Analyse der Karikatur "Capital & Labour"
Die 1843 in der englischen Satirezeitschrift Punch veröffentlichte Karikatur "Capital & Labour" bietet eine scharfe Kritik an den sozialen Missständen während der Industrialisierung. Die Darstellung ist in drei Ebenen unterteilt, die die Klassenunterschiede symbolisch verdeutlichen.
Im oberen Bereich sieht man wohlhabende Menschen in einem luxuriösen Salon, umgeben von Dienern, Geldsäcken und Haustieren. Dies repräsentiert die reiche Oberschicht und Unternehmer. Der mittlere Teil zeigt erschöpfte Arbeiter, darunter viele Kinder, die sich auf Stöcke stützen müssen. Im Hintergrund ist ein Bergwerk zu erkennen, in dem kleinere Gestalten schuften. Dies symbolisiert die harten Arbeitsbedingungen während der Industrialisierung.
Highlight: Die Karikatur verdeutlicht eindrücklich die extremen sozialen Unterschiede zwischen Arm und Reich während der Industrialisierung.
Der untere Bildteil zeigt eine verschlossene Tür, vor der ein kräftiger Mann auf Geldsäcken sitzt und den Zugang versperrt. Auf der anderen Seite stehen ein Engel und eine Frau, die Britannia - also Großbritannien - darstellen. Dies kritisiert die mangelnde staatliche Intervention zur Lösung der sozialen Frage.
Vocabulary: Die "soziale Frage" bezeichnet die Probleme und Konflikte, die durch die Industrialisierung und die damit verbundene Verelendung der Arbeiterschaft entstanden.
Die Karikatur hinterfragt kritisch die These von Adam Smith, dass Egoismus zum Gemeinwohl führe. Sie zeigt deutlich, dass der ungezügelte Kapitalismus zu extremer Ungleichheit und Ausbeutung führt, nicht zu allgemeinem Wohlstand.
Quote: "Egoismus führt bei vielen auf jeden Fall zum eigenen Wohlstand, aber nicht bei allen, also kein Gemeinwohl."
Diese Karikatur zur sozialen Frage ist ein hervorragendes Beispiel für die Analyse historischer Karikaturen. Sie veranschaulicht die Kritik an den Folgen der Industrialisierung und den Forderungen der Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert nach besseren Lebensbedingungen.