Politische Unruhen und Gewalt in der Weimarer Republik
Der Kapp-Putsch 1920 markierte einen entscheidenden Moment in der frühen Geschichte der Weimarer Republik. Trotz der von den Alliierten erlaubten 100.000-Mann-Armee versuchten antidemokratische Kräfte, die Macht zu ergreifen. Wolfgang Kapp ernannte sich selbst zum Reichskanzler, doch der Putsch scheiterte nach nur fünf Tagen am Widerstand der Bevölkerung.
Highlight: Die Demokratie wurde durch den zivilen Mut der Bevölkerung vorerst gerettet.
Im selben Jahr formierte sich die Rote Ruhrarmee 1920. Kommunisten im Ruhrgebiet gründeten bewaffnete Arbeiterwehren mit dem Ziel, eine kommunistische Räterepublik zu errichten. Die Reichswehr unterstützte die Regierung bei der Niederschlagung dieses Aufstands.
Vocabulary: Räterepublik - Eine Staatsform, in der die politische Macht von Arbeiter- und Soldatenräten ausgeübt wird.
Die Reduzierung der Reichswehr auf 100.000 Mann führte zu weitreichenden Problemen. Viele ehemalige Soldaten und Offiziere verloren ihr Einkommen und den Glauben an die neue Staatsform. Dies trug zu einer Welle politischer Gewalt bei.
Example: 1921 wurde der demokratische Zentrumspolitiker Matthias Erzberger von zwei ehemaligen Offizieren ermordet.
Die politische Gewalt erreichte ihren Höhepunkt zwischen 1919 und 1924. In diesem Zeitraum fanden 376 politische Morde statt, von denen 354 rechtsradikalen und 22 linksradikalen Tätern zugeschrieben wurden. Die ungleiche Bestrafung der Täter führte zu dem Vorwurf, die Justiz sei "auf dem rechten Auge blind".
Quote: "Bis 1924 fanden 376 politische Morde statt, davon waren 354 auf das Konto rechtsradikaler Täter und 22 auf das von linksradikalen Tätern zurückzuführen."
Diese Ereignisse verdeutlichen die Fragilität der Weimarer Demokratie und die tiefen politischen Spaltungen in der Gesellschaft. Die Krisen der Weimarer Republik 1919 bis 1923 zeigten, wie schwierig es war, eine stabile demokratische Ordnung in Deutschland zu etablieren.