Die Entwicklung des kritischen Denkens im antiken Griechenland
In der archaischen Zeit wurde das Weltbild der Menschen hauptsächlich durch Mythen geprägt. Diese mythischen Erzählungen dienten dazu, die Entstehung und Ordnung der Welt verständlich zu machen. Im 6. und 7. Jahrhundert vor Christus vollzog sich jedoch ein bedeutender geistiger Wandel: Die mythischen Weltbilder verloren zunehmend an Bedeutung, während kritisches Denken, Erfahrung und Vernunft in den Vordergrund rückten.
Die Sophisten spielten als erste Aufklärer eine zentrale Rolle bei dieser Entwicklung. Als gebildete Weisheitslehrer stellten sie den Menschen und sein Wissen in den Mittelpunkt und forderten vernünftige Begründungen statt mythischer Erklärungen. Sie entwickelten die Kunst der Rede und etablierten eine neue Form der Kommunikation basierend auf Argumenten und Dialog.
Die frühen griechischen Naturphilosophen suchten nach rationalen Erklärungen für Naturphänomene. Thales von Milet beispielsweise sah Wasser als Urstoff allen Seins, während Anaximenes mehrere vergängliche Urstoffe annahm. Diese Denker stützten sich auf eigene Erfahrungen und Beobachtungen, was den Grundstein für die empirische Wissenschaft legte.
Definition: Der Übergang vom Mythos zum Logos kennzeichnet den Beginn des rationalen, wissenschaftlichen Denkens im antiken Griechenland.