Warum scheiterte die Revolution 1848/49?
Heinrich August Winkler, ein renommierter deutscher Historiker, analysiert in diesem Text die Gründe für das Scheitern der Revolution 1848. Er argumentiert, dass die Revolution hauptsächlich an der politischen Überforderung des deutschen Liberalismus scheiterte.
Winkler erklärt, dass es sich als unmöglich erwies, Einheit und Freiheit gleichzeitig zu verwirklichen. Im Gegensatz zu etablierten Nationalstaaten wie Frankreich und England, wo die nationale Vereinheitlichung über Jahrhunderte hinweg erfolgte, musste in Deutschland der staatliche Rahmen für die Vorhaben der Liberalen und Demokraten erst noch geschaffen werden.
Highlight: Die Liberalen benötigten die Machtmittel der größeren deutschen Staaten, insbesondere Preußens, um die nationale Einigung nach außen abzusichern.
Dies führte dazu, dass die Liberalen eine Konfrontation mit den alten Mächten vermieden, was im Gegensatz zur Politik der Linken stand. Winkler betont, dass die Linke zwar Recht hatte mit ihrer Behauptung, dass sich die alten Regime dank der Verständigungsbereitschaft der gemäßigten Liberalen schnell erholen konnten, aber selbst keine Lösung für das Problem der gleichzeitigen Freiheit und Staatswerdung Deutschlands anbot.
Vocabulary: Desperadopolitik - Eine verzweifelte, extreme und umstürzlerische Politik.
Der Historiker kritisiert den linken Ruf nach einem europaweiten Befreiungskrieg als unrealistisches Wunschdenken, das die tatsächlichen Kräfteverhältnisse ignorierte.