Revolutionen im Vergleich: Amerikanische und Französische Revolution
Die Amerikanische Revolution entstand hauptsächlich durch einen Steuerstreit mit dem Mutterland England – ein Druck von außen. Der berühmte Slogan "no taxation without representation" verdeutlicht die Kernforderung der Kolonisten. Anders als in Frankreich gab es in den amerikanischen Kolonien bereits vorher eine relativ unabhängige Selbstorganisation mit einer offenen bürgerlichen Ordnung.
Die Französische Revolution hingegen wurde durch innere Spannungen ausgelöst. Eine tiefgreifende wirtschaftliche, politische und soziale Krise, geprägt von Massenarmut und einer starren Ständegesellschaft, führte zu einer Reformblockade. Das Feudalsystem verhinderte jede Mitbestimmung des dritten Standes, was den Druck von innen verstärkte.
Während die Amerikanische Revolution einen vergleichsweise geradlinigen Verlauf nahm (von der Boston Tea Party 1773 über die Unabhängigkeitserklärung 1776 bis zur Amerikanischen Verfassung 1789), durchlief die Französische Revolution mehrere dramatische Phasen – von den Anfängen 1789 über die Radikalisierung mit der Hinrichtung des Königs bis zur blutigen Schreckensherrschaft (Terreur) und schließlich zur Liberalisierung unter dem Direktorium.
Gut zu wissen: Die Amerikanische Revolution führte direkt zu einem stabilen demokratischen Staat, während die Französische Revolution trotz ihrer blutigen Phasen langfristig zur Abschaffung der Ständegesellschaft und Einführung wichtiger Freiheits- und Grundrechte führte.
Die Folgen beider Revolutionen unterschieden sich deutlich: In Amerika wurde ein neuer demokratischer Staat geschaffen, ohne dass es zu einer vergleichbaren Radikalisierung wie in Frankreich kam. Die Französische Revolution hingegen mündete zunächst in eine Kaiserzeit, schuf aber dennoch die Grundlage für moderne Grundrechte und die Überwindung der feudalen Ordnung in Europa.