Präkonventionelles und Konventionelles Stadium
Präkonventionelles Stadium (Stufen 0-2):
Stufe 0: Orientierung an Lust und Unlust - Als vormoralische Stufe gilt hier das richtig, was Freude bereitet; falsch ist, was Unlust verursacht.
Stufe 1: Orientierung an Strafe und Gehorsam - Richtig ist, was keine negativen Folgen hat. Der Egozentrismus wird überwunden; Autorität (z.B. Eltern) wird nicht nur akzeptiert, sondern als berechtigt angesehen. Gehorsam gilt als verpflichtend, um Strafe zu vermeiden.
Stufe 2: Instrumentelle Orientierung - Das "Wie du mir, so ich dir"-Prinzip. Richtig ist, was eigene Wünsche und die anderer ohne Konflikt erfüllt. Die Moral des Zweckdenkens entsteht: Jeder hat eigene Rechte und einen eigenen Standpunkt.
Konventionelles Stadium (Stufen 3-4):
Stufe 3: Orientierung an personengebundener Zustimmung - Richtig ist, was Gefallen bei anderen findet. Die Person orientiert sich an den Erwartungen der Mitmenschen und stellt eigene Interessen zurück. Soziale Anerkennung wird sehr wichtig, was zu Gruppenegoismus führen kann: Nur die eigene Gruppe zählt.
🔍 Viele Grundschulkinder befinden sich auf Stufe 3: Sie sind kooperativ und wollen es allen recht machen. Das macht sie aber auch leicht verletzlich und ausnutzbar, da sie stark vom Urteil anderer abhängig sind.
Die Entwicklung dieser Stufen zeigt, wie wir von einer egozentrischen Perspektive zu einer zunehmend sozialen Orientierung gelangen - zuerst auf Ebene enger Beziehungen, später im größeren gesellschaftlichen Kontext.