Die Europäische Kommission und der Lissabonner Vertrag
Die Europäische Kommission ist ein zentrales Organ der Europäischen Union mit vielfältigen Aufgaben und einer komplexen Struktur. Ihre Zusammensetzung und Aufgaben sind eng mit dem Funktionieren der EU verknüpft.
Zusammensetzung der Europäischen Kommission
Die Europäische Kommission besteht aus einem Kommissar pro EU-Mitgliedsland. An ihrer Spitze steht die Präsidentin Ursula von der Leyen, die vom Europäischen Parlament gewählt wurde. Die Kommission hat ihren Sitz in Brüssel und die Amtszeit beträgt fünf Jahre.
Highlight: Die Präsidentin der Kommission verfügt über die Richtlinienkompetenz, was ihr eine besondere Führungsrolle verleiht.
Aufgaben der Europäischen Kommission
Die Aufgaben der Europäischen Kommission sind vielfältig und umfassen:
- Vertretung gesamteuropäischer Interessen
- Alleiniges Initiativrecht im Gesetzgebungsprozess (Legislativfunktion)
- Kontrolle der Beschlüsse als "Hüterin der Verträge"
- Funktion als Verwaltungsapparat der EU
- Vertretung der EU auf internationaler Ebene
- Rolle als Exekutivorgan
Definition: Das Initiativrecht bedeutet, dass nur die Kommission neue EU-Gesetze vorschlagen kann.
Der Gesetzgebungsprozess in der EU
Der Gesetzgebungsprozess in der EU, auch als ordentliches Gesetzgebungsverfahren bekannt, involviert das EU-Parlament, den Rat und die Kommission. Die Kommission macht einen Vorschlag, der dann vom Parlament und Rat in mehreren Lesungen diskutiert und gegebenenfalls geändert wird.
Example: Wenn das Parlament Änderungen vorschlägt, muss die Kommission diese prüfen und gegebenenfalls in ihren Vorschlag einarbeiten.
Arten von EU-Rechtsakten
Es gibt verschiedene Arten von EU-Rechtsakten:
- Verordnungen: Gelten direkt in allen EU-Staaten ohne nationalen Umsetzungsspielraum.
- Richtlinien: Müssen in nationales Recht umgewandelt werden, wobei die Staaten einen gewissen Handlungsspielraum haben.
- Beschlüsse: Betreffen nur bestimmte Adressaten, z.B. einzelne Unternehmen.
- Empfehlungen/Stellungnahmen: Sind nicht verbindlich und schlagen lediglich Maßnahmen vor.
Der Lissabonner Vertrag
Der Vertrag von Lissabon brachte einige wichtige Änderungen für die EU und die Kommission:
- Einführung des Europäischen Bürgerbegehrens
- Versuch der Verkleinerung der Kommission (wurde aufgrund von Kritik nicht umgesetzt)
- Neue Aufgaben für den Vizepräsidenten der Kommission
Vocabulary: Das Europäische Bürgerbegehren ist ein Instrument der direkten Demokratie in der EU.
Der Lissabonner Vertrag zielte darauf ab, die EU transparenter und effizienter zu gestalten. Trotz einiger Kritikpunkte und nicht umgesetzter Vorhaben hat er wichtige Neuerungen in die Struktur und Funktionsweise der EU eingeführt.