Konsolidierung der Macht und Konflikte
Der Ebert-Groener-Pakt, geschlossen am 10. November 1918, war ein entscheidender Schritt zur Stabilisierung der neuen Regierung. Friedrich Ebert, der Führer der Sozialdemokraten, und Wilhelm Groener, der Nachfolger Ludendorffs in der Obersten Heeresleitung, trafen eine Übereinkunft:
- Die OHL gab eine Loyalitätserklärung gegenüber der neuen Regierung ab.
- Ebert garantierte die Autonomie der militärischen Führung.
Definition: Der Ebert-Groener-Pakt war ein informelles Bündnis zwischen der neuen zivilen Führung und dem Militär, das die Unterstützung der Armee für die Republik sicherstellen sollte.
Parallel dazu wurde der "Rat der Volksbeauftragten" unter Vorsitz von Ebert und Hugo Haase gebildet, um die Übergangsregierung zu leiten.
Der Reichsrätekongress vom 16. bis 21. Dezember 1918 war ein wichtiger Meilenstein:
- Es wurde über die neue Staatsform in einem demokratischen Wahlverfahren entschieden.
- Die Mehrheit sprach sich für die SPD und gegen ein sozialistisches Rätesystem aus.
- Die Spartakisten boykottierten den Kongress.
Highlight: Die Entscheidung des Reichsrätekongresses für eine parlamentarische Demokratie war richtungsweisend für die weitere Entwicklung Deutschlands.
Nach dem Kongress verschärften sich die Auseinandersetzungen zwischen der Sozialdemokratie und radikalen Kräften. Die Weihnachtskämpfe 1918 führten dazu, dass Ebert um militärische Hilfe bat, was wiederum den Austritt der USPD-Mitglieder aus dem Rat der Volksbeauftragten zur Folge hatte.
Die Januarkämpfe 1919 markierten einen weiteren Höhepunkt der Konflikte:
- Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg riefen zum gewaltsamen Sturz der Regierung auf.
- Revolutionäre Arbeiter besetzten Teile der Berliner Innenstadt.
- Am 15. Januar wurden Luxemburg und Liebknecht ermordet.
Vocabulary: Die Räterepublik war ein alternatives Modell zur parlamentarischen Demokratie, das auf Arbeiter- und Soldatenräten basierte.
Trotz der Unruhen fanden am 19. Januar 1919 die Wahlen zur Nationalversammlung statt. Am 6. Februar trat die Versammlung in Weimar zusammen und wählte Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten. Die erste demokratische Regierung Deutschlands wurde aus Mitgliedern der SPD, der Zentrumspartei und der DDP gebildet.
Die Weimarer Verfassung trat am 11. August 1919 in Kraft und verankerte Grundrechte sowie die Rechte des Reichspräsidenten. Damit war die Novemberrevolution formal abgeschlossen und die Weimarer Republik etabliert.
Example: Die Münchener Räterepublik, die Anfang April 1919 ausgerufen wurde, war ein letzter Versuch, das Rätesystem durchzusetzen. Sie wurde jedoch rasch niedergeschlagen und markierte das Ende der revolutionären Massenbewegung.