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Was ist soziale Ungleichheit und wie betrifft sie die Bildung in Deutschland?

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Was ist soziale Ungleichheit und wie betrifft sie die Bildung in Deutschland?
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Natalia Brunsmann

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Soziale Ungleichheit im Bildungssystem ist ein komplexes Thema, das die ungleiche Verteilung von Bildungschancen basierend auf sozialer Herkunft beschreibt. Zentrale Aspekte sind:

  • Definition und Dimensionen sozialer Ungleichheit
  • Bildung als Schlüsselfaktor für wirtschaftlichen Erfolg
  • Ursachen und Maßnahmen gegen Bildungsungleichheit
  • Bildungstrichter zur Veranschaulichung sozialer Selektion
  • Einkommensverteilung und deren Messung mittels Lorenz-Kurve und Gini-Koeffizient

Diese Zusammenfassung bietet einen Überblick über soziale Ungleichheit im Bildungssystem und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft.

5.3.2021

5054

SoWi GK Q2.1.1
Definition
●
3 Voraussetzungen, um (un)vorteilhafte Lebensbedingungen als ,,soziale Ungleichheit" zu
bezeichnen:
• wertvoll:

Definition und Dimensionen sozialer Ungleichheit

Soziale Ungleichheit bezieht sich auf systematisch ungleich verteilte, vorteilhafte oder nachteilige Lebensbedingungen von Menschen. Drei Voraussetzungen müssen erfüllt sein:

  1. Es handelt sich um wertvolle und knappe Güter (z.B. Einkommen, Bildung)
  2. Diese Güter sind ungleich verteilt
  3. Die Verteilung erfolgt durch gesellschaftliche Mechanismen

Wichtige Dimensionen sozialer Ungleichheit sind:

  • Bildung
  • Materieller Wohlstand
  • Macht
  • Prestige

Definition: "Als soziale Ungleichheit bezeichnet man wertvolle, nicht absolut gleich und systematisch aufgrund von Positionen in gesellschaftlichen Beziehungsgefügen verteilte, vorteilhafte bzw. nachteilige Lebensbedingungen von Menschen."

Highlight: Es ist wichtig, zwischen ungleich (objektives Sachurteil) und ungerecht (subjektives Werturteil) zu unterscheiden.

Die Bildungsungleichheit wird als zentraler Faktor für wirtschaftlichen Erfolg betrachtet. Prof. Baumert betont: "Die soziale Herkunft wirkt immer mit." Dabei spielen primäre Effekte (soziale Startunterschiede) und sekundäre Effekte (soziale Voreingenommenheit der Lehrkräfte und Entscheidungsverhalten der Eltern) eine wichtige Rolle.

Beispiel: Bei der Grundschulempfehlung und Übergangsentscheidung machen primäre und sekundäre Effekte jeweils 50% aus, während nur 28% auf die tatsächliche Leistung zurückzuführen sind.

Um soziale Ungleichheit im Bildungssystem zu bekämpfen, werden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Ausbau von Vor- und Ganztagsschulen
  • Zeitgemäße Lehrinhalte, die die Lebenswelten unterer Schichten einbeziehen
  • Mehr Durchlässigkeit zwischen Schulformen bzw. mehr Gesamtschulen
  • Aktivierung außerschulischer Bildungsinstanzen
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3 Voraussetzungen, um (un)vorteilhafte Lebensbedingungen als ,,soziale Ungleichheit" zu
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Messung der Einkommensungleichheit: Lorenz-Kurve und Gini-Koeffizient

Um die Ungleichverteilung von Einkommen zu messen und darzustellen, werden zwei wichtige Instrumente verwendet: die Lorenz-Kurve und der Gini-Koeffizient. Diese Methoden helfen, die soziale Ungleichheit in Deutschland und weltweit zu quantifizieren und zu vergleichen.

Die Lorenz-Kurve:

  • Stellt die kumulierte Einkommensverteilung grafisch dar
  • Zeigt, wie viel Prozent des Gesamteinkommens auf welchen Anteil der Bevölkerung entfällt
  • Je weiter die Kurve von der Diagonalen (Linie der Gleichverteilung) abweicht, desto ungleicher ist die Einkommensverteilung

Definition: Die Lorenz-Kurve ist eine grafische Darstellung der Ungleichverteilung von Einkommen oder Vermögen in einer Volkswirtschaft.

Der Gini-Koeffizient:

  • Ist eine Kennzahl zur Messung der Ungleichverteilung
  • Wird aus der Lorenz-Kurve abgeleitet
  • Liegt zwischen 0 (vollkommene Gleichverteilung) und 1 (maximale Ungleichverteilung)

Example: Ein Gini-Koeffizient von 0 würde bedeuten, dass alle Personen in einer Gesellschaft exakt das gleiche Einkommen haben. Ein Wert von 1 würde bedeuten, dass eine Person das gesamte Einkommen erhält und alle anderen nichts.

Highlight: Der Gini-Koeffizient Deutschland lag 2021 bei 0,316, was im europäischen Vergleich eine mittlere Einkommensungleichheit darstellt.

Die Berechnung des Gini-Koeffizienten erfolgt über das Verhältnis der Fläche zwischen der Lorenz-Kurve und der Diagonalen zur Gesamtfläche unter der Diagonalen. Diese Methode ermöglicht es, die soziale Ungleichheit in verschiedenen Ländern oder zu verschiedenen Zeitpunkten zu vergleichen.

Vocabulary: Gini-Koeffizient berechnen: G = A / (A + B), wobei A die Fläche zwischen Lorenz-Kurve und Diagonale und B die Fläche unter der Lorenz-Kurve ist.

Die Verwendung von Lorenz-Kurve und Gini-Koeffizient ist wichtig für die Analyse und den Vergleich von sozialer Ungleichheit weltweit. Sie bieten eine standardisierte Methode, um Einkommensunterschiede zu quantifizieren und politische Maßnahmen zur Reduzierung von Ungleichheit zu bewerten.

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Bildungstrichter und soziale Selektion

Der Bildungstrichter veranschaulicht die soziale Ungleichheit im Bildungssystem anhand der Bildungsbeteiligung von Kindern nach dem Bildungsstatus im Elternhaus. Er zeigt deutlich, wie sich die Chancen auf höhere Bildung zwischen Akademiker- und Nicht-Akademiker-Kindern unterscheiden.

Wichtige Erkenntnisse aus dem Bildungstrichter:

  1. Kinder von Akademikerinnen haben eine 1,8-mal höhere Wahrscheinlichkeit, die gymnasiale Oberstufe zu besuchen, als Kinder von Nicht-Akademikerinnen.
  2. Der Besuch einer beruflichen Schule ist für Kinder von Nicht-Akademiker*innen 2,7-mal wahrscheinlicher.
  3. Die Wahrscheinlichkeit ein Studium aufzunehmen ist für Akademiker-Kinder 3,3-mal höher.

Highlight: Der Bildungstrichter zeigt vier kritische Bildungsschwellen: Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II und Studienaufnahme.

Die soziale Herkunft der Studierenden (2012) zeigt folgende Verteilung:

  • 9% niedrige Bildungsherkunft
  • 41% mittlere Bildungsherkunft
  • 28% gehobene Bildungsherkunft
  • 22% hohe Bildungsherkunft

Diese Zahlen verdeutlichen die Bildungsungleichheit und den Einfluss der sozialen Herkunft auf den Bildungserfolg.

Vocabulary: Äquivalenzeinkommen = bedarfsgewichtetes Pro-Kopf-Nettohaushaltseinkommen. Es berücksichtigt die Haushaltsgröße und -zusammensetzung und ermöglicht einen präziseren Vergleich von Einkommen verschiedener Haushaltstypen.

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Soziale Ungleichheit im Bildungssystem ist ein komplexes Thema, das die ungleiche Verteilung von Bildungschancen basierend auf sozialer Herkunft beschreibt. Zentrale Aspekte sind:

  • Definition und Dimensionen sozialer Ungleichheit
  • Bildung als Schlüsselfaktor für wirtschaftlichen Erfolg
  • Ursachen und Maßnahmen gegen Bildungsungleichheit
  • Bildungstrichter zur Veranschaulichung sozialer Selektion
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Gesch./Soz./pol. Bildung

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Definition und Dimensionen sozialer Ungleichheit

Soziale Ungleichheit bezieht sich auf systematisch ungleich verteilte, vorteilhafte oder nachteilige Lebensbedingungen von Menschen. Drei Voraussetzungen müssen erfüllt sein:

  1. Es handelt sich um wertvolle und knappe Güter (z.B. Einkommen, Bildung)
  2. Diese Güter sind ungleich verteilt
  3. Die Verteilung erfolgt durch gesellschaftliche Mechanismen

Wichtige Dimensionen sozialer Ungleichheit sind:

  • Bildung
  • Materieller Wohlstand
  • Macht
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Definition: "Als soziale Ungleichheit bezeichnet man wertvolle, nicht absolut gleich und systematisch aufgrund von Positionen in gesellschaftlichen Beziehungsgefügen verteilte, vorteilhafte bzw. nachteilige Lebensbedingungen von Menschen."

Highlight: Es ist wichtig, zwischen ungleich (objektives Sachurteil) und ungerecht (subjektives Werturteil) zu unterscheiden.

Die Bildungsungleichheit wird als zentraler Faktor für wirtschaftlichen Erfolg betrachtet. Prof. Baumert betont: "Die soziale Herkunft wirkt immer mit." Dabei spielen primäre Effekte (soziale Startunterschiede) und sekundäre Effekte (soziale Voreingenommenheit der Lehrkräfte und Entscheidungsverhalten der Eltern) eine wichtige Rolle.

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Um soziale Ungleichheit im Bildungssystem zu bekämpfen, werden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Ausbau von Vor- und Ganztagsschulen
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Messung der Einkommensungleichheit: Lorenz-Kurve und Gini-Koeffizient

Um die Ungleichverteilung von Einkommen zu messen und darzustellen, werden zwei wichtige Instrumente verwendet: die Lorenz-Kurve und der Gini-Koeffizient. Diese Methoden helfen, die soziale Ungleichheit in Deutschland und weltweit zu quantifizieren und zu vergleichen.

Die Lorenz-Kurve:

  • Stellt die kumulierte Einkommensverteilung grafisch dar
  • Zeigt, wie viel Prozent des Gesamteinkommens auf welchen Anteil der Bevölkerung entfällt
  • Je weiter die Kurve von der Diagonalen (Linie der Gleichverteilung) abweicht, desto ungleicher ist die Einkommensverteilung

Definition: Die Lorenz-Kurve ist eine grafische Darstellung der Ungleichverteilung von Einkommen oder Vermögen in einer Volkswirtschaft.

Der Gini-Koeffizient:

  • Ist eine Kennzahl zur Messung der Ungleichverteilung
  • Wird aus der Lorenz-Kurve abgeleitet
  • Liegt zwischen 0 (vollkommene Gleichverteilung) und 1 (maximale Ungleichverteilung)

Example: Ein Gini-Koeffizient von 0 würde bedeuten, dass alle Personen in einer Gesellschaft exakt das gleiche Einkommen haben. Ein Wert von 1 würde bedeuten, dass eine Person das gesamte Einkommen erhält und alle anderen nichts.

Highlight: Der Gini-Koeffizient Deutschland lag 2021 bei 0,316, was im europäischen Vergleich eine mittlere Einkommensungleichheit darstellt.

Die Berechnung des Gini-Koeffizienten erfolgt über das Verhältnis der Fläche zwischen der Lorenz-Kurve und der Diagonalen zur Gesamtfläche unter der Diagonalen. Diese Methode ermöglicht es, die soziale Ungleichheit in verschiedenen Ländern oder zu verschiedenen Zeitpunkten zu vergleichen.

Vocabulary: Gini-Koeffizient berechnen: G = A / (A + B), wobei A die Fläche zwischen Lorenz-Kurve und Diagonale und B die Fläche unter der Lorenz-Kurve ist.

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Bildungstrichter und soziale Selektion

Der Bildungstrichter veranschaulicht die soziale Ungleichheit im Bildungssystem anhand der Bildungsbeteiligung von Kindern nach dem Bildungsstatus im Elternhaus. Er zeigt deutlich, wie sich die Chancen auf höhere Bildung zwischen Akademiker- und Nicht-Akademiker-Kindern unterscheiden.

Wichtige Erkenntnisse aus dem Bildungstrichter:

  1. Kinder von Akademikerinnen haben eine 1,8-mal höhere Wahrscheinlichkeit, die gymnasiale Oberstufe zu besuchen, als Kinder von Nicht-Akademikerinnen.
  2. Der Besuch einer beruflichen Schule ist für Kinder von Nicht-Akademiker*innen 2,7-mal wahrscheinlicher.
  3. Die Wahrscheinlichkeit ein Studium aufzunehmen ist für Akademiker-Kinder 3,3-mal höher.

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Die soziale Herkunft der Studierenden (2012) zeigt folgende Verteilung:

  • 9% niedrige Bildungsherkunft
  • 41% mittlere Bildungsherkunft
  • 28% gehobene Bildungsherkunft
  • 22% hohe Bildungsherkunft

Diese Zahlen verdeutlichen die Bildungsungleichheit und den Einfluss der sozialen Herkunft auf den Bildungserfolg.

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