Industrialisierung in Deutschland und ihre Folgen
Die Industrialisierung in Deutschland erlebte ihren Durchbruch erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, was zu einer "verspäteten Entwicklung" im Vergleich zu England führte.
Gründe für diese Verzögerung waren:
- Politische und wirtschaftliche Hindernisse:
- Binnenzölle
- Verschiedene Währungen
- Unterschiedliche Maß-, Münz- und Gewichtssysteme
- Politische und territoriale Zersplitterung Deutschlands
- Eingriffe absolutistischer Herrscher
- Ein- und Ausfuhrbeschränkungen
- Produktionsmonopole
Highlight: Die Industrialisierung England Deutschland Vergleich Tabelle würde deutliche Unterschiede in Zeitpunkt und Geschwindigkeit der Entwicklung zeigen.
Der Eisenbahnbau fungierte in Deutschland als Schrittmacherindustrie und ermöglichte zusammen mit dem Zollverein die Industrialisierung der deutschen Staaten. Dies führte zu einem schnelleren Transport von Waren und Menschen und förderte das Bankenwesen.
Die Industrialisierung brachte einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel mit sich, der als "soziale Frage" bekannt wurde. Diese bezog sich auf die Notlage und ungelösten Probleme der Arbeiter, die durch folgende Faktoren gekennzeichnet waren:
- Niedrige Löhne
- Lange Arbeitszeiten
- Unsichere Arbeitsplätze
- Bedrohung durch Arbeitslosigkeit
- Schlechte Wohn- und Arbeitsbedingungen
- Fehlender Arbeitsschutz
- Mangelnde Absicherung bei Krankheit, Invalidität und Tod
Example: Ein typischer Arbeitstag in einer Fabrik konnte bis zu 16 Stunden dauern, oft unter gefährlichen und gesundheitsschädlichen Bedingungen.
Die Unternehmer hingegen gewannen an politischer und wirtschaftlicher Bedeutung und bildeten eine neue Elite. Sie trafen als Eigentümer und Manager ihrer Fabriken wichtige Entscheidungen.
Quote: "Die Folgen der Industrialisierung waren zwiespältig: Einerseits brachte sie wirtschaftlichen Fortschritt und technische Innovationen, andererseits führte sie zu sozialen Spannungen und Ausbeutung der Arbeiterklasse."
Um die Situation zu verbessern, wurde in Preußen ein Reformprogramm zur Modernisierung eingeleitet, das auf den Prinzipien des Wirtschaftsliberalismus basierte:
- Abschaffung der Leibeigenschaft
- Einführung der Gewerbefreiheit
- Abschaffung der Binnenzölle
- Gründung des Deutschen Zollvereins 1834
Diese Maßnahmen legten den Grundstein für die spätere industrielle Entwicklung Deutschlands.