Die Landwirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz um 1800
Die Folgen der Industrialisierung für die Menschen zeigten sich besonders deutlich in der schweizerischen Landwirtschaft des frühen 19. Jahrhunderts. Um 1800 lebten etwa 1,7 Millionen Menschen in der Schweiz, wobei bemerkenswerte 90% der Bevölkerung auf dem Land ansässig waren und 70% als Bauern arbeiteten. Diese Zahlen verdeutlichen die enorme Bedeutung der Landwirtschaft für die damalige Gesellschaft, obwohl die einheimische Produktion nur etwa zwei Drittel des Bedarfs an landwirtschaftlichen Gütern decken konnte.
Definition: Die Dreifelderwirtschaft war das vorherrschende Agrarsystem, bei dem die Anbaufläche in drei Felder aufgeteilt wurde: eines für Wintergetreide, eines für Sommergetreide und eines als Brache. Diese Felder rotierten in einem dreijährigen Zyklus.
Die soziale Frage Industrialisierung manifestierte sich in der stark ausgeprägten gesellschaftlichen Hierarchie der ländlichen Gebiete. Eine wohlhabende bäuerliche Oberschicht stand im Kontrast zu drei Vierteln der Bevölkerung, die sich nicht selbst versorgen konnten. Diese ärmeren Bauern waren gezwungen, Zugtiere zu leihen und zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Der Flurzwang, der den Anbau bestimmter Feldfrüchte in festgelegter Abfolge vorschrieb, und die gemeinschaftlich genutzte Allmend prägten das soziale und ökologische Gleichgewicht.
Die Auswirkungen der Industrialisierung auf die Gesellschaft wurden besonders im 18. Jahrhundert spürbar, als nach englischem Vorbild Modernisierungsmaßnahmen eingeleitet wurden. Die wichtigsten Reformschritte beinhalteten die Aufteilung und spätere Privatisierung der Allmend. Diese Veränderungen markierten den Beginn einer fundamentalen Transformation der traditionellen Landwirtschaft, die jahrhundertelang das Leben der Menschen geprägt hatte.