Die Ruhrbesetzung und ihre Folgen
Die erste große Krise des Jahres 1923 war die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen am 11. Januar. Diese Aktion war eine direkte Folge des Streits zwischen den Siegermächten des Ersten Weltkriegs und Deutschland über die Reparationszahlungen.
Highlight: Die Ruhrbesetzung war eine direkte Reaktion auf Deutschlands Rückstand bei Reparationszahlungen und Lieferungen.
Deutschland, das sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befand, konnte die im Versailler Vertrag festgelegten Reparationen nicht wie vereinbart leisten. Als Reaktion darauf marschierten etwa 100.000 französische und belgische Soldaten in das industrielle Herzland Deutschlands ein.
Vocabulary: Reparationen - Wiedergutmachungszahlungen, die Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg an die Siegermächte leisten musste.
Die deutsche Regierung, unfähig sich militärisch zu wehren, rief zum passiven Widerstand auf. Dies führte zu einem monatelangen Streik im Ruhrgebiet, der als "Ruhrkampf" bekannt wurde und vom 13. Januar bis 26. September 1923 andauerte.
Definition: Passiver Widerstand - Eine Form des Protests, bei der Arbeiter sich weigern, mit den Besatzern zusammenzuarbeiten, ohne dabei Gewalt anzuwenden.
Die Folgen dieser Krise waren weitreichend:
- Die Produktion im Ruhrgebiet kam zum Erliegen.
- Die Regierung druckte massiv Geld, um die streikenden Arbeiter zu unterstützen.
- Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit hunderten Toten und Verletzten.
- Die öffentlichen Finanzen wurden ruiniert, was direkt zur nächsten Krise führte: der Hyperinflation.
Example: Um die Streikenden zu unterstützen, druckte die Regierung Notgeld. Dies war ein entscheidender Faktor, der zur späteren Hyperinflation beitrug.
Die Ruhrbesetzung 1923 und der darauf folgende passive Widerstand markierten einen Wendepunkt in der Geschichte der Weimarer Republik und legten den Grundstein für die weiteren Krisen des Jahres.