Amerikanische und Französische Revolution im Vergleich
Die Amerikanische Revolution entstand hauptsächlich durch einen Steuerstreit mit dem Mutterland England - ein Druck von außen. Die amerikanischen Kolonien hatten bereits eine relativ unabhängige Selbstorganisation mit einer offenen bürgerlichen Ordnung entwickelt. Ihr Hauptziel war die Unabhängigkeit von England unter Berufung auf die Ideen der Aufklärung.
Die Französische Revolution hingegen wurde durch inneren Druck ausgelöst. Eine tiefgreifende wirtschaftliche, politische und soziale Krise, geprägt von Massenarmut und einer starren Ständegesellschaft, führte zur Reformblockade. Die Ziele waren die Mitbestimmung des dritten Standes und die Umsetzung von Aufklärungsideen.
Der Verlauf unterschied sich deutlich: Die Amerikanische Revolution 1765−1789 entwickelte sich ohne Radikalisierung - von Steuerstreitigkeiten über die Unabhängigkeitserklärung und den Unabhängigkeitskrieg bis zur Amerikanischen Verfassung. Die Französische Revolution 1789−1799 durchlief dagegen Phasen extremer Radikalisierung mit der "Terreur" unter der Jakobinerherrschaft, bevor sie in eine Liberalisierungsphase überging.
Wusstest du? Der Erfolg der Amerikanischen Revolution inspirierte viele Franzosen und half, revolutionäre Ideen in Europa zu verbreiten. Die Unabhängigkeitserklärung der USA beeinflusste direkt die französische "Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte" von 1789.
Die Ergebnisse zeigen weitere Unterschiede: Die Amerikanische Revolution führte zur Gründung eines neuen demokratischen Staates. Die Folgen der Französischen Revolution waren komplexer - trotz anfänglicher Kaiserzeit wurden die Ständegesellschaft abgeschafft und Freiheits- und Grundrechte eingeführt, was weitreichende Auswirkungen auf Europa hatte.