Die Machtergreifung Hitlers aus der Sicht von Luise Solmitz
Die Machtergreifung Hitlers Chronologie lässt sich besonders eindrucksvoll durch die Tagebucheinträge von Luise Solmitz nachvollziehen. Als Zeitzeugin der nationalsozialistischen Machtübernahme dokumentierte sie detailliert die Ereignisse zwischen Januar und März 1933.
Definition: Luise Solmitz 1889−1973 war eine Altonaer Lehrerin und Kommunalpolitikerin, die durch ihre ausführlichen Tagebuchaufzeichnungen wichtige Einblicke in die Zeit der Machtergreifung lieferte. Sie war mit dem jüdischen Friedrich Wilhelm Solmitz verheiratet und hatte eine Tochter namens Gisela.
Die Frage "Wie kam Hitler an die Macht" wird in ihren Aufzeichnungen aus einer persönlichen Perspektive beleuchtet. Als anfängliche Verehrerin Hitlers beschreibt sie am 15. Januar 1933 enthusiastisch einen Hitler-Umzug und ihre feste Überzeugung an die nationalsozialistische Bewegung. Der Prozess der Machtergreifung wird in ihren Einträgen besonders deutlich, als sie am 10. Februar von einer Rede des neuen Reichskanzlers berichtet, die sie zutiefst bewegte.
Highlight: Am 30. Januar 1933 wurde die Frage "Wer ernannte Adolf Hitler zum Reichskanzler" beantwortet - es war Reichspräsident Paul von Hindenburg. Diese Machtübergabe markierte den Beginn der NS-Diktatur.
Besonders bemerkenswert ist Solmitz' Sinneswandel, der sich in ihrem Eintrag vom 29. März 1933 manifestiert. Hier kritisiert sie erstmals die "Judenfrage" und bezeichnet die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung als "Dummheit, Irrsinn und Wahnsinn". Dieser Perspektivwechsel ist besonders bedeutsam, da sie selbst durch ihre Ehe mit einem jüdischen Mann betroffen war.