Grundhaltung der BRD: Von der Politik der Stärke zur Ostpolitik
Die Haltung der Bundesrepublik Deutschland gegenüber der DDR unterlag im Laufe der Jahre einem signifikanten Wandel. Dieser Prozess spiegelt die Veränderungen in der politischen Landschaft und die Anpassung an die Realitäten des Kalten Krieges wider.
Unter Bundeskanzler Konrad Adenauer verfolgte die BRD zunächst eine "Politik der Stärke". Man sah den Westen als das stärkere System an und hoffte, durch Druck eine Wiedervereinigung zu erreichen. Zentrale Elemente dieser Politik waren der Alleinvertretungsanspruch und die Hallstein-Doktrin, die die diplomatische Anerkennung der DDR durch andere Staaten verhindern sollte.
Der Mauerbau 1961 zeigte jedoch die Schwäche dieser Politik. Ab 1966, zunächst unter der Großen Koalition und dann verstärkt unter der sozialliberalen Koalition, begann ein Umdenken hin zur Neuen Ostpolitik.
Basierend auf Egon Bahrs Konzept des "Wandel durch Annäherung" wurden folgende Schlüsse gezogen:
- Eine "Alles oder Nichts"-Politik war nicht zielführend.
- Die Wiedervereinigung musste als Prozess verstanden werden.
- Eine Wiedervereinigung war nur mit Zustimmung der Sowjetunion möglich.
Diese neue Herangehensweise führte zu einer Reihe von Verträgen, die die Beziehungen zwischen Ost und West neu definierten:
- Der Moskauer Vertrag August1970 erkannte die bestehenden Grenzen an.
- Der Warschauer Vertrag Dezember1970 normalisierte die Beziehungen zu Polen.
- Der Grundlagenvertrag Dezember1972 regelte die Beziehungen zwischen BRD und DDR.
Highlight: Der Wandel von der "Politik der Stärke" zur Neuen Ostpolitik markierte einen Paradigmenwechsel in der deutschen Außenpolitik.
Quote: "Wandel durch Annäherung" - Dieses von Egon Bahr geprägte Konzept bildete die Grundlage für die Neue Ostpolitik der sozialliberalen Koalition.