Helmut Schmidt als Bundeskanzler 1974-1982
Helmut Schmidt übernahm 1974 nach dem Rücktritt Willy Brandts das Amt des Bundeskanzlers und führte die sozialliberale Koalition aus SPD und FDP fort. Seine Amtszeit als Bundeskanzler war von zahlreichen Herausforderungen in Wirtschaft, Innenpolitik und auf internationaler Ebene geprägt.
In der Außenpolitik setzte Schmidt auf europäische Zusammenarbeit und Entspannung im Ost-West-Konflikt. Ein wichtiger Meilenstein war die Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte 1975, die Menschenrechte und Zusammenarbeit in Europa stärkte. Gleichzeitig führte der NATO-Doppelbeschluss 1979 zu Spannungen mit der Sowjetunion. Schmidt setzte die Annäherungspolitik gegenüber der DDR fort.
Wirtschaftlich hatte Schmidt mit den Folgen der Ölkrisen zu kämpfen. Rezession, steigende Arbeitslosigkeit und Inflation zwangen ihn zu unpopulären Kürzungen von Sozialleistungen. Die Staatsverschuldung nahm zu und die Lebensbedingungen vieler Menschen verschlechterten sich.
Innenpolitisch stellte der RAF-Terrorismus eine große Bedrohung dar. Der "Deutsche Herbst" 1977 markierte den Höhepunkt der Auseinandersetzung mit der RAF. Schmidt reagierte mit einem Ausbau des Sicherheitsapparats zur Terrorismusbekämpfung.
Gesellschaftlich war Schmidts Amtszeit von Protestbewegungen und einem Wertewandel geprägt. Die Gründung der Grünen 1980 aus der Umweltbewegung heraus veränderte die politische Landschaft. Frauen-, Friedens- und andere Bewegungen forderten gesellschaftliche Veränderungen.
Highlight: Schmidts Kanzlerschaft war geprägt vom Kampf gegen die Wirtschaftskrise und den RAF-Terrorismus sowie von der Entspannungspolitik im Kalten Krieg.
Quote: Ein bekanntes Helmut Schmidt Zitat lautet: "In der Krise beweist sich der Charakter."
Vocabulary: Der "Deutsche Herbst" bezeichnet die Zuspitzung des RAF-Terrors im Herbst 1977 mit Entführungen und Morden.
Insgesamt stand Schmidt vor der Herausforderung, die Demokratie gegen innere und äußere Bedrohungen zu verteidigen und gleichzeitig den gesellschaftlichen Wandel zu gestalten. 1982 endete seine Kanzlerschaft mit der Wahl Helmut Kohls zum neuen Bundeskanzler.