Investiturstreit (1075-1122)
Der Investiturstreit einfach erklärt war ein fundamentaler Machtkampf zwischen Kirche und Staat, der das Verhältnis zwischen beiden Institutionen drastisch veränderte. Diese religionspolitische Auseinandersetzung führte letztlich zur Trennung von Kirche und Staat.
Die Ursache des Konflikts lag darin, dass König Heinrich IV. in Mailand einen Bischof einsetzte, während Papst Gregor VII. das alleinige Recht zur Bestimmung der Bischöfe forderte. Zudem forderte die kirchliche Reformbewegung eine Rückbesinnung auf alte Ideale wie Armut und Gebet und lehnte die Einbindung in weltliche Herrschaftsstrukturen ab.
Der Konflikt eskalierte mit gegenseitigen Bannungen. Die Fürsten stellten Heinrich ein Ultimatum: Er hatte ein Jahr Zeit, um den Kirchenbann aufheben zu lassen. Dies führte zum berühmten Gang nach Canossa, wo Heinrich IV. Buße tat und wieder in die Kirche aufgenommen wurde. Doch der Streit zwischen weltlicher und geistlicher Macht im Mittelalter ging weiter.
Im Wormser Konkordat für Kinder erklärt (1122) wurde schließlich eine Lösung gefunden: Heinrich IV. verzichtete auf die Investitur, behielt aber Einfluss durch das Prinzip der kanonischen Wahl. Es kam zur Trennung zwischen Temporalien (weltliche Güter und Rechte) und Spiritualien (geistige Güter und Rechte).
💡 Der Investiturstreit war mehr als ein Machtkampf – er führte zur Entsakralisierung der Politik und etablierte sie als eigenständigen Bereich. Dies kann als erster Schritt zur modernen Trennung von Kirche und Staat betrachtet werden.