Der 9. November 1918: Die Novemberrevolution
Ein weiteres bedeutendes Ereignis am 9. November in der deutschen Geschichte war die Novemberrevolution 1918, die das Ende des Deutschen Kaiserreichs markierte.
Der historische Kontext: Die Oberste Heeresleitung (OHL) empfahl Kaiser Wilhelm II. einen schnellen Waffenstillstand und die Übergabe der Regierungsgewalt an demokratische Parteien – ein taktischer Schachzug, um die Verantwortung für die Kriegsniederlage abzuwälzen. Der Kaiser berief daraufhin Max von Baden zum neuen Reichskanzler, der die Oktoberreformen einleitete, um Deutschland in eine parlamentarische Monarchie umzuwandeln.
Die deutsche Bevölkerung war kriegsmüde, litt unter Versorgungsengpässen und sehnte sich nach Frieden. Trotz der aussichtslosen Lage rief die deutsche Marineleitung am 24. Oktober 1918 zu einem letzten Flottenbefehl gegen England auf. Die Kieler Matrosen widersetzten sich diesem Befehl – der Beginn des Kieler Matrosenaufstands.
Dieser Protest entwickelte sich in den folgenden Tagen zu einer landesweiten Revolution. In vielen Städten bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte, es kam zu Streiks und Demonstrationen. Das kaiserliche Militär war machtlos.
Am 9. November 1918 verkündete Reichskanzler von Baden eigenmächtig die Abdankung des Kaisers und übergab die Regierungsgeschäfte an den MSPD-Chef Friedrich Ebert. An diesem Tag kam es zur doppelten Ausrufung der Republik:
💡 Der 9. November 1918 zeigt die Spaltung der deutschen Linken: Während Philipp Scheidemann um 14 Uhr vom Reichstagsfenster die parlamentarische Republik ausrief, verkündete Karl Liebknecht nur zwei Stunden später die sozialistische Räterepublik vor dem Berliner Stadtschloss.
Die Ursachen der Revolution lagen in der Kriegsmüdigkeit der Gesellschaft, dem Wunsch nach Frieden, den wirtschaftlichen Folgen des Krieges und dem verlorenen Vertrauen in die Regierung. Diese Ereignisse legten den Grundstein für die Weimarer Republik und zeigen, wie der 9. November als Schicksalstag die deutsche Geschichte prägte.