Die NATO im 21. Jahrhundert: Strategien und Herausforderungen
Die Sicherheitspolitik Deutschland Aktuell wurde maßgeblich durch den NATO-Einsatz in Afghanistan geprägt, der als erster offizieller Bündnisfall gemäß Artikel 5 des NATO-Vertrages in die Geschichte einging. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde der Angriff auf die USA als Angriff auf alle NATO-Mitgliedstaaten gewertet, was zu einer kollektiven Verteidigungsreaktion führte. Die International Security Assistance Force ISAF übernahm dabei zentrale Aufgaben zur Stabilisierung und zum Wiederaufbau Afghanistans bis zum Ende des offiziellen Mandats 2014.
Definition: Der Bündnisfall nach Artikel 5 des NATO-Vertrages bedeutet, dass ein bewaffneter Angriff auf einen Bündnispartner als Angriff gegen alle Mitgliedstaaten betrachtet wird und gemeinsame Verteidigungsmaßnahmen auslöst.
Die sicherheitspolitische Herausforderungen im 21. Jahrhundert haben zu einer grundlegenden Neuausrichtung der NATO-Strategie geführt. Nach dem Ende des Kalten Krieges entstanden neue Bedrohungsszenarien, die ein strategisches Umdenken erforderten. Der internationale Terrorismus, die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und die Zunahme fragiler Staaten stellen die Allianz vor komplexe Aufgaben. Die NATO reagierte darauf mit drei Kernaufgaben: kollektive Verteidigung und Abschreckung, aktives Krisenmanagement und kooperative Sicherheit.
Das Konzept der "Smart Defence" wurde als Antwort auf die finanziellen Herausforderungen der NATO-Mitgliedstaaten entwickelt. In Zeiten knapper Militärhaushalte setzt die Außen- und Sicherheitspolitik Deutschland auf Spezialisierung und gegenseitige Unterstützung. Jedes Mitgliedsland konzentriert sich dabei auf bestimmte militärische Fähigkeiten, die es entsprechend seiner finanziellen Möglichkeiten optimal entwickeln und den Partnern zur Verfügung stellen kann.