Der Nationalismus in Deutschland entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert zu einer prägenden politischen Kraft, die das Land grundlegend veränderte.
Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war besonders durch den Versailler Vertrag geprägt, der Deutschland harte Bedingungen auferlegte. Die wichtigsten Folgen waren massive Gebietsverluste, Reparationszahlungen und militärische Einschränkungen. Diese Bestimmungen führten zu großer Unzufriedenheit in der deutschen Bevölkerung und trugen zur politischen Instabilität der Weimarer Republik bei. Besonders in Bayern kam es 1923 zum Notstand, als separatistische Bewegungen und die Münchner Räterepublik die staatliche Ordnung bedrohten. Die bayerische Regierung versuchte als "Ordnungszelle Bayern", dem Chaos entgegenzuwirken.
Die historischen Wurzeln des deutschen Nationalismus reichen bis in die Zeit der Aufklärung zurück. Im Gegensatz zum aufgeklärten Denken entwickelte sich im 19. Jahrhundert ein völkischer Nationalismus, der die deutsche Nation als Schicksalsgemeinschaft verstand. Diese Ideologie wurde im 20. Jahrhundert radikalisiert und führte zu verschiedenen Putschversuchen während der Weimarer Republik. Auch im Westen Deutschlands formierten sich 1923 Separatisten, die eine Loslösung vom Reich anstrebten. Diese komplexe Geschichte des deutschen Nationalismus zeigt, wie aus einer ursprünglich emanzipatorischen Bewegung eine aggressive Ideologie wurde, die letztlich zur Katastrophe des Zweiten Weltkriegs beitrug. Die Aufarbeitung dieser Geschichte und das Verständnis ihrer Ursachen bleiben bis heute wichtige Aufgaben der historischen Bildung.