Die Kolonialzeit und der Imperialismus
Der europäische Imperialismus prägte das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert maßgeblich. Die Auswirkungen der Industrialisierung auf die Gesellschaft zeigten sich besonders in der aggressiven Expansionspolitik der europäischen Mächte. Großbritannien besaß das größte Kolonialreich mit Besitzungen in Afrika, Indien und Ozeanien. Frankreich kontrollierte weite Teile Westafrikas und Indochinas, während Deutschland später Kolonien wie Togo, Kamerun und Deutsch-Südwestafrika erwarb.
Definition: Der Imperialismus beschreibt die Politik der europäischen Mächte, durch die systematische Eroberung und wirtschaftliche Abhängigkeit anderer Länder ihre Macht auszudehnen.
Der "Wettlauf um Afrika" führte 1884/85 zur Berliner Kongo-Konferenz unter Reichskanzler Bismarck. Die europäischen Mächte teilten den afrikanischen Kontinent willkürlich unter sich auf, ohne Rücksicht auf ethnische oder kulturelle Grenzen. Die Folgen der Industriellen Revolution zeigten sich in der brutalen Ausbeutung der Kolonien durch moderne Waffen und industrielle Produktionsmethoden.
Die Kolonialherrschaft war von systematischer Unterdrückung und Ausbeutung geprägt. Besonders brutal war der Völkermord an den Herero in Deutsch-Südwestafrika zwischen 1904-1907, bei dem bis zu 80% der Herero-Bevölkerung getötet wurden. Die Negative Folgen der Industrialisierung manifestierten sich in Zwangsarbeit, Landenteignungen und der Zerstörung traditioneller Gesellschaftsstrukturen.