Nation und politischer Mythos
Der Abschnitt befasst sich mit der Bedeutung von Mythen, insbesondere politischen Mythen, für die Bildung nationaler Identitäten. Politische Mythen Beispiele werden erläutert und ihre Funktionen analysiert.
Politische Mythen beziehen sich auf sozial-politisches Geschehen und verleihen diesem spezifische Bedeutungen. Sie schaffen Kontinuitäten und Gegenwartsbezüge, vermitteln Ideen, Werte und Verhaltensweisen und tragen zur Schaffung persönlicher und kollektiver Identität bei. Darüber hinaus dienen sie der Legitimierung von Herrschaft und der Rechtfertigung von Kriegen.
Definition: Ein Mythos ist eine sinnstiftende Erzählung, die Unbekanntes oder schwer Erklärbares vereinfacht und veranschaulicht.
Im Kontext der Nationalstaatsbildung spielen Mythen eine unterstützende Rolle, indem sie Traditionslinien schaffen, um Forderungen und Ziele zu rechtfertigen. Deutsche Mythen Beispiele werden im Text angeführt, um zu zeigen, wie diese das kollektive Bewusstsein der deutschen Gesellschaft beeinflussen sollten.
Highlight: Politische Mythen erlebten in ganz Europa eine Konjunktur und halfen, den Zusammenbruch des Ancien Régime zu verarbeiten sowie die Ablösung alter Eliten durch neue gesellschaftliche Gruppen zu begründen.
Der Text geht auch auf spezifische Mythen ein, wie den Rückgriff auf den Cheruskerfürsten Arminius Hermann als Sieger der Varusschlacht gegen die Römer. Dieser Mythos wandelte sich im Laufe der Zeit und spiegelt die Entwicklung der Nationalidee wider.
Example: Das Hermann-Denkmal wurde zum "Symbol deutscher Einheit" und Freiheit und visualisierte die "Abgrenzung zu äußeren und inneren Feinden".
Abschließend wird die zentrale Rolle des Germanen-Mythos im 19. Jahrhundert hervorgehoben, der auf einem konstruierten Gegensatz zu Rom basierte und zur Abgrenzung gegenüber Frankreich genutzt wurde. Dieser Mythos entwickelte sich zur narrativen Grundlage der völkischen Rassenideologie und des Verständnisses von "deutsch".