faktor für die Spannungen zwischen den europäischen Mächten, die schließlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs beitrugen.

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Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 war das Ergebnis einer komplexen Verkettung von Ereignissen und langfristigen Spannungen zwischen den europäischen Großmächten. Der unmittelbare Auslöser war das Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914, bei dem der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie von einem serbischen Nationalisten ermordet wurden.

Die Julikrise 1914:

    1. Juli: Deutschland gibt Österreich-Ungarn einen "Blankoscheck" für sein Vorgehen gegen Serbien.
    1. Juli: Österreich-Ungarn stellt Serbien ein Ultimatum.
    1. Juli: Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg.
    1. Juli: Russland beginnt mit der Mobilmachung zur Unterstützung Serbiens.
    1. August: Deutschland erklärt Russland den Krieg und mobilisiert.
    1. August: Deutschland erklärt Frankreich den Krieg.
    1. August: Deutschland marschiert in Belgien ein, Großbritannien erklärt Deutschland den Krieg.

Highlight: Innerhalb einer Woche verwandelte sich eine lokale Krise in einen kontinentalen Krieg, der bald global wurde.

Der Schlieffen-Plan:

  • Deutscher Kriegsplan, der einen schnellen Sieg über Frankreich vorsah, bevor Russland mobilisieren konnte.
  • Sah den Durchmarsch durch das neutrale Belgien vor, was Großbritannien in den Krieg zog.

Definition: Schlieffen-Plan - Der deutsche Kriegsplan, benannt nach seinem Entwickler Alfred von Schlieffen, der einen schnellen Sieg im Westen vorsah, bevor Russland im Osten eingreifen konnte.

Gründe für den Kriegsausbruch:

  1. Nationalismus und Imperialismus: Streben nach Macht und Kolonien.
  2. Militarismus: Aufrüstung und Glorifizierung des Militärs.
  3. Bündnissysteme: Automatismus der gegenseitigen Beistandsverpflichtungen.
  4. Fehleinschätzungen: Glaube an einen kurzen, siegreichen Krieg.
  5. Soziale und wirtschaftliche Spannungen: Hoffnung, innere Probleme durch äußere Erfolge zu lösen.

Quote: Der britische Außenminister Sir Edward Grey sagte beim Kriegsausbruch: "Die Lampen gehen jetzt in ganz Europa aus. Wir werden sie zu unseren Lebzeiten nicht wieder brennen sehen."

Die Kriegsbegeisterung:

  • In allen beteiligten Ländern herrschte zunächst große Kriegsbegeisterung.
  • Viele glaubten an einen kurzen, glorreichen Krieg.
  • Intellektuelle und Künstler unterstützten oft den Krieg.

Example: In Deutschland sprach man vom "Augusterlebnis" 1914, einer Welle patriotischer Begeisterung beim Kriegsausbruch.

Der Beginn des Krieges markierte das Ende einer Epoche. Die alte Ordnung Europas, die auf einem Gleichgewicht der Mächte beruhte, brach zusammen. An ihre Stelle trat ein industrialisierter Massenkrieg, der die Welt für immer verändern sollte.

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MOTIVE IMPERIALISTISCHER POLITIK
Imperialismus = Herrschaftsverhältnis, mit dem Ziel, meist vorindustrielle Territorien, Lände

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Englands Weg zur Weltmacht

Großbritannien verfolgte seit dem 17. Jahrhundert eine Politik, die darauf ausgerichtet war, den Seeweg nach Indien zu sichern. Indien spielte eine zentrale Rolle als Absatzmarkt für die englische Textilindustrie und als Ausgangspunkt für den Handel mit China. Um 1880 stützte sich das britische Kolonialreich bereits auf Besitzungen in Indien, Kanada, Australien und Neuseeland.

Die britische Kolonialpolitik verfolgte imperialistische Ziele in Nordafrika und strebte ein Kolonialreich an, das sich von Ägypten bis Südafrika erstreckte - gemäß dem Motto "Von Kairo bis Kapstadt". Wichtige Meilensteine der britischen Expansion waren:

  • 1876: Königin Victoria von England nimmt den Titel "Kaiserin von Indien" an
  • 1882: Ägypten wird zum "englischen Schutzstaat" erklärt
  • 1884: British-Neuguinea, die Somaliküste und Nigeria werden britische Kolonien
  • 1886: Oberburma wird britische Kolonie
  • 1888: Rhodesien (heute Simbabwe) wird britische Kolonie
  • 1898: Sudan wird britische Kolonie
  • 1899-1902: Burenkrieg, nach dem die Burenrepubliken dem britischen Südafrika zugeschlagen werden

Highlight: Das britische Empire umfasste schließlich ein Fünftel der Erdoberfläche und ein Viertel der Weltbevölkerung.

Großbritannien war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die stärkste Industriemacht der Welt. Um 1880 wurde ein Drittel aller weltweit produzierten Industriewaren in England gefertigt, was dem Land den Beinamen "Werkstatt der Welt" (englisch: "workshop of the world") einbrachte.

Vocabulary: Sozialdarwinismus - Eine Ideologie, die Charles Darwins Evolutionstheorie auf menschliche Gesellschaften übertrug und zur Rechtfertigung imperialistischer Politik missbraucht wurde.

Die britischen Kolonien, in denen überwiegend Weiße lebten (Kanada, Australien, Neuseeland) sowie die Kapkolonie in Südafrika erhielten schrittweise Selbstverwaltungsrechte. Dies war Teil einer Strategie, die Loyalität dieser Gebiete zum Empire zu sichern.

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Die Folgen des Ersten Weltkriegs

Der Erste Weltkrieg hatte weitreichende und tiefgreifende Folgen, die die Welt nachhaltig veränderten. Die Auswirkungen waren auf politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Ebene zu spüren und prägten das 20. Jahrhundert entscheidend mit.

Politische Folgen:

  1. Zusammenbruch von vier Großreichen:

    • Deutsches Kaiserreich
    • Österreich-Ungarische Monarchie
    • Russisches Zarenreich
    • Osmanisches Reich
  2. Entstehung neuer Nationalstaaten in Europa:

    • Polen, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Ungarn, Österreich, Finnland, Estland, Lettland, Litauen
  3. Versailler Vertrag und seine Auswirkungen:

    • Territoriale Verluste Deutschlands
    • Reparationszahlungen
    • Entmilitarisierung
    • "Kriegsschuldklausel" (Artikel 231)

Highlight: Der Versailler Vertrag wurde von vielen Deutschen als "Diktatfrieden" empfunden und trug zur Instabilität der Weimarer Republik bei.

  1. Gründung des Völkerbundes als erste weltweite Organisation zur Friedenssicherung

Wirtschaftliche Folgen:

  1. Enorme Kriegskosten und Verschuldung der beteiligten Staaten
  2. Zerstörung von Infrastruktur und Produktionskapazitäten
  3. Inflation und wirtschaftliche Instabilität in vielen Ländern
  4. Verlust der wirtschaftlichen Vormachtstellung Europas zugunsten der USA

Example: Die deutsche Hyperinflation von 1923 war eine direkte Folge der Kriegsfinanzierung und der Reparationsforderungen.

Soziale und gesellschaftliche Folgen:

  1. Millionen Tote und Verwundete
  2. Emanzipation der Frauen durch ihre Rolle in der Kriegswirtschaft
  3. Auflösung traditioneller sozialer Strukturen
  4. Traumatisierung ganzer Generationen

Quote: Der britische Historiker Eric Hobsbawm nannte die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg das "Zeitalter der Extreme".

Kulturelle und geistige Folgen:

  1. Erschütterung des Fortschrittsglaubens und der
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Kolonialpolitik Frankreichs

Frankreich betrachtete Nordafrika als sein primäres Interessengebiet. Bereits 1860 gehörten Algerien, Gabun und Senegal zu den französischen Besitzungen. Das Land versuchte, ein geschlossenes Kolonialgebiet von Westafrika bis zum Roten Meer zu schaffen.

Die wichtigsten Etappen der französischen Kolonialpolitik waren:

  • 1882: Guinea wird französische Kolonie
  • 1887: Frankreich fasst Annam, Tongking, Cochinchina (heute Vietnam) und Kambodscha zur "Indochinesischen Union" zusammen
  • 1893: Elfenbeinküste wird französische Kolonie und Laos wird der Indochinesischen Union hinzugefügt
  • 1895: Französisch-Westafrika wird die Bezeichnung für die Föderation der französischen Kolonien in Westafrika wie Senegal, Niger und Mauretanien

In Afrika kam es zu einem Wettlauf zwischen Großbritannien und Frankreich. Frankreich musste jedoch auf Druck Englands auf den Sudan und südlich davon gelegene Gebiete verzichten. Ein weiteres wichtiges Interessengebiet Frankreichs war Indochina.

Example: Die Rivalität zwischen Frankreich und England zeigte sich besonders deutlich in der Faschoda-Krise von 1898, als es zu einer militärischen Auseinandersetzung im Sudan kam. Frankreich musste sich schließlich zurückziehen.

Die französische Kolonialpolitik war auch von dem Bestreben geprägt, die französische Kultur in den Kolonien zu verbreiten. Dies war Teil der sogenannten "mission civilisatrice" (zivilisatorische Mission), mit der Frankreich seine Kolonialherrschaft zu rechtfertigen versuchte.

Definition: Mission civilisatrice - Die französische Doktrin, die die Verbreitung der französischen Sprache und Kultur in den Kolonien als zivilisatorische Aufgabe betrachtete.

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Das Wettrüsten vor dem Ersten Weltkrieg

Das Wettrüsten vor dem 1. Weltkrieg war ein entscheidender Faktor, der zur Eskalation der Spannungen zwischen den europäischen Großmächten führte. Es begann in den 1890er Jahren und intensivierte sich bis zum Ausbruch des Krieges 1914.

Hauptaspekte des Wettrüstens waren:

  1. Aufrüstung zu Land:

    • Alle Großmächte erhöhten ihre Militärausgaben drastisch.
    • Die Wehrpflicht wurde ausgeweitet und die Truppenstärken erhöht.
    • Neue Waffentechnologien wie Maschinengewehre und verbesserte Artillerie wurden eingeführt.
  2. Wettrüsten zur See:

    • Großbritannien und Deutschland lieferten sich einen Wettlauf im Bau von Schlachtschiffen.
    • Die Einführung der "Dreadnought" 1906 durch Großbritannien löste einen neuen Schub im maritimen Wettrüsten aus.

Vocabulary: Dreadnought - Ein revolutionärer Schlachtschifftyp, der alle vorherigen Schiffe obsolet machte und einen neuen Standard im Flottenbau setzte.

  1. Militärische Innovationen:
    • Entwicklung von U-Booten und Flugzeugen für militärische Zwecke.
    • Verbesserungen in der Kommunikationstechnologie und Logistik.

Das Wettrüsten hatte weitreichende Folgen:

  • Es verschlang enorme finanzielle Ressourcen und belastete die Staatshaushalte.
  • Es schürte Misstrauen und Ängste zwischen den Nationen.
  • Es förderte einen Militarismus in der Gesellschaft.
  • Es schuf die technischen Voraussetzungen für einen industrialisierten Krieg.

Quote: Der deutsche Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg warnte 1912: "Der allgemeine Rüstungswettbewerb verschlingt den Wohlstand der Nationen."

Besonders das deutsch-britische Flottenwettrüsten trug zur Verschlechterung der Beziehungen zwischen diesen beiden Mächten bei. Deutschland sah in einer starken Flotte ein Mittel, um seinen "Platz an der Sonne" zu sichern, während Großbritannien seine maritime Vorherrschaft bedroht sah.

Highlight: Trotz des enormen Aufwands kam die deutsche Hochseeflotte im Ersten Weltkrieg kaum zum Einsatz. Die einzige große Seeschlacht, die Schlacht am Skagerrak 1916, blieb ohne klaren Sieger.

Das Wettrüsten schuf eine Atmosphäre, in der Krieg als unvermeidlich angesehen wurde. Es trug wesentlich dazu bei, dass aus der Julikrise 1914 ein Weltkrieg wurde, da alle Mächte glaubten, für einen Konflikt gerüstet zu sein.

IMPERIALISMUS
MOTIVE IMPERIALISTISCHER POLITIK
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Motive imperialistischer Politik

Der Imperialismus bezeichnet ein Herrschaftsverhältnis, bei dem industrialisierte Staaten andere Territorien und deren Bevölkerung beeinflussen, ausbeuten und beherrschen. Diese Epoche begann um 1880 und hatte verschiedene Motive.

Zu den wichtigsten Beweggründen für die imperialistische Politik gehörten:

  • Der Zugriff auf Rohstoffe für die eigene Industrie
  • Die Sicherung von Absatzmärkten und Einflusszonen
  • Die Nutzung billiger Arbeitskräfte
  • Die Erschließung von Siedlungsgebieten für die wachsende Bevölkerung
  • Ein rassistisch motiviertes Sendungsbewusstsein und Missionierungsideen
  • Nationales Prestigestreben und Rivalität zwischen den Nationalstaaten

Österreich-Ungarn war die einzige europäische Großmacht ohne überseeische Kolonien und konzentrierte sich stattdessen auf eine Ausdehnungspolitik auf dem Balkan. Russland expandierte auf dem asiatischen Kontinent nach Osten und Süden, mit dem Ziel, Zugang zu eisfreien Häfen zu erlangen. Dies wurde durch den Panslawismus legitimiert - dem Wunsch nach einem Zusammenschluss der slawischen Völker.

Die Kolonialpolitik rechtfertigte auch die stark ansteigenden Rüstungsausgaben. Im Deutschen Reich wurden gewaltige Summen in den Bau einer Schlachtflotte investiert, die im Ersten Weltkrieg jedoch kaum zum Einsatz kam.

Highlight: Der Imperialismus erreichte seinen Höhepunkt zwischen 1880 und 1914 und richtete sich mit unterschiedlicher Intensität auf Afrika, Asien, den Pazifikraum und Südamerika.

Die imperialistischen Bestrebungen hatten sowohl positive als auch negative Auswirkungen:

Pro:

  • Import eines modernen Staatswesens mit Gesetzgebung, Verwaltung und Justiz
  • Übernahme eines westlichen Verkehrs- und Kommunikationswesens
  • Verbreitung europäischer Sprachen, die die Kommunikation zwischen afrikanischen Staaten erleichterten
  • Entstehung neuer gesellschaftlicher Gruppen wie Arbeiter und Unternehmer
  • Neue Rollen für Frauen
  • Import von Naturwissenschaft, Technik, Medizin und Ökonomie

Contra:

  • Entwürdigung der Menschen bis hin zur Versklavung
  • Kulturelle Entfremdung
  • Einseitige Ausrichtung der kolonialen Infrastruktur an den Interessen der Kolonialmächte
  • Zerstörung einheimischer Wirtschaftsstrukturen
  • Ausbeutung wichtiger Bodenschätze

Vocabulary: Panslawismus - Eine politische Bewegung, die den Zusammenschluss aller slawischen Völker unter russischer Führung anstrebte.

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Die Bündnissysteme vor dem Ersten Weltkrieg

Die Bündnissysteme, die sich in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg herausbildeten, waren ein entscheidender Faktor für den Ausbruch und die Eskalation des Konflikts. Sie teilten Europa in zwei gegnerische Lager und trugen dazu bei, dass aus lokalen Krisen ein kontinentaler Krieg wurde.

Die wichtigsten Bündnisse waren:

  1. Der Zweibund (1879):

    • Zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn
    • Defensivbündnis gegen Russland
  2. Der Dreibund (1882):

    • Erweiterung des Zweibunds um Italien
    • Sollte Deutschland und Österreich-Ungarn vor Frankreich schützen
  3. Die Entente cordiale (1904):

    • Zwischen Großbritannien und Frankreich
    • Beendete jahrhundertelange Rivalität zwischen den beiden Mächten
  4. Die Triple Entente (1907):

    • Erweiterung der Entente cordiale um Russland
    • Kein formelles Militärbündnis, aber enge Abstimmung in außenpolitischen Fragen

Definition: Entente cordiale - Wörtlich "herzliches Einvernehmen", bezeichnet das 1904 geschlossene britisch-französische Abkommen zur Beilegung kolonialer Streitigkeiten.

Diese Bündnisse hatten mehrere Auswirkungen:

  • Sie schufen ein System der "Beistandsautomatik", das lokale Konflikte schnell eskalieren lassen konnte.
  • Sie förderten ein Denken in Blöcken und verstärkten gegenseitiges Misstrauen.
  • Sie erschwerten flexible diplomatische Lösungen in Krisenzeiten.

Highlight: Das komplexe Bündnissystem trug wesentlich dazu bei, dass aus der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo 1914 ein Weltkrieg wurde.

Besonders problematisch war die Situation auf dem Balkan:

  • Österreich-Ungarn und Russland konkurrierten um Einfluss in der Region.
  • Serbien, unterstützt von Russland, strebte nach einem großserbischen Reich.
  • Das Osmanische Reich, der "kranke Mann am Bosporus", verlor zunehmend an Macht.

Example: Die Bosnische Annexionskrise 1908/09, als Österreich-Ungarn Bosnien-Herzegowina annektierte, zeigte bereits die Sprengkraft der Balkansituation.

Die Bündnissysteme trugen auch zur Verhärtung der Fronten bei:

  • Deutschland fühlte sich von feindlichen Mächten "eingekreist".
  • Frankreich sah in den Bündnissen eine Möglichkeit, Revanche für die Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zu nehmen.
  • Großbritannien fürchtete um seine Vormachtstellung zur See.

Quote: Der britische Außenminister Sir Edward Grey sagte am Vorabend des Ersten Weltkriegs: "Die Lichter gehen aus in ganz Europa. Wir werden sie in unserem Leben nicht wieder brennen sehen."

Die Bündnissysteme, ursprünglich zur Friedenssicherung gedacht, trugen letztlich dazu bei, dass aus dem Attentat von Sarajevo ein Weltkrieg wurde, der ganz Europa in den Abgrund riss.

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    • Seeschlacht am Skagerrak (1916)
    • Uneingeschränkter U-Boot-Krieg (ab 1917)
  4. Weitere Fronten:

    • Gallipoli-Kampagne (1915/16)
    • Italienfront (ab 1915)
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    • Naher Osten

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Highlight: Der Erste Weltkrieg war der erste industrialisierte Massenkrieg der Geschichte. Die neuen Waffentechnologien führten zu verheerenden Verlusten und prägten das Bild des modernen Krieges.

Wichtige Wendepunkte:

  1. 1917: Eintritt der USA in den Krieg auf Seiten der Entente
  2. 1917: Russische Revolution und Ausscheiden Russlands aus dem Krieg
  3. 1918: Deutsche Frühjahrsoffensive und alliierte Gegenoffensive

Example: Die Schlacht von Verdun 1916 wurde zum Symbol für die Sinnlosigkeit des Stellungskrieges. In monatelangen Kämpfen starben hier über 700.000 Soldaten, ohne dass sich die Frontlinie wesentlich verschob.

Das Kriegsende:

  • Zusammenbruch der Mittelmächte im Herbst 1918
  • Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918

Folgen des Krieges:

  • Über 17 Millionen Tote und 20 Millionen Verwundete
  • Zusammenbruch von vier Kaiserreichen: Deutschland, Österreich-Ungarn, Russland und Osmanisches Reich
  • Entstehung neuer Nationalstaaten in Europa
  • USA steigt zur Weltmacht auf
  • Grundlegende Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik

Quote: Der britische Premierminister David Lloyd George sagte nach Kriegsende: "Diese Verträge werden einen neuen Krieg in 20 Jahren hervorbringen." Seine Prophezeiung sollte sich mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 bewahrheiten.

Der Erste Weltkrieg markierte das Ende des "langen 19. Jahrhunderts" und den Beginn einer neuen, von Konflikten und Umbrüchen geprägten Epoche. Seine Auswirkungen sind bis heute spürbar.

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Deutschlands Weg zum Imperialismus

Das Deutsche Reich war bis zum Beginn der 1880er Jahre keine Kolonialmacht, da es erst 1871 als Nationalstaat gegründet wurde. Reichskanzler Otto von Bismarck stand dem Erwerb von Kolonien zunächst skeptisch gegenüber, da er Konflikte mit anderen europäischen Mächten fürchtete.

Jedoch drängten neue Eliten darauf, der "zu spät gekommenen Nation" auch einen "Platz an der Sonne" zu verschaffen. Nach der Gründung des "Deutschen Kolonialvereins" 1882 und der Etablierung deutscher Handelsniederlassungen in Afrika sah sich Bismarck gezwungen, seine Politik zu ändern.

Der Erwerb von Kolonien erfolgte zunächst durch deutsche Kaufleute, Kolonialgesellschaften und -vereine. Später wurden die Gebiete unter "deutschen Schutz" gestellt, was de facto einer Annexion gleichkam.

Wichtige Daten der deutschen Kolonialpolitik:

  • 1884/1885: Erwerb der ersten deutschen Kolonien in Afrika (Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika) und im Pazifik (Teile Neuguineas)
  • 1885: Deutsch-Ostafrika wird deutsche Kolonie
  • 1898: Deutschland erwirbt Kiautschou in China als Pachtgebiet
  • 1899: Deutschland kauft die Karolinen, Marianen und Palau-Inseln von Spanien

Highlight: Das deutsche Kolonialreich war im Vergleich zu dem Großbritanniens oder Frankreichs relativ klein, umfasste aber dennoch Gebiete, die etwa fünfmal so groß waren wie das Deutsche Reich selbst.

Die deutsche Kolonialpolitik war von Anfang an umstritten. Während Befürworter auf wirtschaftliche Vorteile und nationales Prestige hofften, sahen Kritiker die hohen Kosten und die moralischen Probleme der Kolonialherrschaft.

Quote: Kaiser Wilhelm II. erklärte 1897: "Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne." Diese Aussage wurde zum Schlagwort des deutschen Imperialismus.

Die deutsche Kolonialpolitik führte zu Konflikten mit den einheimischen Bevölkerungen, insbesondere in Deutsch-Südwestafrika, wo der Aufstand der Herero und Nama 1904-1908 brutal niedergeschlagen wurde. Dies gilt heute als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts.

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Die Aufteilung Afrikas

Die Aufteilung Afrikas, auch bekannt als der "Wettlauf um Afrika", war ein Prozess, der in den 1880er Jahren begann und bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs andauerte. In dieser Zeit teilten die europäischen Mächte den afrikanischen Kontinent unter sich auf, ohne Rücksicht auf bestehende Grenzen oder die Interessen der einheimischen Bevölkerung.

Die Berliner Konferenz von 1884/1885 spielte eine entscheidende Rolle in diesem Prozess. Hier wurden die Regeln für die Kolonisierung Afrikas festgelegt. Die wichtigsten Beschlüsse waren:

  1. Das Prinzip der "effektiven Besetzung": Um Anspruch auf ein Gebiet zu erheben, musste eine Kolonialmacht dort tatsächlich präsent sein.
  2. Die Freiheit des Handels und der Schifffahrt auf den großen afrikanischen Flüssen, insbesondere dem Kongo und dem Niger.
  3. Die Verpflichtung zur Unterdrückung des Sklavenhandels.

Definition: Effektive Besetzung - Das Prinzip, dass ein Kolonialanspruch nur dann gültig war, wenn die beanspruchende Macht tatsächlich Kontrolle über das Gebiet ausübte.

Die Hauptakteure bei der Aufteilung Afrikas waren:

  • Großbritannien: Konzentrierte sich auf eine Nord-Süd-Achse von Ägypten bis Südafrika.
  • Frankreich: Strebte eine West-Ost-Achse von Senegal bis zum Roten Meer an.
  • Deutschland: Erwarb Kolonien in Ost-, Südwest- und Westafrika.
  • Belgien: König Leopold II. sicherte sich den Kongo als Privatbesitz.
  • Portugal: Behielt seine alten Kolonien Angola und Mosambik.
  • Italien: Versuchte in Ostafrika Fuß zu fassen (Eritrea, Somaliland).

Example: Der Fashoda-Zwischenfall von 1898 zwischen Großbritannien und Frankreich im Sudan zeigte, wie nah die Rivalität der Kolonialmächte an einem offenen Konflikt war.

Die Aufteilung Afrikas hatte verheerende Folgen für den Kontinent:

  • Willkürliche Grenzziehungen, die ethnische Gruppen trennten und bis heute Konflikte verursachen.
  • Zerstörung traditioneller politischer und sozialer Strukturen.
  • Ausbeutung von Ressourcen und Menschen.
  • Einführung rassistischer Systeme wie der Apartheid in Südafrika.

Highlight: Bis 1914 war fast ganz Afrika kolonisiert. Nur Äthiopien und Liberia blieben unabhängig.

Die Aufteilung Afrikas war ein entscheidender Faktor für die Spannungen zwischen den europäischen Mächten, die schließlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs beitrugen.

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Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 war das Ergebnis einer komplexen Verkettung von Ereignissen und langfristigen Spannungen zwischen den europäischen Großmächten. Der unmittelbare Auslöser war das Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914, bei dem der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie von einem serbischen Nationalisten ermordet wurden.

Die Julikrise 1914:

    1. Juli: Deutschland gibt Österreich-Ungarn einen "Blankoscheck" für sein Vorgehen gegen Serbien.
    1. Juli: Österreich-Ungarn stellt Serbien ein Ultimatum.
    1. Juli: Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg.
    1. Juli: Russland beginnt mit der Mobilmachung zur Unterstützung Serbiens.
    1. August: Deutschland erklärt Russland den Krieg und mobilisiert.
    1. August: Deutschland erklärt Frankreich den Krieg.
    1. August: Deutschland marschiert in Belgien ein, Großbritannien erklärt Deutschland den Krieg.

Highlight: Innerhalb einer Woche verwandelte sich eine lokale Krise in einen kontinentalen Krieg, der bald global wurde.

Der Schlieffen-Plan:

  • Deutscher Kriegsplan, der einen schnellen Sieg über Frankreich vorsah, bevor Russland mobilisieren konnte.
  • Sah den Durchmarsch durch das neutrale Belgien vor, was Großbritannien in den Krieg zog.

Definition: Schlieffen-Plan - Der deutsche Kriegsplan, benannt nach seinem Entwickler Alfred von Schlieffen, der einen schnellen Sieg im Westen vorsah, bevor Russland im Osten eingreifen konnte.

Gründe für den Kriegsausbruch:

  1. Nationalismus und Imperialismus: Streben nach Macht und Kolonien.
  2. Militarismus: Aufrüstung und Glorifizierung des Militärs.
  3. Bündnissysteme: Automatismus der gegenseitigen Beistandsverpflichtungen.
  4. Fehleinschätzungen: Glaube an einen kurzen, siegreichen Krieg.
  5. Soziale und wirtschaftliche Spannungen: Hoffnung, innere Probleme durch äußere Erfolge zu lösen.

Quote: Der britische Außenminister Sir Edward Grey sagte beim Kriegsausbruch: "Die Lampen gehen jetzt in ganz Europa aus. Wir werden sie zu unseren Lebzeiten nicht wieder brennen sehen."

Die Kriegsbegeisterung:

  • In allen beteiligten Ländern herrschte zunächst große Kriegsbegeisterung.
  • Viele glaubten an einen kurzen, glorreichen Krieg.
  • Intellektuelle und Künstler unterstützten oft den Krieg.

Example: In Deutschland sprach man vom "Augusterlebnis" 1914, einer Welle patriotischer Begeisterung beim Kriegsausbruch.

Der Beginn des Krieges markierte das Ende einer Epoche. Die alte Ordnung Europas, die auf einem Gleichgewicht der Mächte beruhte, brach zusammen. An ihre Stelle trat ein industrialisierter Massenkrieg, der die Welt für immer verändern sollte.

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Englands Weg zur Weltmacht

Großbritannien verfolgte seit dem 17. Jahrhundert eine Politik, die darauf ausgerichtet war, den Seeweg nach Indien zu sichern. Indien spielte eine zentrale Rolle als Absatzmarkt für die englische Textilindustrie und als Ausgangspunkt für den Handel mit China. Um 1880 stützte sich das britische Kolonialreich bereits auf Besitzungen in Indien, Kanada, Australien und Neuseeland.

Die britische Kolonialpolitik verfolgte imperialistische Ziele in Nordafrika und strebte ein Kolonialreich an, das sich von Ägypten bis Südafrika erstreckte - gemäß dem Motto "Von Kairo bis Kapstadt". Wichtige Meilensteine der britischen Expansion waren:

  • 1876: Königin Victoria von England nimmt den Titel "Kaiserin von Indien" an
  • 1882: Ägypten wird zum "englischen Schutzstaat" erklärt
  • 1884: British-Neuguinea, die Somaliküste und Nigeria werden britische Kolonien
  • 1886: Oberburma wird britische Kolonie
  • 1888: Rhodesien (heute Simbabwe) wird britische Kolonie
  • 1898: Sudan wird britische Kolonie
  • 1899-1902: Burenkrieg, nach dem die Burenrepubliken dem britischen Südafrika zugeschlagen werden

Highlight: Das britische Empire umfasste schließlich ein Fünftel der Erdoberfläche und ein Viertel der Weltbevölkerung.

Großbritannien war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die stärkste Industriemacht der Welt. Um 1880 wurde ein Drittel aller weltweit produzierten Industriewaren in England gefertigt, was dem Land den Beinamen "Werkstatt der Welt" (englisch: "workshop of the world") einbrachte.

Vocabulary: Sozialdarwinismus - Eine Ideologie, die Charles Darwins Evolutionstheorie auf menschliche Gesellschaften übertrug und zur Rechtfertigung imperialistischer Politik missbraucht wurde.

Die britischen Kolonien, in denen überwiegend Weiße lebten (Kanada, Australien, Neuseeland) sowie die Kapkolonie in Südafrika erhielten schrittweise Selbstverwaltungsrechte. Dies war Teil einer Strategie, die Loyalität dieser Gebiete zum Empire zu sichern.

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Die Folgen des Ersten Weltkriegs

Der Erste Weltkrieg hatte weitreichende und tiefgreifende Folgen, die die Welt nachhaltig veränderten. Die Auswirkungen waren auf politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Ebene zu spüren und prägten das 20. Jahrhundert entscheidend mit.

Politische Folgen:

  1. Zusammenbruch von vier Großreichen:

    • Deutsches Kaiserreich
    • Österreich-Ungarische Monarchie
    • Russisches Zarenreich
    • Osmanisches Reich
  2. Entstehung neuer Nationalstaaten in Europa:

    • Polen, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Ungarn, Österreich, Finnland, Estland, Lettland, Litauen
  3. Versailler Vertrag und seine Auswirkungen:

    • Territoriale Verluste Deutschlands
    • Reparationszahlungen
    • Entmilitarisierung
    • "Kriegsschuldklausel" (Artikel 231)

Highlight: Der Versailler Vertrag wurde von vielen Deutschen als "Diktatfrieden" empfunden und trug zur Instabilität der Weimarer Republik bei.

  1. Gründung des Völkerbundes als erste weltweite Organisation zur Friedenssicherung

Wirtschaftliche Folgen:

  1. Enorme Kriegskosten und Verschuldung der beteiligten Staaten
  2. Zerstörung von Infrastruktur und Produktionskapazitäten
  3. Inflation und wirtschaftliche Instabilität in vielen Ländern
  4. Verlust der wirtschaftlichen Vormachtstellung Europas zugunsten der USA

Example: Die deutsche Hyperinflation von 1923 war eine direkte Folge der Kriegsfinanzierung und der Reparationsforderungen.

Soziale und gesellschaftliche Folgen:

  1. Millionen Tote und Verwundete
  2. Emanzipation der Frauen durch ihre Rolle in der Kriegswirtschaft
  3. Auflösung traditioneller sozialer Strukturen
  4. Traumatisierung ganzer Generationen

Quote: Der britische Historiker Eric Hobsbawm nannte die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg das "Zeitalter der Extreme".

Kulturelle und geistige Folgen:

  1. Erschütterung des Fortschrittsglaubens und der
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Kolonialpolitik Frankreichs

Frankreich betrachtete Nordafrika als sein primäres Interessengebiet. Bereits 1860 gehörten Algerien, Gabun und Senegal zu den französischen Besitzungen. Das Land versuchte, ein geschlossenes Kolonialgebiet von Westafrika bis zum Roten Meer zu schaffen.

Die wichtigsten Etappen der französischen Kolonialpolitik waren:

  • 1882: Guinea wird französische Kolonie
  • 1887: Frankreich fasst Annam, Tongking, Cochinchina (heute Vietnam) und Kambodscha zur "Indochinesischen Union" zusammen
  • 1893: Elfenbeinküste wird französische Kolonie und Laos wird der Indochinesischen Union hinzugefügt
  • 1895: Französisch-Westafrika wird die Bezeichnung für die Föderation der französischen Kolonien in Westafrika wie Senegal, Niger und Mauretanien

In Afrika kam es zu einem Wettlauf zwischen Großbritannien und Frankreich. Frankreich musste jedoch auf Druck Englands auf den Sudan und südlich davon gelegene Gebiete verzichten. Ein weiteres wichtiges Interessengebiet Frankreichs war Indochina.

Example: Die Rivalität zwischen Frankreich und England zeigte sich besonders deutlich in der Faschoda-Krise von 1898, als es zu einer militärischen Auseinandersetzung im Sudan kam. Frankreich musste sich schließlich zurückziehen.

Die französische Kolonialpolitik war auch von dem Bestreben geprägt, die französische Kultur in den Kolonien zu verbreiten. Dies war Teil der sogenannten "mission civilisatrice" (zivilisatorische Mission), mit der Frankreich seine Kolonialherrschaft zu rechtfertigen versuchte.

Definition: Mission civilisatrice - Die französische Doktrin, die die Verbreitung der französischen Sprache und Kultur in den Kolonien als zivilisatorische Aufgabe betrachtete.

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Das Wettrüsten vor dem Ersten Weltkrieg

Das Wettrüsten vor dem 1. Weltkrieg war ein entscheidender Faktor, der zur Eskalation der Spannungen zwischen den europäischen Großmächten führte. Es begann in den 1890er Jahren und intensivierte sich bis zum Ausbruch des Krieges 1914.

Hauptaspekte des Wettrüstens waren:

  1. Aufrüstung zu Land:

    • Alle Großmächte erhöhten ihre Militärausgaben drastisch.
    • Die Wehrpflicht wurde ausgeweitet und die Truppenstärken erhöht.
    • Neue Waffentechnologien wie Maschinengewehre und verbesserte Artillerie wurden eingeführt.
  2. Wettrüsten zur See:

    • Großbritannien und Deutschland lieferten sich einen Wettlauf im Bau von Schlachtschiffen.
    • Die Einführung der "Dreadnought" 1906 durch Großbritannien löste einen neuen Schub im maritimen Wettrüsten aus.

Vocabulary: Dreadnought - Ein revolutionärer Schlachtschifftyp, der alle vorherigen Schiffe obsolet machte und einen neuen Standard im Flottenbau setzte.

  1. Militärische Innovationen:
    • Entwicklung von U-Booten und Flugzeugen für militärische Zwecke.
    • Verbesserungen in der Kommunikationstechnologie und Logistik.

Das Wettrüsten hatte weitreichende Folgen:

  • Es verschlang enorme finanzielle Ressourcen und belastete die Staatshaushalte.
  • Es schürte Misstrauen und Ängste zwischen den Nationen.
  • Es förderte einen Militarismus in der Gesellschaft.
  • Es schuf die technischen Voraussetzungen für einen industrialisierten Krieg.

Quote: Der deutsche Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg warnte 1912: "Der allgemeine Rüstungswettbewerb verschlingt den Wohlstand der Nationen."

Besonders das deutsch-britische Flottenwettrüsten trug zur Verschlechterung der Beziehungen zwischen diesen beiden Mächten bei. Deutschland sah in einer starken Flotte ein Mittel, um seinen "Platz an der Sonne" zu sichern, während Großbritannien seine maritime Vorherrschaft bedroht sah.

Highlight: Trotz des enormen Aufwands kam die deutsche Hochseeflotte im Ersten Weltkrieg kaum zum Einsatz. Die einzige große Seeschlacht, die Schlacht am Skagerrak 1916, blieb ohne klaren Sieger.

Das Wettrüsten schuf eine Atmosphäre, in der Krieg als unvermeidlich angesehen wurde. Es trug wesentlich dazu bei, dass aus der Julikrise 1914 ein Weltkrieg wurde, da alle Mächte glaubten, für einen Konflikt gerüstet zu sein.

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Motive imperialistischer Politik

Der Imperialismus bezeichnet ein Herrschaftsverhältnis, bei dem industrialisierte Staaten andere Territorien und deren Bevölkerung beeinflussen, ausbeuten und beherrschen. Diese Epoche begann um 1880 und hatte verschiedene Motive.

Zu den wichtigsten Beweggründen für die imperialistische Politik gehörten:

  • Der Zugriff auf Rohstoffe für die eigene Industrie
  • Die Sicherung von Absatzmärkten und Einflusszonen
  • Die Nutzung billiger Arbeitskräfte
  • Die Erschließung von Siedlungsgebieten für die wachsende Bevölkerung
  • Ein rassistisch motiviertes Sendungsbewusstsein und Missionierungsideen
  • Nationales Prestigestreben und Rivalität zwischen den Nationalstaaten

Österreich-Ungarn war die einzige europäische Großmacht ohne überseeische Kolonien und konzentrierte sich stattdessen auf eine Ausdehnungspolitik auf dem Balkan. Russland expandierte auf dem asiatischen Kontinent nach Osten und Süden, mit dem Ziel, Zugang zu eisfreien Häfen zu erlangen. Dies wurde durch den Panslawismus legitimiert - dem Wunsch nach einem Zusammenschluss der slawischen Völker.

Die Kolonialpolitik rechtfertigte auch die stark ansteigenden Rüstungsausgaben. Im Deutschen Reich wurden gewaltige Summen in den Bau einer Schlachtflotte investiert, die im Ersten Weltkrieg jedoch kaum zum Einsatz kam.

Highlight: Der Imperialismus erreichte seinen Höhepunkt zwischen 1880 und 1914 und richtete sich mit unterschiedlicher Intensität auf Afrika, Asien, den Pazifikraum und Südamerika.

Die imperialistischen Bestrebungen hatten sowohl positive als auch negative Auswirkungen:

Pro:

  • Import eines modernen Staatswesens mit Gesetzgebung, Verwaltung und Justiz
  • Übernahme eines westlichen Verkehrs- und Kommunikationswesens
  • Verbreitung europäischer Sprachen, die die Kommunikation zwischen afrikanischen Staaten erleichterten
  • Entstehung neuer gesellschaftlicher Gruppen wie Arbeiter und Unternehmer
  • Neue Rollen für Frauen
  • Import von Naturwissenschaft, Technik, Medizin und Ökonomie

Contra:

  • Entwürdigung der Menschen bis hin zur Versklavung
  • Kulturelle Entfremdung
  • Einseitige Ausrichtung der kolonialen Infrastruktur an den Interessen der Kolonialmächte
  • Zerstörung einheimischer Wirtschaftsstrukturen
  • Ausbeutung wichtiger Bodenschätze

Vocabulary: Panslawismus - Eine politische Bewegung, die den Zusammenschluss aller slawischen Völker unter russischer Führung anstrebte.

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Die Bündnissysteme vor dem Ersten Weltkrieg

Die Bündnissysteme, die sich in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg herausbildeten, waren ein entscheidender Faktor für den Ausbruch und die Eskalation des Konflikts. Sie teilten Europa in zwei gegnerische Lager und trugen dazu bei, dass aus lokalen Krisen ein kontinentaler Krieg wurde.

Die wichtigsten Bündnisse waren:

  1. Der Zweibund (1879):

    • Zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn
    • Defensivbündnis gegen Russland
  2. Der Dreibund (1882):

    • Erweiterung des Zweibunds um Italien
    • Sollte Deutschland und Österreich-Ungarn vor Frankreich schützen
  3. Die Entente cordiale (1904):

    • Zwischen Großbritannien und Frankreich
    • Beendete jahrhundertelange Rivalität zwischen den beiden Mächten
  4. Die Triple Entente (1907):

    • Erweiterung der Entente cordiale um Russland
    • Kein formelles Militärbündnis, aber enge Abstimmung in außenpolitischen Fragen

Definition: Entente cordiale - Wörtlich "herzliches Einvernehmen", bezeichnet das 1904 geschlossene britisch-französische Abkommen zur Beilegung kolonialer Streitigkeiten.

Diese Bündnisse hatten mehrere Auswirkungen:

  • Sie schufen ein System der "Beistandsautomatik", das lokale Konflikte schnell eskalieren lassen konnte.
  • Sie förderten ein Denken in Blöcken und verstärkten gegenseitiges Misstrauen.
  • Sie erschwerten flexible diplomatische Lösungen in Krisenzeiten.

Highlight: Das komplexe Bündnissystem trug wesentlich dazu bei, dass aus der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo 1914 ein Weltkrieg wurde.

Besonders problematisch war die Situation auf dem Balkan:

  • Österreich-Ungarn und Russland konkurrierten um Einfluss in der Region.
  • Serbien, unterstützt von Russland, strebte nach einem großserbischen Reich.
  • Das Osmanische Reich, der "kranke Mann am Bosporus", verlor zunehmend an Macht.

Example: Die Bosnische Annexionskrise 1908/09, als Österreich-Ungarn Bosnien-Herzegowina annektierte, zeigte bereits die Sprengkraft der Balkansituation.

Die Bündnissysteme trugen auch zur Verhärtung der Fronten bei:

  • Deutschland fühlte sich von feindlichen Mächten "eingekreist".
  • Frankreich sah in den Bündnissen eine Möglichkeit, Revanche für die Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zu nehmen.
  • Großbritannien fürchtete um seine Vormachtstellung zur See.

Quote: Der britische Außenminister Sir Edward Grey sagte am Vorabend des Ersten Weltkriegs: "Die Lichter gehen aus in ganz Europa. Wir werden sie in unserem Leben nicht wieder brennen sehen."

Die Bündnissysteme, ursprünglich zur Friedenssicherung gedacht, trugen letztlich dazu bei, dass aus dem Attentat von Sarajevo ein Weltkrieg wurde, der ganz Europa in den Abgrund riss.

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