Die Kinderarbeit während der Industrialisierung war eine der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, die das Leben vieler junger Menschen prägte.
Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert brachte dramatische Veränderungen für Kinder mit sich. In Fabriken, Bergwerken und Manufakturen mussten Kinder oft bis zu 16 Stunden täglich unter gefährlichen Bedingungen arbeiten. Der typische Tagesablauf begann bereits um 5 Uhr morgens und endete erst spät abends. Die Kinder litten unter mangelnder Bildung, gesundheitlichen Problemen und fehlender Zeit zum Spielen. Besonders in der Textilindustrie wurden viele Kinder eingesetzt, da ihre kleinen Hände sich gut für filigrane Arbeiten eigneten und sie deutlich weniger Lohn erhielten als Erwachsene.
Die sozialen Folgen der Industrialisierung in Deutschland waren gravierend. Erst durch verschiedene Gesetze wie das preußische Regulativ von 1839 und weitere Schutzbestimmungen wurde die Kinderarbeit nach und nach eingeschränkt. Heute ist Kinderarbeit in Deutschland verboten, doch weltweit müssen noch immer etwa 160 Millionen Kinder arbeiten. Besonders betroffen sind Länder in Afrika, Asien und Südamerika. Die Gründe dafür sind vielfältig: extreme Armut, fehlende Bildungsmöglichkeiten und mangelnde gesetzliche Kontrollen. Aktuelle Statistiken zeigen, dass trotz internationaler Bemühungen die Zahl der arbeitenden Kinder in manchen Regionen sogar wieder zunimmt. Der Vergleich zwischen Kinderarbeit früher und heute macht deutlich, dass sich die Grundproblematik - Ausbeutung der Schwächsten für wirtschaftliche Zwecke - auch nach 200 Jahren nicht grundlegend geändert hat.