Latein und das Erbe Karl des Großen
Latein war nicht für alle Menschen im römischen Reich die Muttersprache, diente aber als gemeinsame Verständigungssprache (lingua communis). Die Sprache der Römer wurde hauptsächlich in Militär, Verwaltung und Literatur verwendet. Obwohl das römische Reich unterging, blieb Latein erhalten.
Im frühen Mittelalter sorgten Mönche durch das Kopieren von Schriften für die Bewahrung der lateinischen Sprache. Während des hohen Mittelalters 11.−13.Jahrhundert entwickelte sich Latein zur Sprache der Geistlichen und Gebildeten. Aus dem vereinfachten Vulgärlatein entstanden die heutigen romanischen Sprachen, während Latein im Mittelalter als Verwaltungssprache im Reich Karl des Großen diente.
Karl der Große, oft als "Vater Europas" bezeichnet, schuf ein gewaltiges Reich von Frankreich bis nach Italien, Bayern und Sachsen. Sein Reich basierte teils auf Eroberungen, teils auf Bündnissen mit gehorsamen Völkern. Er schuf erstmals ein einheitliches Reich im heutigen Mitteleuropa und legte mit seinen Verwaltungsreformen Grundlagen, die bis 1806 Bestand hatten.
Gut zu wissen Obwohl Karl der Große oft als "europäischer Gründervater" gesehen wird, passt er nicht in moderne Vorstellungen von Europa. Er lebte in einer Zeit, in der religiöse Toleranz und friedliche Koexistenz keine Werte waren - seine Herrschaft war oft brutal und auf fränkische Dominanz ausgerichtet.