Latein: Von Rom durch das Mittelalter
Latein war nicht für alle Menschen im römischen Reich die Muttersprache, diente aber als lingua communis (gemeinsame Sprache) und ermöglichte die Verständigung im gesamten Reich. Die Sprache der Römer wurde besonders im westlichen Teil für Militär, Verwaltung und Literatur genutzt.
Erstaunlich ist, dass Latein trotz des Untergangs des oströmischen Reiches nicht verschwand. Im frühen Mittelalter sorgten christliche Mönche durch ihre Kopierarbeit für den Erhalt lateinischer Schriften. Im Hochmittelalter (11.-13. Jahrhundert) entwickelte sich Latein zur Sprache der Gebildeten, während sich aus dem Vulgärlatein unsere heutigen romanischen Sprachen bildeten.
Karl der Große, oft als "Vater Europas" bezeichnet, nutzte Latein als Verwaltungssprache seines Reiches. Er dehnte seine Herrschaft von Südwestdeutschland und Frankreich nach Italien, Bayern und Sachsen aus. Sein Reich schuf erstmals ein einheitliches Gebilde im heutigen Mitteleuropa und legte kulturelle Wurzeln für mehrere moderne Staaten.
Wusstest du? Die Frage, ob Karl der Große wirklich als "Vater Europas" gelten kann, ist umstritten. Seine Vereinheitlichungen waren zwar wegweisend, aber seine kriegerischen Eroberungen und fehlende religiöse Toleranz stehen im Gegensatz zu modernen europäischen Werten.