Die Soziale Frage und Innenpolitik im Deutschen Kaiserreich
Die sozialen Reformen im Deutschen Kaiserreich waren eine direkte Antwort auf die zunehmenden gesellschaftlichen Spannungen der Industrialisierung. Unternehmen und Kirchen spielten dabei eine zentrale Rolle bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Die Unternehmen stellten Werkswohnungen zur Verfügung und führten Fabrikordnungen ein, während sich die Kirchen für bessere Arbeitsbedingungen einsetzten.
Definition: Die "Soziale Frage" beschreibt die gesellschaftlichen Probleme, die durch die Industrialisierung entstanden sind, insbesondere die prekäre Lage der Arbeiterschaft.
Die Innenpolitik des Deutschen Reiches nach der Reichsgründung 1871 war geprägt von einem autoritären Obrigkeitsstaat in Form einer konstitutionellen Monarchie. Der Staat war föderalistisch organisiert, wobei die Staatsgewalt beim Bund der deutschen Monarchen lag. Die wichtigsten politischen Parteien waren die SPD, die die Interessen der Arbeiter vertrat, und das Zentrum, das die katholische Bevölkerung repräsentierte.
Das Sozialistengesetz von 1878 und das Sozialversicherungssystem, das durch die "kaiserliche Botschaft" 1881 eingeführt wurde, zeigen die zwiespältige Politik Bismarcks gegenüber der Arbeiterschaft. Diese Politik wurde auch als "Zuckerbrot und Peitsche" bezeichnet. Die drei Säulen der Sozialversicherung waren:
Highlight: Die drei Säulen der Sozialversicherung:
- Krankenversicherung 1883: Pflichtversicherung für Arbeiter mit 13 Wochen Behandlungsanspruch
- Unfallversicherung 1884: Geteilte Finanzierung zwischen Arbeitern und Arbeitgebern
- Rentenversicherung 1889: Erste staatliche Altersvorsorge ab 70 Jahren