Die Ruhrpolen: Migration und Integration im Ruhrgebiet
Die Industrialisierung im Ruhrgebiet führte ab 1870 zu einem erhöhten Bedarf an Arbeitskräften im Bergbau. Dies markierte den Beginn der Zuwanderung der Ruhrpolen, die hauptsächlich aus den preußischen Ostprovinzen stammten.
Definition: Ruhrpolen waren polnische Arbeiter, die Ende des 19. Jahrhunderts ins Ruhrgebiet kamen, um in den Kohlebergwerken zu arbeiten.
Die polnischen Migranten, die ursprünglich nur vorübergehend bleiben wollten, sahen sich mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert:
- Sprachbarrieren und Vorurteile führten zu einem isolierten Leben.
- Der katholische Glaube und Vereine boten Zusammenhalt.
- Es gab Konkurrenz mit einheimischen Arbeitern.
Highlight: Die polnische Minderheit entwickelte trotz Überwachung und Misstrauen durch die preußischen Behörden ein starkes Gemeinschaftsgefühl.
Die Migration im Ruhrgebiet hatte auch politische Dimensionen:
- Polen galt Ende des 18. Jahrhunderts nicht als eigenständiger Staat.
- Preußen befürchtete eine Wiedervereinigung Polens und überwachte die polnische Bevölkerung.
- Versuche, die polnische Kultur zu unterdrücken, führten zu einem engeren Zusammenhalt.
Example: Es entstanden polnische Banken und Zeitungen, und 1902 wurde die erste polnische Gewerkschaft gegründet.
Die Bedeutung der Ruhrpolen für die Region wuchs stetig:
- 1910 stieg der Anteil der Polen auf etwa 500.000.
- Sie trugen wesentlich zur Wirtschaft bei.
- 1919 gab es bereits 246 polnische Volksvertreter.
Quote: "Das Recht auf Mitsprache musste erst erstritten werden."