Republikgegner und ihre Ziele in der Weimarer Republik
Die Weimarer Republik sah sich von Anfang an mit einer Vielzahl von Gegnern konfrontiert, die aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten stammten und unterschiedliche Ziele verfolgten. Diese Gegner trugen maßgeblich zur politischen Radikalisierung der Weimarer Republik bei und waren ein wesentlicher Faktor für ihr letztendliches Scheitern.
Das Militär, insbesondere die Reichswehr, zeigte eine klare Präferenz für den Schutz der jungen Demokratie vor Angriffen von links, während es Bedrohungen von rechts weitgehend ignorierte. Dies wird durch den Grundsatz "Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr" verdeutlicht. Zudem bestand innerhalb des Militärs wenig Interesse, sich aktiv für die Republik einzusetzen, was teilweise auf die Ablehnung des Versailler Vertrags zurückzuführen war.
Highlight: Die einseitige Haltung des Militärs gegenüber politischen Extremen trug zur Destabilisierung der Republik bei.
Die Großindustrie strebte nach einer "Befreiung von der Last des Sozialstaates" und wandte sich gegen Tarifverträge. Ihr Ziel war es, einen autoritären Staat zu etablieren, der ihren wirtschaftlichen Interessen besser dienen würde.
Großagrarier, zu denen auch der Reichspräsident der Weimarer Republik Paul von Hindenburg als ostpreußischer Junker gehörte, bestärkten den antiparlamentarischen Kurs. Sie sahen in der Republik eine Bedrohung ihrer traditionellen Machtposition.
Example: Paul von Hindenburg, selbst ein Großagrarie, nutzte seine Position als Reichspräsident, um den antiparlamentarischen Kurs zu unterstützen.
Die Beamtenschaft und Justiz zeigten ein autoritäres, antidemokratisches Staatsverständnis, das noch stark vom wilhelminischen Deutschland geprägt war. Besonders problematisch war die Haltung der Justiz, die oft als "auf dem rechten Auge blind" beschrieben wurde. Dies äußerte sich in einem Wohlwollen gegenüber rechtsradikalen Straftätern und einer Missachtung des Grundsatzes der Gleichheit vor dem Gesetz.
Vocabulary: "Auf dem rechten Auge blind" bedeutet, dass die Justiz Straftaten von rechtsextremen Gruppen weniger streng verfolgte als vergleichbare Taten von linken Gruppen.
Das Bildungs- und Besitzbürgertum hegte Ressentiments gegen die moderne Industriegesellschaft und die Republik. Sie pflegten einen "Untertanengeist" gegenüber Obrigkeiten und vertraten häufig antimoderne, antiliberale und antisemitische Einstellungen.
Definition: Der "Untertanengeist" beschreibt eine Haltung der unkritischen Unterordnung unter Autoritäten, die dem demokratischen Gedanken entgegensteht.
Diese verschiedenen Gruppen von Republikgegnern trugen wesentlich zur Instabilität der Weimarer Republik bei und bereiteten den Boden für ihr Ende. Ihre antidemokratischen Bestrebungen und die Unfähigkeit oder der Unwille, die neue demokratische Ordnung zu akzeptieren und zu unterstützen, waren entscheidende Faktoren, die zur Frage führen: "Warum scheiterte die Weimarer Republik?"
Highlight: Die Vielfalt und Stärke der antidemokratischen Kräfte in allen Gesellschaftsschichten war ein Hauptgrund für das Scheitern der Weimarer Republik.