Der Faschismus unter Benito Mussolini prägte Italien in der Zeit zwischen den Weltkriegen maßgeblich und hatte weitreichende Folgen für ganz Europa.
Die faschistische Bewegung in Italien entstand nach dem Ersten Weltkrieg aus einer tiefen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krise. Mussolini nutzte die Unzufriedenheit der Bevölkerung geschickt aus und versprach, Italien zu alter Größe zurückzuführen. Die wichtigsten Merkmale des Faschismus waren ein extremer Nationalismus, die Ablehnung der Demokratie, ein Führerkult um Mussolini, die gewaltsame Unterdrückung politischer Gegner und eine aggressive Expansionspolitik. Durch den "Marsch auf Rom" 1922 kam Mussolini an die Macht und errichtete in den folgenden Jahren eine Diktatur, die alle Lebensbereiche durchdrang.
Das faschistische System stützte sich auf mehrere Säulen: Die Gleichschaltung der Medien und Bildungseinrichtungen diente der Propaganda und Indoktrination. Die Jugendorganisationen und Freizeitorganisationen wie "Opera Nazionale Dopolavoro" sollten die Bevölkerung im faschistischen Sinne formen. Wirtschaftlich setzte das Regime auf eine staatlich gelenkte Wirtschaft mit Großkonzernen und versuchte durch gigantische Bauprojekte Arbeitsplätze zu schaffen. In der Außenpolitik strebte Mussolini nach einem "neuen römischen Reich" und führte aggressive Eroberungskriege, wie die Invasion Äthiopiens 1935. Die Allianz mit Nazi-Deutschland führte Italien schließlich in den Zweiten Weltkrieg und 1943 zum Sturz Mussolinis. Die Auswirkungen des Faschismus sind bis heute in der italienischen Gesellschaft spürbar und mahnen zur Wachsamkeit gegenüber autoritären und nationalistischen Tendenzen.