Der Liberalismus ist eine Ideologie, die in geistiger, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht für die freie Entfaltung des Individuums gegen staatliche Bevormundung auftritt. Sie basiert auf der Selbstständigkeit des Menschen im Denken, Urteilen und Handeln und vertraut auf den Fortschritt der Vernunft. Der Eigennutz wird als gesellschaftlich gesund angesehen, solange das Toleranzprinzip beachtet wird, das eine große Zahl verschiedener Ideen und Werte zulässt. Der Liberalismus wird vor allem vom Besitz- und Bildungsbürgertum vertreten, das gegen staatliche Einschränkungen in Form von Steuerabgaben, politischen Rechten und wirtschaftlicher Entfaltung kämpft.
Liberalismus in der Geschichte
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts kam es zu einem Kampf des Bürgertums gegen restaurative Kräfte in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen, darunter kleine Vereine und Bünde sowie die bürgerliche Akademikerschicht, die vorsichtige Reformen befürwortete.
Nationalismus im 19. Jahrhundert
Der Nationalismus ist ein Bewusstwerdungs- und Integrationsprozess einer Großgruppe (Nation), der zu einer eigenen Identität und Abgrenzung von anderen Nationen oder Staaten führt. Das Nationalbewusstsein entwickelt sich oft aus dem Aufstieg einer neuen Gesellschaftsschicht, dem Kampf gegen fremde Herrschaft oder der Bewusstwerdung der Kulturnation. Die Ideen von Freiheit und Gleichheit verbanden sich mit dem Streben nach nationaler Einheit und wurden bestimmt vom Glauben an das Selbstbestimmungsrecht der Nation.
Merkmale des Nationalismus
Nationale Merkmale umfassen kulturelle Gemeinsamkeiten wie Sprache, Religion und Tradition sowie politische Faktoren wie eine gemeinsame Geschichte. Der Nationale Freiheitsbegriff meint die Freiheit von Fremdbestimmung und Fremdherrschaft anderer Nationen.
Der Liberalismus und der Nationalismus fordern beide ein Höchstmaß an geistiger, politischer und wirtschaftlicher Freiheit des Individuums. Sie treten für die nationale Einigung ein und lehnen staatliche Bevormundung ab. Beide Ideologien werden von bürgerlichen Gruppen vertreten und verfolgen das Ziel eines einheitlichen Nationalstaats.
Mit dem Aufstieg der bürgerlichen Gesellschaft im 19. Jahrhundert wurden der Liberalismus und der Nationalismus vor allem von bürgerlichen Gruppen getragen, darunter Studenten, Professoren, Burschenschaften, Republikaner und Frühsozialisten. Eine gebildete und begüterte bürgerliche Oberschicht gründete viele liberale Zirkel und Vereine, um ihre Ideen voranzutreiben.
Der Liberalismus und der Nationalismus forderten in Bezug auf einen einheitlichen Nationalstaat die Möglichkeit für alle zum deutschen Sprach- und Kulturkreis gehörenden Menschen, diesem anzugehören. Sie unterstützten das Prinzip der nationalen Selbstbestimmung für alle Völker Europas.