Otto der Erste, der Große
Otto der Erste, auch bekannt als Otto der Große, wurde in Aachen nach karolingischer Tradition zum König gekrönt. Er musste sich gegen einen Fürstenaufstand behaupten, bei dem sich die Fürsten mit den Ungarn verbündet hatten. Nach einer Versöhnung vergab Otto wichtige Ämter und große Lehen an seine Verwandten, eine Praxis, die als Nepotismus bekannt ist.
Definition: Nepotismus - Die Bevorzugung von Verwandten bei der Vergabe von Ämtern oder Positionen.
In der Außenpolitik konzentrierte sich Otto auf Italien. Er zog nach Oberitalien und ordnete die politischen Verhältnisse neu. Dabei kamen Friaul, Istrien und Verona zu den Bayern. In den Jahren 953/54 kam es erneut zu einem Fürstenaufstand, den Otto niederschlug.
Highlight: Die entscheidende Schlacht am Lechfeld im Jahr 955 führte zu einer vernichtenden Niederlage der Ungarn.
Infolge dieser Niederlage wurden die Ungarn sesshaft, bildeten einen Staat und nahmen das Christentum an. In der Innenpolitik stützte sich Otto fortan auf die Geistlichkeit, was als Reichskirchensystem bekannt wurde. Bischöfe erhielten wichtige weltliche Ämter, da der König sich nicht auf die Adeligen verlassen konnte.
Example: Ein Bischof konnte gleichzeitig auch das Amt eines Markgrafen innehaben.
Im Jahr 962 wurde Otto zum Kaiser gekrönt und damit zum Weströmischen Kaiser. Von nun an wurden nur noch deutsche Könige zum Kaiser gekrönt, was zur Bezeichnung "Weströmisches Reich deutscher Nation" führte, das bis 1804 bestand.
Vocabulary: Pactum Ottonianum - Eine Urkunde aus dem Jahr 963, die die Beziehungen zwischen Kaiser und Papst regelte.
Die Herrschaft Ottos des Großen markierte einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte des mittelalterlichen Europas und legte den Grundstein für das Heilige Römische Reich deutscher Nation.