Die Systemkrise der DDR
Die Entwicklung der beiden deutschen Teilstaaten fand vor dem Hintergrund des Kalten Krieges statt. In der DDR herrschte die SED nach dem Vorbild der kommunistischen Partei der Sowjetunion. Eine gelenkte Justiz kontrollierte das Denken der Bürger. Während in der Bundesrepublik eine soziale Marktwirtschaft etabliert wurde, setzte die DDR auf eine sozialistische Planwirtschaft.
Der Zusammenbruch der DDR bereitete sich langfristig vor. Eine wachsende Fluchtbewegung in Richtung Bundesrepublik wurde durch die Unzufriedenheit der Bürger mit den hohen Arbeitsanforderungen und der Forderung nach freien Wahlen gefördert. Proteste wurden jedoch niedergeschlagen, was die Abhängigkeit des SED-Regimes von der sowjetischen Schutzmacht zeigte.
Highlight: Der Bau der Berliner Mauer unter Walter Ulbricht sollte die Massenflucht stoppen.
Die SED verfolgte das Ziel, den "Klassenfeind" Bundesrepublik ökonomisch zu überholen. Nach Ulbrichts Ablösung übernahm Erich Honecker alle wichtigen Ämter und plädierte für einen "Sozialismus in den Farben der DDR". Die Bürger nahmen jedoch zunehmend den Wohlstand des Westens zum Maßstab.
Definition: Die "Einheit von Wirtschaft- und Sozialpolitik" war Honeckers Versuch, den Lebensstandard zu verbessern und den Wohnungsbau voranzutreiben.
Anfangs war diese Politik erfolgreich - Industrie und Löhne stiegen, während Mieten stabil blieben. In den 1970er Jahren verstaatlichte das Regime viele Bereiche, wodurch der bäuerliche Mittelstand und das Wirtschaftsbürgertum verschwanden. 1977 wurde die soziale Sicherheit gefördert, was jedoch die wirtschaftliche Dynamik hemmte.
Vocabulary: "Planwirtschaft" bezeichnet ein Wirtschaftssystem, in dem die Produktion zentral vom Staat geplant und gesteuert wird, im Gegensatz zur freien Marktwirtschaft.
Die Wirtschaftskrise der DDR in den 80er Jahren hatte mehrere Ursachen:
- Abhängigkeit von der Sowjetunion, die während der Ölkrise die Ölzufuhr drosselte
- Fehlende Modernisierung in der Industrie, Mangel an Rationalisierung und Investitionen
- Ineffiziente Beschäftigungspolitik zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit
- Exportschwäche, Devisenmangel und Verschuldung
Example: Um Arbeitslosigkeit zu vermeiden, wurden in der DDR oft unnötige Stellen geschaffen, was die Produktivität senkte.
Das Tempo der Geldeinnahmen der Bevölkerung war höher als der Warenfonds zur Versorgung, was zu Mangelerscheinungen im Angebot und einem Kaufkraftüberhang führte. Der Versuch, dies auszugleichen, führte zu weiteren Verschuldungen.