Der Kapp-Lüttwitz-Putsch: Ein gescheiterter Umsturzversuch
Der Kapp-Lüttwitz-Putsch, auch bekannt als Kapp-Putsch, war ein bedeutendes Ereignis in der frühen Phase der Weimarer Republik. Dieser Putschversuch fand vom 13. bis 17. März 1920 statt und stellte eine ernsthafte Bedrohung für die junge deutsche Demokratie dar.
Definition: Der Kapp-Lüttwitz-Putsch war ein Putschversuch der Oberherresleitung gegen die Weimarer Republik, der von Offizieren, Soldaten und Freikorps ausging.
Ursachen und Hintergründe
Die Ursachen des Kapp-Lüttwitz-Putschs waren vielschichtig:
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Der Versailler Vertrag forderte eine drastische Reduzierung der deutschen Heeresstärke. Die Reichswehr sollte auf 100.000 Mann verkleinert werden, was zur Entlassung von 200.000 Soldaten führte.
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Die geplante Auflösung der Freikorps, paramilitärischer Einheiten, die nach dem Ersten Weltkrieg entstanden waren, sorgte für Unmut unter den betroffenen Soldaten.
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Eine massive Welle rechtsgerichteter Propaganda schürte Unzufriedenheit mit der neuen demokratischen Regierung.
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Rechtsextreme Parteien waren ebenfalls mit der neuen Regierung unzufrieden, was zu einer Zusammenarbeit führte, die schließlich im Kapp-Putsch gipfelte.
Highlight: Der unmittelbare Auslöser für den Putsch war der Erzberger-Prozess, der bis März 1920 andauerte und zur politischen Desavouierung und zum Rücktritt von Matthias Erzberger führte, was die politische Unruhe verstärkte.
Verlauf des Putsches
Der Kapp-Putsch Verlauf lässt sich wie folgt zusammenfassen:
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Am 13. März 1920 kehrten Freikorps-Einheiten nach Berlin zurück. Wolfgang Kapp erklärte sich zum Reichskanzler und Walther von Lüttwitz zum Oberbefehlshaber. Als Reaktion darauf wurde ein Generalstreik ausgerufen.
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Am 14. März 1920 wurden alle Zeitungen mit einem Erscheinungsverbot belegt. Öffentliche Verkehrsmittel stellten ihren Betrieb ein, und das Wasserwerk wurde stillgelegt.
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Am 17. März 1920 trat Kapp zurück, was das Ende des Putsches markierte.
Quote: "Der Kapp-Lüttwitz-Putsch hat die Lage der Weimarer Republik nur verschlechtert."
Gründe für das Scheitern
Der Putsch scheiterte aus mehreren Gründen:
- Arbeiter, Beamte und Angestellte leisteten den Anweisungen der Putschisten keine Folge.
- Die Gewerkschaften riefen einen Generalstreik aus, der breite Unterstützung fand.
- Teile der Bevölkerung leisteten aktiven Widerstand gegen die Putschisten.
- Die Reichswehr beteiligte sich nicht am Putsch, was den Putschisten die militärische Unterstützung entzog.
Vocabulary: Generalstreik - Ein Streik, an dem sich Arbeiter aus allen oder vielen Wirtschaftszweigen beteiligen, um politische oder wirtschaftliche Ziele durchzusetzen.
Folgen des Putsches
Die Kapp-Lüttwitz-Putsch Folgen waren weitreichend:
- Mehr als 2.000 zivile Opfer waren zu beklagen.
- Rechts- und linksextreme Parteien gewannen an Aufmerksamkeit und Zulauf.
- Die Abhängigkeit der Regierung vom Militär wurde deutlich.
- Die Weimarer Koalition verlor ihre absolute Mehrheit im Parlament.
- Es kam zu weiteren kommunistischen Attacken und Putschversuchen.
Example: Ein Beispiel für die Propaganda der Putschisten ist ein Flugblatt mit dem Titel "Kein Monarchistenputsch!", in dem behauptet wurde, der Putsch sei ohne Blutvergießen verlaufen und ziele nicht auf die Wiedereinführung der Monarchie ab.
Der Kapp-Lüttwitz-Putsch war ein rechtsgerichteter Putschversuch, der die Schwächen der jungen Weimarer Republik offenlegte, aber auch die Stärke des demokratischen Widerstands in der Bevölkerung zeigte. Obwohl er scheiterte, hinterließ er tiefe Spuren in der politischen Landschaft Deutschlands und trug zur weiteren Destabilisierung der Weimarer Republik bei.