Von Brüning zu Hitler: Die Präsidialdiktatur der Weimarer Republik
Die Zeit der Präsidialkabinette von 1930 bis 1933 markierte das Ende der Weimarer Republik und den Übergang zur nationalsozialistischen Diktatur. Reichspräsident Paul von Hindenburg spielte dabei eine zentrale Rolle. Er ernannte insgesamt vier Reichskanzler, die ohne parlamentarische Mehrheit regierten und von seinen Notverordnungen abhängig waren.
Heinrich Brüning leitete als erster Präsidialkanzler von 1930 bis 1932 eine strikte Sparpolitik ein, um die Wirtschaftskrise zu bewältigen. Seine Maßnahmen verschärften jedoch die soziale Not und führten zum Erstarken der NSDAP. Franz von Papen folgte von Juni bis November 1932 und schwächte mit dem "Preußenschlag" die demokratischen Kräfte weiter. Der parteilose General Kurt von Schleicher scheiterte in seiner kurzen Amtszeit am Versuch, die NSDAP zu spalten.
Highlight: Die Präsidialkabinette höhlten die parlamentarische Demokratie systematisch aus und ebneten den Weg für Hitlers Machtergreifung.
Schließlich ernannte Hindenburg am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler. Dieser nutzte die legale Machtübernahme, um innerhalb kurzer Zeit einen "nationalsozialistischen Führerstaat" zu errichten. Die Unterstützung durch alte Eliten aus Militär, Wirtschaft und Politik ermöglichte Hitlers Aufstieg.
Vocabulary: Präsidialkabinett - Eine Regierung, die vom Reichspräsidenten ernannt wird und ohne parlamentarische Mehrheit regiert.
Definition: Artikel 48 der Weimarer Verfassung erlaubte dem Reichspräsidenten, in Notzeiten Gesetze per Verordnung zu erlassen und damit das Parlament zu umgehen.
Die Präsidialkabinette markierten somit den schrittweisen Übergang von der Demokratie zur Diktatur in der Endphase der Weimarer Republik. Sie zeigen, wie die Aushöhlung demokratischer Institutionen und wirtschaftliche Krisen den Boden für die Machtergreifung Hitlers bereiteten.