Am 18. Januar 1871 fand die Reichsgründung statt. Zuvor hatte der preußische König Wilhelm I. im Jahr 1862 den neuen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck ernannt. Bismarck hatte das Ziel, ein Deutsches Kaiserreich unter Preußens Führung zu schaffen und betrachtete den Krieg als Mittel der Politik. Dies führte 1866 zum Preußisch-Österreichischen Krieg, der einen Monat dauerte und mit Preußens Sieg endete. Österreich und mehrere kleinere deutsche Staaten traten aus Deutschland aus. Im Anschluss wurde der Norddeutsche Bund gegründet und Bismarck wurde zum Kanzler ernannt.
Nach dem deutschen Krieg schmiedete Bismarck Schutz- und Trutzbündnisse mit den süddeutschen Staaten, um sie zu erobern. Das führte 1870/71 zum Deutsch-Französischen Krieg, in dem sich süddeutsche Staaten mit Preußen verbündeten und Paris nach 2 Monaten belagert wurde. Dies führte zur Gründung des Deutschen Reiches unter preußischer Führung, die am 18. Januar 1871 mit der Kaiserproklamation erfolgte.
Das Deutsche Kaiserreich und seine Struktur
Das neu gegründete Deutsche Kaiserreich wurde als wenig demokratischer Obrigkeitsstaat preußischer Prägung etabliert. Die Macht lag stark bei Preußen und seinen einzelnen Bundesgenossen. Eine starke Rolle spielte auch der Monarch, was zu einer ungleichen Verteilung der Macht führte.
So entstand die Frage, ob das deutsche Kaiserreich demokratisch war oder nicht. Es gab zwar freie Wahlen und ein funktionierendes Parlament, jedoch war die Vormacht Preußens stark spürbar. Das Wahlrecht war eingeschränkt und die Rolle des Monarchen in der Exekutive war stark. Die Reichsverfassung war geprägt von dieser unflexiblen Struktur, was zu Diskussionen über die Volksbeteiligung an der Herrschaft führte.
Otto von Bismarck und das Deutsche Kaiserreich
Otto von Bismarck spielte eine entscheidende Rolle bei der Reichsgründung 1871. Als konservativer Politiker in Preußen und späterer Ministerpräsident und Außenminister, gab Bismarck den Ton an und war maßgeblich an der Schaffung eines deutschen Nationalstaates beteiligt. Sein strategisches Denken und seine Machtpolitik prägten die Entstehung des Deutschen Kaiserreiches maßgeblich.
Die Industrialisierung im Deutschen Kaiserreich
Das Deutsche Kaiserreich erlebte auch eine Phase der Industrialisierung, die im 18. Jahrhundert begann. Die Einführung von Maschinen auf dem Acker führte zu einer erhöhten Produktion von Lebensmitteln und einem Bevölkerungswachstum. Jedoch gab es auch Verlierer dieser Revolution, wie Spinner, Weber und viele Arbeiter, die unter den Arbeitsbedingungen in den Fabriken litten.
Kapitalismus und Klassenkampf im Deutschen Kaiserreich
Der Kapitalismus war ein prägendes Merkmal des Deutschen Kaiserreiches. Kapitalisten mit viel Kapital nutzten die Abhängigkeit der Arbeiter und investierten in Fabriken und Maschinen, um Gewinn zu erzielen. Dies führte zu einem Klassenkampf, der bei einer Eskalation zu einer Revolution führen konnte.
Interpretation historischer Quellen im Deutschen Kaiserreich
Im Unterricht wird die kritische Überprüfung historischer Quellen gelehrt. Dabei spielen Einleitungssatz, Einordnung in den historischen Kontext und die kritische Überprüfung der Behauptungen eine wichtige Rolle. Schüler lernen, Quellen zu analysieren und in den Kontext der Zeit einzuordnen. Dies hilft dabei, historische Ereignisse besser zu verstehen und fundierte Interpretationen vorzunehmen.
Mit dieser Zusammenfassung der Reichsgründung 1871 und des Deutschen Kaiserreiches sollen Schüler ein besseres Verständnis für diese wichtige Periode der deutschen Geschichte erhalten. Es ist wichtig, sich mit den Vorteilen und Nachteilen der Reichsgründung 1871 sowie der Struktur und den politischen Machtkämpfen im Deutschen Kaiserreich auseinanderzusetzen.