Flucht und Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Karte M1 zeigt die Flucht und Vertreibung der Deutschen zwischen 1945 und 1950. Millionen Menschen mussten ihre Heimat in Osteuropa verlassen und nach Westen fliehen. Die Hauptherkunftsgebiete waren Ungarn, Rumänien, die Tschechoslowakei, Polen, Ostpreußen, Pommern und Schlesien. Besonders viele Flüchtlinge kamen aus der Tschechoslowakei (ca. 3 Millionen), Schlesien (ca. 3,2 Millionen) und Pommern (ca. 1,6 Millionen).
Highlight: Die Karte verdeutlicht das enorme Ausmaß der Fluchtbewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Insgesamt waren etwa 12 Millionen Deutsche von Flucht und Vertreibung betroffen.
Ein Sonderbefehl (Abbildung 1) gibt Einblick in die strengen Bedingungen, unter denen die Vertreibungen stattfanden. Die polnische Regierung ordnete an, dass alle Deutschen innerhalb weniger Stunden ihre Wohnungen verlassen und mit maximal 20 kg Gepäck pro Person ausreisen mussten.
Example: Der Befehl legte fest, dass die Deutschen am 14. Juli zwischen 6 und 9 Uhr ausreisen sollten. Sie mussten sich in Marschkolonnen zu je 4 Personen aufstellen.
Vocabulary: Vertreibung bezeichnet die zwangsweise Umsiedlung von Bevölkerungsgruppen aus ihrer angestammten Heimat.
Die Bedingungen waren äußerst hart: Alles Inventar, ob lebendig oder tot, musste zurückgelassen werden und ging in den Besitz der polnischen Regierung über. Bei Nichtbefolgung drohten schärfste Strafen, einschließlich Waffengebrauch.
Ein Vergleich mit einem anderen Dokument (M2) zeigt sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in den Vertreibungsmaßnahmen:
Definition: Persönliche Erlebnisse der Flucht 1945 waren oft geprägt von Entbehrungen, Angst und dem Verlust der Heimat.
Gemeinsamkeiten:
- Festlegung eines maximalen Gepäckgewichts pro Person
- Genaue Angaben zu Ort und Zeit der Ausreise
Unterschiede:
- Variierendes erlaubtes Gepäckgewicht (20 kg bzw. 50 kg)
- Unterschiedliche Regelungen bezüglich mitzunehmender Gegenstände
Quote: "Schmuck, Wertgegenstände, Geld & Einlagebücher (außer Reichsmark) werden [...] nicht verkauft, verschenkt, geborgt oder veräußert."
Diese Dokumente geben einen Einblick in die Gründe für Flucht und Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg und die oft unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Vertriebenen ihre Heimat verlassen mussten. Die Flucht und Vertreibung 1945 stellt ein wichtiges Kapitel in der deutschen Nachkriegsgeschichte dar und hat die demografische Struktur Deutschlands nachhaltig verändert.