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Wurzeln unserer Identität eA

1.4.2021

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Wurzeln unserer Identität
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Wurzeln unserer Identität Das deutsch-polnische Verhältnis Nationsbildung Nationsbildung in Europa in fünf Phasen gegliedert, können sich überlappen Phase 1 ➜ romantische" Phase der Nationsbildung ➜Kulturell, literarisch oder volkskundig geprägt ➜Wenige Intellektuelle konstruieren neuartige Gemeinsamkeiten → Nation definiert sich durch Staatsbürgerschaft und ethnische Abstammung Phase 2 ➜Gruppe nationaler Vorkämpfer proklamiert nationale Idee ➜DE: ca. 1813-1849; PO: ca. 1830-1863 → Historische Bezüge in die Vergangenheit, Forderungen einer Wiedergeburt der Nation ➜Unklarheit über Territorium & Ideale Phase 3 Nationalismus wird zum Massenphänomen ➜DE: 1849-1871; PO: 1863-1890er Jahre → Unterschichten sehen sich als Bestandteil der Nation → Häufig gewaltsamer Übergang von Phase 2 zu 3 (Kriege/Bürgerkriege) → Staatsgrenzen stimmen nicht mit von Nationalisten beanspruchten Territorien überein Phase 4 ➜ Zwischen Ausbruch des 1. WK und Ende des 2. WK → Extremer bis rassistischer Nationalismus -> Völkermord Phase 5 (umstritten) Nach dem Ende des 2. WK Nationalismus befindet sich auf dem Rückzug → Entstehung übernationaler Institutionen zur internationalen Konfliktverminderung Nationale Identitäten Vielschichtiges Gebilde unterschiedlicher Faktoren 1. Sprache 2. Kultur 3. Ethnische Herkunft: oft einhergehend mit Entstehung eines gewaltbereiten Rassismus 4. Bürgerschaft 5. Gemeinsame Geschichte: Schaffung eines Mythos 6. Religion (v.a. polnische Nationalstaatsbildung) 7. Territorium: ruft fast immer Konflikte hervor 8. Gemeinsame Werte und Normen Nationale Symbole Zentrale Rolle bei der Nationsbildung Beispiel: Nationale Fahne Viel Interpretationsspielraum -> unterschiedliche Assoziationen ➜Offen und mehrdeutig 1 Frühe deutsch-polnische Beziehungen Ab 12. JH von polnischen Fürsten geförderte Ansiedlung von Deutschen in Polen zur Modernisierung der Wirtschaft ➜Friedliches Zusammenleben 15. JH: Konflikte zwischen Polen & Deutschordensstaat ➜...

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Höhepunkt: Schlacht bei Tannenberg/Grunwald 1410 mit Niederlage des Deutschen Ordens ➜ Konstruktion einer deutsch-polnischen Erbfeindschaft im 19. JH 1525 Entstehung des Herzogtums Preußen als polnisches Lehen →Ab 1618: Brandenburg-Preußen in Personalunion → Ab 1657: Preußen kein polnisches Lehen mehr Die Anfänge der deutschen Nationalbewegung Napoleons Eroberungen führten 1806 zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Neuordnung der Landkarte und Schluss der ,,Kleinstaaterei" → Zusammenschluss als Rheinbund: militärisch & politisch an Frankreich gebunden → Modernisierung der inneren Verhältnisse: französisches Recht → Code Napoleon: Aufhebung von Adelsprivilegien, Zunftzwang & Abhängigkeitsverhältnissen → Französische Fremdherrschaft führt zur Entstehung der deutschen Nationalbewegung → Napoleon begründet Nationalgefühl: gegen Frankreich (mythisierter Erbfeind) → Erfolgloser Russlandfeldzug 1812 führt zu Unzufriedenheit im Volk: hohe Kriegslast → Bewusstwerdungsprozess einer Großgruppe gegen die Fremdherrschaft für eine eigene Kulturnation Zusammenbruch des Rheinbundes 1813 Europäische Befreiungskriege 1813-15 ➜ Konternationalismus: nationale Revanche → Preußen, Österreich & Russland bilden Allianz → Engagement deutscher Patrioten (v.a. Studenten) 1814 Abdankung Napoleons Wiener Kongress 1815: Neuordnung Europas → Fürsten wollen souverän bleiben → Großmächte haben Angst vor zu starkem Deutschland, Machtkonzentration verhindern → Schaffung des Deutschen Bundes: 39 Mitgliedsstaaten als loser Staatenbund → Loyalität im Kriegsfall, sonst Souveränität → Machtkampf zwischen Österreich & Preußen um die Vorherrschaft → Nationale und liberale Hoffnungen des Bürgertums werden nicht erfüllt: gegen Zersplitterung & Herrschaft der Kleinfürsten, modernes preußisches Staatsmodell: Integration anderer Völker, Freiheit, Gleichheit, nationale Einheit & Selbstbestimmungsrecht Aristokratie stabilisiert ihre Macht Die polnischen Teilungen Adelsrepublik mit innenpolitischer Instabilität ➜Liberum Veto des Adels blockiert Prozesse der Regierung → Korruption → Schwächung durch vorherige Kriege, Abhängigkeit von Russland 2 ➜ Aufstände: Eingreifen des Militärs & Einmischung von Preußen & Österreich 1. Teilung 1772 → Zarin Katharina fiel in Ostpolen ein und annektierte dies als Reaktion auf polnische Reformversuche → Teilungsvereinbarung mit Preußen & Österreich → Verlust von %4 des Staatsgebiets und 1/3 der Bevölkerung ➜ Polen als Minderheit in drei unterschiedlichen Staaten ➜ Polnischer Adel mit Anschluss an Aristokratie der Teilungsmächte, aber keine politische, staatliche Selbstbestimmung 2. Teilung 1793 ➜ 1791 Verabschiedung der modernsten Verfassung Europas ➜ Katholischer Glaube als Nationalreligion, Rechtsgleichheit, eingeschränktes Vetorecht, konstitutionelle Monarchie, Gewaltenteilung, Erbdynastie, politisches Mitspracherecht des Bürgertums Widerstand des polnischen Adels gegen Verfassungsreform → Von Preußen und Russland als Bedrohung der monarchischen Herrschaftsform gesehen ➜→Russische Intervention, Zwang zur Rücknahme der Mai-Verfassung 1792 → Preußisch-russischer Teilungsvertrag besiegelt 2. Teilung 3. Teilung 1795 → Verzweifelter polnischer Volksaufstand bricht 1794 zusammen → Teilungsmächte besetzen auch den Rest Polens ➜ Polen verschwindet von politischer Landkarte Europas: Nation ohne Staat Herzogtum Warschau 1807-15: abhängig von Napoleon → Einführung des Code Napoleon und Beteiligung Warschaus an Napoleons Russlandfeldzug Herzogtum Warschau ab 1815 als KR Polen unter russischer Herrschaft (Kongresspolen) Gewähltes Adelsparlament im russischen Teil mit regionalen Befugnissen & kleiner Armee: weitgehend Selbstverwaltung → Bis zum polnischen Aufstand 1830/31 Polnisches Nationalbewusstsein Napoleon warf polnische Bestrebungen eines Nationalstaats stark zurück Drei Säulen: Jan Henryk Dabrowski → Mythos, nationales Vorbild → Erst Soldat, später General (auch im Dienst der Französischen Republik: Ziel: Teilungen rückgängig machen; Realität: französisches Fremdenregimenter für eigene Zwecke) ➜ Oberbefehlshaber des Heeres des Herzogtums Warschau →General der Kavallerie Kongresspolens, quittierte 1816 seinen Dienst Marienkult ➜Beginnend im 17. JH → Schwedische Belagerung des Klosters in Czestochowa →→ Aussichtslose Lage für Polen, Schweden müssen nach langwieriger Belagerung dennoch ihre Zelte abbrechen → Legende: Muttergottes befahl Schweden zurückzukehren, Kloster war gerettet → Daraufhin befreite sich das ganze Land von den Schweden → Wird während der Teilungen zum Mythos → Madonnenbild als Symbol des Kampfes gegen Protestantismus & ungläubigen Sozialismus 3 ➜ Katholischer Glauben -> Marienkult Bildungsprozesse nach Vorbild von Napoleon → Begriff der polnischen Nation weitet sich von Adelsrepublik über Stadtbürger (1791) auf Bauern (1794) aus ➜Wandel von Leibeigenschaft zur Selbstverwaltung → Nationalbewusstsein erwacht in den einzelnen Teilungsgebieten unterschiedlich schnell ➜ Alphabetisierung → Entwicklung eines leidenschaftlichen Bewusstseins einer polnischen Identität Ständeübergreifendes Nationalbewusstsein ,,Gut gegen Böse": Russland, Preußen & Österreich als sündige Übermacht (gemeinsames Feindbild), Polen als von Gott erwähltes Volk -> Bezug zum Christentum (katholisch) ➜ Idealisierung des polnischen Volkes als Befreier aller Christen Opferbereitschaft, Stolz auf Militär, Märtyrertum ➜ Polen als Messias Europas → Streben nach Freiheit und Freiheitsrechten (für alle Völker) Charakter einer Kulturnation Rückbezug auf bessere Zeiten in der Vergangenheit -> Wiedereroberung des alten Polens Restauration nach dem Wiener Kongress 1815 Heilige Allianz: Österreich, Preußen & Russland → Sicherung des europäischen Friedens auf Basis des Christentums Unterdrückung liberaler Nationalbewegung 1817 Wartburgfest: Mitglieder der Burschenschaften verbrennen Schriften reaktionärer Autoren: Nationalbewegung v.a. von Burschenschaften getragen 1819 Karlsbader Beschlüsse: Verfolgung liberaler Bewegungen, Zensuren → Unterdrückung der Freiheit von Liberalen & Demokraten 1834 Gründung des Deutschen Zollvereins, während politischer Repression → Staaten verzichten auf gegenseitige Zölle, kleiner Raum des Freihandels Wirtschafts- & Hungerkrisen sowie Reformverweigerung in den 1840er-Jahren Vormärz Vorrevolutionäre Vorgänge in Deutschland 1830-49 Julirevolution 1830 als Ausgangspunkt für revolutionäre Bewegungen in Europa Bestimmt durch den Liberalismus Deutsche Nationalbewegung formiert sich langsam, wird zu politischer Kraft & wächst unübersehbar an → Träger: Studentische Burschenschaften, Besitz- & Bildungsbürgertum Auslöser: erneuter Revolutionsversuch in Frankreich, jedoch nur indirekte Wirkung auf Deutschland ➜ Polnischer Novemberaufstand 1830 wird brutal niedergeschlagen →Weckt Sympathien in deutscher liberaler Bewegung Hambacher Fest 27. Mai 1832 Zentraler Bezugspunkt für deutsche Nationalbewegung; erstes frühliberales, politisches Fest 20.000-30.000 Teilnehmer, meist junge Menschen Forderungen: → Befreiung von den Ketten der Monarchie → Verfassungsstaat (Frankreich als Vorbild eines demokratischen Staates) → Kampf für Abschüttelung innerer & äußerer Gewalt 4 ➜Erlangung gesetzlicher Freiheit & deutscher Nationalwürde Deutschland habe ein Naturrecht als oberster Staat in Europa gesehen zu werden Polnische Delegation zugegen -> Solidarität ➜ Ausdruck der ,,Polenbegeisterung" →Gegenseitige Unterstützung beim Ziel der Nationsbildung ➜ Polnische Freiheitsbewegung löst bei westeuropäischen Liberalen Begeisterung aus Politisches Verständnis einer Gleichrangigkeit der Nationen und ihrem Kampf für Freiheit → Kritik am System der großen Mächte, gemeinsames Interesse am Kampf gegen Heilige Allianz für demokratische Staaten Die Revolution von 1848/49 und die ,,nationale" Frage Februar 1848 erneuter Revolutionsausbruch in Paris als Initialzündung für Märzrevolution Märzkämpfe 1848 in Berlin: Barrikadenkämpfe zwischen Aufständischen & regulären Truppen → Forderungen: Meinungsfreiheit, Bürgerrechte, Volksbewaffnung, Abschaffung der Fürstenherrschaft, Nationalstaat → König Friedrich Wilhelm IV. muss zugestehen, dass neue Ordnung entstehen wird, behält aber dennoch Kontrolle über die Armee → Schwerer Fehler der Revolutionäre Parlament in freien Wahlen gewählt, tagt in Paulskirche, Frankfurt →600 Delegierte mit dem Ziel der Schaffung einer einheitlichen Verfassung ➜ Von Liberalen dominiert →Streben nach friedlicher Revolution, regierende Fürsten sollten in Verfassung miteinbezogen werden → Außerhalb des Parlaments: viel radikalere Bewegung, wollte Fürsten absetzen → ,,Professorenparlament", Rangordnung nicht verändert Nationale Frage → Kleindeutsche Lösung: Neuer Staat unter Führung Preußens → Großdeutsche Lösung: Alle Territorien innerhalb des Deutschen Bundes Keine politisch durchsetzbaren Ergebnisse →Paulskirche strebt kleindeutsche Lösung an: konstitutionelle Monarchie → König Friedrich Wilhelm IV. lehnt Kaiserkrone ab -> Scheitern der Revolution Armeen werden gegen revolutionäre Bewegungen eingesetzt 3. April 1849: Gewaltsame Auflösung der Versammlung in der Paulskirche von der Armee 23. Juli 1849: Kapitulation der letzten Hochburg der Freiheitskämpfer (Rastatt) ➜ Revolution von unten gescheitert ➜Wunsch nach einem dt. Nationalstaat blieb bestehen Gründe für das Scheitern der Revolution 1848 Gespaltene liberale Bewegung, zerstrittene Revolutionäre → Abgeordnete wollen Fürsten miteinbeziehen, diese bekämpfen Revolution jedoch letztlich Preußischer König steht nicht hinter der Revolution, besitzt noch zu viele Machtbefugnisse Parlament ohne Exekutive Große Distanz zwischen Abgeordneten & einfachen Bürgern -> kein Vertrauen Fürsten werden nicht entmachtet, behalten militärische Macht Keine Beachtung sozialer Probleme in Paulskirche Dauer der Beratungen 5 Die Polendebatte 1848 Unruhen in polnischen Teilungsgebieten seit 1846 Forderung nach Unabhängigkeit in der Provinz Posen 1848 → Aufstandsbewegung von preußischer Armee unterdrückt Herausforderung für deutsche Liberale: Freiheit oder nationale Selbstbestimmung? Deutschsprachige Minderheit Posens lehnte Etablierung eines neuen polnischen Staates ab Viele deutsche Liberale lehnen unabhängiges Polen nun vehement ab ➜Nur einige linke Demokraten unterstützten Polen → Wandel der deutsch-polnischen Beziehung seit dem Hambacher Fest → Paulskirche achtet Selbstbestimmungsrecht der Polen nicht (kritisch, da Polen als Nationalstaat de facto nicht existierte) Keine liberale Solidarität in Europa Polnische Ernüchterung, dass weitere Aufstände sinnlos seien Nationalversammlung erkennt Teilung des Großherzugtums an und bestätigt Wahl der Abgeordneten Eine gescheiterte Revolution in Deutschland? Gescheitert militärisch niedergeschlagen Scharfe Unterdrückung der Opposition seitens der Obrigkeitsstaaten seit der Revolution, Wiederherstellung des Deutschen Bunds Umsetzung auf liberalen Forderungen basierender Reformen ➜Drei-Klassen Wahlrecht ➜ Recht der Versammlung → Eingeschränkte Machtbefugnisse des Parlaments: Haushaltsrecht -> Gelder & Steuerung des Militärs ➜Entstehen einer politischen Opposition Industrialisierung schreitet in Großteilen Preußens schnell voran Nationale Frage auf politischer Tagesordnung seit 1860er Jahren ➜ Formen des Nationalismus wandelten sich ➜ Zunehmend von oben und durch Blut & Eisen bestimmt Lösungsmöglichkeiten für die deutsche Einigung seit der Revolution 1848/49 → Deutscher Bund nicht von Dauer, Pattsituation zwischen Preußen & Österreich Moderner zentralistischer Nationalstaat (1848/49 durchprobiert) → Nationalstaat auf Grundlagen von Volkssouveränität und Menschenrechten → Scheitert an Heterogenität der liberalen Trägerschichten & Widerstand der europäischen Mächte: Empfindung als Revolution gegen europäisches Gleichgewicht Großdeutscher Gedanke ➜ ,,unfassbare" Stellung in Europa: Macht, Territorium → Frage der Hegemonie →➜ Scheitert an ökonomischer Vernunft Preußens (merkantilistische Wirtschaftspolitik Österreichs) & Österreichs Wanderung aus Deutschland heraus Dualistische Hegemonie Preußens und Österreichs → Teilung Deutschlands längs der Mainlinie → Lösung des preußisch-österreichischen Dauerkonflikts → Scheitert an österreichischem Misstrauen gegenüber der preußischen Selbstbescheidung Trias-Idee ➜ Zusammenschluss der kleinen und mittleren Territorien ➜Ziel der Abwehr hegemonialer Großmachtbestrebungen 6 → Kompetenzen gegen Preußen & Österreich stärken Kleindeutsche Lösung → Begünstigt durch Zollverein, österreichische Schwäche & zeitweilige liberale Sympathien → Zwei Faktoren: Interventionsmechanismus der europäischen Balanceordnung außer Kraft setzen & preußische Staatsführung, welche die Gunst der Stunde erkennt Der polnische Aufstand von 1863 Träger des nationalen Gedankens v.a. Adlige & Intellektuelle Verstärktes Engagement junger Polen in konspirativen Zirkeln Räumlich auf russisches Territorium begrenzt Unzureichende innenpolitische Zugeständnisse der zaristischen Regierung Scharfe Unterdrückung von Protesten für Freiheitsrechte Aufstand: schlecht vorbereitet, wenige Waffen, logistisches Zentrum fehlte ➜Rebellen hielten sich 15 Monate Harte russische Reaktionen → Hinrichtungen & Deportierungen nach Sibirien → Ausdünnung des Schulsystems → Verbot der polnischen Sprache -> hoher Grad an Analphabeten ➜ Ziel: Verschmelzung der Gebiete Kongresspolens mit dem Zarenreich Der preußische Verfassungskonflikt und die preußischen Liberalen Mehrjährige und schwere Auseinandersetzung zwischen preußischer Regierung und Liberalen Kriegsminister von Roon wollte 1860 preußische Landwehr auflösen → Rüstungspolitisch sinnvoll, aber hoher symbolischer Wert für Liberale ➜1862 offener Konflikt, Abgeordnetenhaus lehnt Budget der Regierung ab Otto von Bismarck wird 1862 preußischer Ministerpräsident → Macht sich Politik der Gegner zu nutzen: Gegnerschaft schwächen, Anhänger für sich gewinnen Zuvor als Botschafter nach Russland abgeschoben ➜Verfolgte riskante Strategie ➜ Präventive Vorbeugung einer weiteren liberalen Revolution Bismarck löste Abgeordnetenhaus auf ➜Liberalen bauten Mehrheit nach Neuwahlen weiter aus Außenpolitische Erfolge zur Schaffung einer gemeinsamen nationalen Identität → Hoher Grad von Improvisation, innenpolitische Probleme überschatteten alles Quelle: ,,Eisen und Blut" Rede vom 23. September 1862 von Otto von Bismarck Letzter Versuch der Abwendung des sich abzeichnenden Bruchs zwischen Regierung und Abgeordnetenhaus Ankündigung aktivistischer Außenpolitik zur Herstellung nationaler Einheit unter Vorherrschaft Preußens Preußischer Zusammenhalt essentiell ➜Blut und Eisen-Politik führt letztlich zur Reichsgründung Die Frage von Schleswig-Holstein und der erste Einigungskrieg Herzogtümer Schleswig, Holstein & Lauenburg liegen im Deutschen Bund, werden jedoch von Dänemark verwaltet Neue dänische Verfassung 1863 sollte Provinzen enger als zuvor an Dänemark binden 7 Internationale Verträge garantierten Zugehörigkeit zum Deutschen Bund →Bismarck erhält Bundesexekution → Militärisches Vorgehen: dänische Armee chancenlos gegen Preußen & Österreich Provinzen unter die Verwaltung der beiden Großmächte gestellt →➜ Preußen: Lauenburg & Schleswig; Österreich: Holstein Preußen annektiert nach 2. Einigungskrieg 1867 auch Holstein Der zweite Einigungskrieg Liberalen verweigern Bismarck weiterhin Unterstützung, lehnen Budget ab →Bismarck regiert ohne Etat, Steuereinnahmen als Einnahmequelle →Bismarck benötigt weitere außenpolitische Erfolge Lässt Konfliktherde mit Österreich gezielt offen -> gegen Dualismus, Preußen strebt nach Vorherrschaft im Deutschen Bund → Meinungsverschiedenheit über Verwaltung von Schleswig-Holstein Kriegsauslöser 1866 geheimes Angriffsbündnis Preußen & Italien gegen Österreich Krieg dauert nur sieben Wochen, entschieden in der Schlacht von Königgrätz Preußische Heeresreformen griffen bereits Italien annektierte weite Gebiete im Norden Milder Umgang Preußens mit Österreich → Späterer Verbündeter → Härtere Bestrafung deutscher Mittelstaaten, die an Seite Österreichs kämpften Bismarck bildet ,,Reptilienfonds" zur Bestechung der Presse Viele preußische Liberale liefen zu Bismarck über → Spaltung der Liberalen in linke Fortschrittspartei und Nationalliberalen (unterstützten Bismarck) Auflösung des Deutschen Bundes, 1867 durch Norddeutschen Bund ersetzt ➜ Von Preußen dominiert → Endgültiger Verzicht auf großdeutsche Lösung Ungünstige internationale Lage in Europa für kleindeutsche Lösung Der dritte Einigungskrieg Frankreich als starker Rivale Bismarck weiß französischen Nationalismus zu nutzen → Spanische Königin 1868 gestürzt, Bismarck schlägt katholischen Prinzen aus Hohenzollern als Nachfolger vor ➜Aus Prestigegründen für Frankreich nicht hinnehmbar Bismarck stellt Frankreich als Bedrohung, Feindbild für Preußen dar → Schürt starkes Einheitsgefühl → Frankreich erklärt Preußen am 19. Juli 1870 den Krieg ➜Süddeutschen Staaten schließen sich Preußen an ➜ Europäischen Mächte sehen in Frankreich den Aggressor Preußische Armee drängt schlechter ausgebildete französische Truppen zurück ➜ Kapitulation am 2. September, Kaiser Napoleon III. geriet in Gefangenschaft Deutsch-preußischer Sieg eindeutig, weitet sich im Herbst zu französischem Volkskrieg aus ➜ Radikale französische Nationalisten kämpfen freiwillig → Mit militärischen Mitteln nicht unter Kontrolle zu bekommen Friedensschluss Januar 1871 Gründung des Deutschen Kaiserreichs (Gründung von oben) ➜ Kaiserproklamation in Versailles durch Fürsten unter Führung Preußens 8 ➜ Resultat von Aggression und Krieg nach außen Harte deutsche Bedingungen für Frankreich, Demütigung Die Verfassung des deutschen Reiches M6 Die Verfassungsrealität von 1871 beruft ein/eröffnet/ vertagt/schließt Reichstag beschließt Gesetze und bewilligt den Haushalt (Budgetrecht) 397 Abgeordnete wählen auf 3 (ab 1890 auf 5) Jahre in allgemeinen, direkten, gleichen und geheimen Wahlen Wahlberechtigte männliche Bevölkerung über 25 Jahre Deutscher Kaiser (König von Preußen) vertritt das Reich völkerrechtlich; Oberbefehl über die Streitkräfte im Krieg ernennt und entlässt Reichskanzler Bietet dem Volk: ➜Rechtsschutz Staatssekretäre Gesetzgebung in Übereinstimmung der Mehrheitsbeschlüsse von Reichstag und Bundesrat Gesetzesvorlage kann den Reichstag mit Zustimmung des Kaisers auflösen beruft ein eröffnet/ vertagt/schließt Bundesrat wirkt an der Gesetzgebung mit und kontrolliert die Verwaltung Vorsitz: Reichskanzler Deutsche Verfassung 1871 verabschiedet Konstitutionelle Monarchie → Harter, extrakonstitutioneller Kern: in militärischen Angelegenheiten entscheidet allein der Monarch Föderativer Gesamtstaat Eines der demokratischsten Wahlrechte Europas: allgemeines Männerwahlrecht ➜ Zuvor: Zensuswahlrecht → Mitbestimmung, Vertretung in funktionierendem Parlament ➜ Petitions- & Debattenrecht ➜Diätenrecht (ab 1906) → Keine explizit festgehaltenen Grundrechte entsenden 58 Vertreter davon 17 aus Preußen → Volk bei der Reichsgründung ,,abholen" ➜→ Wachsende Arbeiterklasse wählte langfristig mehrheitlich sozialdemokratisch: ● Reichskanzler als Bindeglied zwischen Kaiser, Bundesrat und Reichstag → Vom Kaiser ernannt, nur diesem gegenüber verantwortlich →Bismarck bekleidet Amt des Reichskanzlers →Stabile Hausmacht mit beachtlichem Handlungsspielraum Fehleinschätzung Bismarcks ➜1871 Geringe Wahlbeteiligung von 51%: Gewinner Nationalliberale →➜ Politische Drahtzieher genossen nicht Gänze des Rückhalts, Reichbegeisterung hält sich in Grenzen 25 Bundesstaaten → Stellvertretergesetz 1878: Reichskanzler kann Stellvertreter bestimmen ➜Agierten als Minister, bildeten eine Regierung 9 ● Zweigeteiltes Parlament: Legislative Reichstag: der Verfassung nach mit wenigen Kompetenzen → Budgetrecht ➜ Gesetze →➜ Kein Misstrauensvotum: entscheidendes Qualitätsmerkmal einer parlamentarischen Verfassung ➜ Keine gleichzeitige Mitgliedschaft in Reichstag & Bundesrat Erschwert Parlamentariern den Aufstieg ➜ Abgeordneten erhielten bis 1906 keine Diäten, Ehrenamt ➜ Reichstag kann Exekutive wirksam kontrollieren, Unterstützung für Reichskanzler essentiell Bundesrat ➜Souverän: deutsche Fürsten → Vertretung der 25 Einzelstaaten: Föderalismus → Süddeutsche Staaten werden zum Anschluss an Deutsches Reich bezahlt → Druckmittel, wirtschaftlich abhängige Kleinstaaten gefügig zu machen → Übergewicht im Bundesrat bei (nur) 17 von 58 Stimmen (Vertretung der Bundesstaaten) ➜Sicherte & verhüllte preußische Hegemonie → Blockierte Parlamentarismus, Eingrenzung des Handlungsspielraums von Reichstag & Parteien Kaiser (König Preußens) als Repräsentant und wichtigster Entscheidungsträger an der Spitze ➜Bestimmt mit Reichskanzler Richtlinien der Politik ➜ Kaiser konnte Reichstag auflösen & Neuwahlen anordnen ➜Aber: kein Vetorecht Verfassungstext & Verfassungsrealität gingen weit auseinander Eher scheinheilige Gewaltenteilung (,,Scheingewaltenteilung"): ➜Keine Kontrollinstanz des Kaisers ➜ Kaiser übte extremen Einfluss auf Legislativgewalt aus, diese war in ihrem Handeln somit stark eingeschränkt → Legislative: Junkernparlament (konservativ), preußisch dominiert, sichert Regierung größtmögliches Maß an Handlungsautonomie → Ausführende Gewalt liegt in Realität beim Kaiser Begrenzte Entwicklung zu mehr Freiheit & Demokratie → Kurzfristig beschränkt → Startpunkt der Entwicklung eines langwierigen Prozesses unter liberaler Ausgestaltung Parteien nicht vorgesehen in Verfassung, aus politischem Leben nicht mehr wegzudenken Sozialdemokratie Zweite große Oppositionsideologie des 19. Jahrhunderts ➜Entstanden während der Revolution 1848 Forderung der SAP: sozialistische Wirtschafts- & Gesellschaftsordnung in einem demokratischen Volksstaat Bismarck sieht Sozialdemokraten als ernsthafte Gefahr an ➜→ 1878 Sozialistengesetz: Unterdrückung, jedoch ohne langfristigen Erfolg 1890 SPD erfolgreich in der Klientel bürgerlicher Parteien → Stärkste Fraktion im Reichstag ➜1912 ein Drittel der abgegebenen Wahlstimmen Typischer Klientel: Arbeiterschicht → Soziale Friktionen & Spannungen im Gefolge der Industrialisierung 10 Instabile Machtverhältnisse ➜ Reichstagauflösung 1878 & 1887 →Bismarck versucht, sich mit Zentrum zu verständigen Bismarck führt in 1880er Jahren staatliches Sozialversicherungssystem ein ➜ Versuch, revolutionäres & sozialdemokratisches Potential zu entschärfen Vorbildcharakter in Europa →Bismarck dennoch über Außenpolitik definiert, innenpolitisch nicht überzeugend Nationale Minderheiten im Deutschen Kaiserreich Vor allem in Randgebieten des Kaiserreiches Zahlenmäßig größte Minoritäten: Polen & Franzosen Teils offene, teils versteckte Diskriminierung Kaum eine Möglichkeit zur Integration Der neue Reichsnationalismus Vorwiegend bürgerlich Bezug auf den Gedanken des ,,Reiches" ➜ Nach außen: machtstaatlich, hegemonial, später auch rassistisch ➜Nach innen: Ablehnung politischer Opposition: Bezeichnung als Reichsfeind Scheitern der Maßnahmen gegen innere Feinde → Vertiefte Spaltung der Gesellschaft Integration rassistischer & völkischer Vorstellungen Preußisch-deutscher Militarismus als zentraler Integrationsfaktor Forderung an Minderheiten zur Assimilation & Akkulturation ➜ Reaktion auf Germanisierungsdruck: Segregation, verstärkte eigene Identität Angebliche Erbfeindschaft zwischen beiden Nationen: geht auf Schlacht von Tannenberg/Grunwald 1410 zurück Germanisierungspolitik im Osten Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Herkunft im Kaiserreich Gezielte Germanisierungspolitik Vertreibung der Polen von ihrem Land, sofern diese nicht bereit waren, ihre Identität aufzugeben → Ansiedlung von Deutschen Polnische Sprache wurde aus öffentlichem Leben verdrängt Kein Minderheitenschutz in Verfassung Politik der Germanisierung nicht sonders erfolgreich → Provozierte polnische Gegenreaktionen, stärkte polnischen Nationalismus ➜Keine Identifikation der Polen mit Deutschland ➜Desinteresse der Deutschen in unterentwickelte Gebiete zu ziehen ➜ Polen konnten häufig Gesetzeslücken des Rechtstaats ausnutzen Die Entwicklung des nationalen Gedankens in Polen Häufig erfolgreicher passiver Widerstand gegen aggressive preußische Politik Vereinsleben pflegte nationale Kultur, Organisation in Parteien Schulstreiks Katholische Kirche als Stütze des Nationalismus Abgeordnete der polnischen Minderheitsparteien im Berliner Parlament genossen Immunität ➜→Konnten Öffentlichkeit auf Missstände hinweisen 11 Politik der ,,organischen Arbeit" Polnische Unabhängigkeit durch Aufstände unmöglich Positives Konzept zum Vorantreiben der wirtschaftlichen, sozialen & kulturellen Modernisierung der polnischen Nation Konstruktives Programm, welches sich an Gesetze hielt Ziele: Stärkung der polnischen Nation, Bekräftigung der nationalen Zusammengehörigkeit → Entgegenwirken des wachsenden Germanisierungsdrucks Die Ruhrpolen Ruhrgebiet stellte ab den 1860er-Jahren eine der dynamischsten Industrieregionen Europas dar Kohle- & Stahlindustrie wuchs schnell → Arbeitskräfte wurden benötigt, harte & gefährliche Arbeit, aber gut bezahlt → Sowohl gut ausgebildete Bergleute als auch ungelernte Arbeiter aus Polen abgeworben Einige Arbeiter blieben für immer, holten teils Familien nach → Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs ca. 400.000 Ruhrpolen Die Frage der Kriegsschuld des Ersten Weltkriegs Versailler Vertrag beendet 1919 den 1. Weltkrieg, traf Friedensregelungen für Deutschland ➜Art. 231: Deutsches Reich alleinig für den Kriegsausbruch verantwortlich → Vehementer Widerstand in der Weimarer Republik Heutiger Stand: Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand 1914 von einem serbischen Terroristen in Sarajevo als Kriegsauslöser → Riskante deutsche Strategie, Konflikte auf dem Balkan bewusst zu verstärken → Wohl ohne Intention, einen Weltkrieg auszulösen Kriegsparteien in allen beteiligten Staaten arbeiteten bewusst auf großen Konflikt hin → Überforderte Politiker mussten in zu kurzer Zeit weitreichende Entscheidungen treffen → V.a. im Deutschen Reich & Österreich-Ungarn drängte Militär im Juli 1914 auf sofortigen Krieg Der deutsche Nationalismus im Ersten Weltkrieg Zu Kriegsausbruch kaum offene Opposition Innenpolitische Probleme wurden bis auf nach dem Krieg zurückgestellt Gefahr, dass das verhasste Russland den Krieg war für Verhalten der Arbeiterschaft verantwortlich Nationalistische Ideen Junge, wehrpflichtige Polen ließen sich widerstandslos zur Armee einziehen Deutsche Gesellschaft zerfiel im Laufe des Krieges in zwei Lager Kriegsmüdigkeit wuchs in der Arbeiterklasse → Hoffnung auf baldigen Frieden, möglicher Kompromissfrieden Großteil des Bürgertums proklamierte einen bedingungslosen Siegfrieden →Hoffnung auf territoriale Gewinne → Gründung der Deutschen Vaterlandspartei → Forderung nach Siegfrieden & großen Annexionen in Ost- & Westeuropa Der Kriegsverlauf im Osten 1914-1918 Russische Armee greift zu Kriegsausbrauch Deutschland und Österreich-Ungarn an ➜Deutscher Sieg bei Tannenberg → Eroberung von fast ganz Galizien bis zum Winter 1914/15 12 Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen durchbrechen im Frühjahr 1915 russische Stellungen Im Sommer 1915 Rückeroberung Galiziens, Besetzung des gesamten russisch-polnischen Territoriums Pro-polnische Gesten der Teilungsmächte ➜ Polen nahmen deutsche Solidaritätszusicherung auf Grund vorheriger Germanisierungspolitik nicht ab Führung der deutschen Armee suchte verzweifelt nach Soldaten → Verstärkte Anwerbung polnischer Freiwilliger Proklamation der Schaffung eines Königsreiches Polen am 05.11.1916 durch deutschen und österreich-ungarischen Kaiser ➜Fast keine konkreten Rechte → Unabhängiger polnischer Staat nur bei einem Sieg der Entente möglich ➜ Hoffnung erhielt durch Wilsons 14-Punkte-Programm im Januar 1918 weitere Nahrung Revolution in Russland Herbst 1917, Armee fällt zusammen, Ausscheiden aus dem Krieg → Harte Bedingungen der Deutschen & Verbündeten gemäß des Friedensvertrags von Brest-Litowsk Bedrohung durch USA im Westen, Entlastung im Osten reicht nicht aus Das Ende des Krieges und die deutsche Kapitulation Letzte große deutsche Offensive im Westen schlägt im Sommer 1918 fehl → Überzeugung, der Krieg sei verloren, verbreitete sich ➜ Öffentliche Ordnung brach zusammen ➜ Tausende Soldaten desertierten Oberbefehlshaber Erich Ludendorff musste sich im September 1918 Niederlage eingestehen →Militärs schreiben Politikern die Schuld zu: angeblich mangelnde Unterstützung Flotte plant letzten, selbstmörderischen Angriff im November 1918 → Ausbruch der deutschen Revolution in den Küstenstädten → Anstreben eines Kriegsendes und Einführung eines parlamentarischen Regierungssystems Hoffnungslose militärische Lage, hätte jedoch weiter Widerstand geleistet werden können → Besetzung großer Teile Osteuropas, Front im Westen hatte Reichsgebiet noch nicht erreicht ➜ Revolution machte Widerstand unmöglich Schaffung der Dolchstoßlegende → Unzuverlässige Kräfte in der Heimat hätten siegreiche deutsche Armee von hinten erdolcht Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg in der Weimarer Republik Weiterhin politisch tief gespaltene Nation Ehemalige Eliten vertuschten eigenes Versagen ➜Dolchstoßlegende als Rechtfertigung Revolution für die Niederlage verantwortlich ➜→ Meinungsverschiedenheiten über den Auslöser dieser: Kommunisten, Juden, Freimaurer, Katholiken als mögliche Kandidaten Diverse Putschversuche in den goldenen Zwanzigern Versailler Vertrag verletzt deutschen Nationalstolz Mitglieder der ehemaligen Eliten pflegten stark antipolnische Stereotype 13 Provokation eines Zollkrieges 1925 Gedenkfeier in Berlin 1924: Trauer sollte Menschen miteinander verwöhnen ➜ Kommunistische & rechte Gruppierungen störten Veranstaltung Keine Anläufe, die Lager zusammenzubringen Erinnerungskultur von privaten Verbänden, meist revanchierend und antisemitisch ausgerichtet Nationalsozialistische Bewegung wandte sich primär an jüngere Generation → Schrecken der Front nicht miterlebt, offen für Heroismus Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg in Polen Polnische Soldaten hatten für Teilungsmächte gekämpft → Mehr als eine Million in russischer Armee, mehr als zwei bei den Mittelmächten → Mehrere hunderttausend Polen gefallen Schwere Kämpfe auf polnischem Territorium → Schlechte Nahrungsverhältnisse, wurde teilweise regelrecht ausgeplündert Entwurf des Narrativ, Polen hätten Kriegsdienst nur widerwillig und gezwungenermaßen geleistet → Periode der Grenzkriege 1918-21 entscheidend für den nationalen Gedanken → Kult des unbekannten Soldaten wirkte national integrierend → Mitglieder von Minderheiten konnten sich damit nicht identifizieren Mythos: polnische Soldaten hätten an Ostfront viele Möglichkeiten gehabt zu desertieren ➜ Nicht mehr Polen übergelaufen als Deutsche → Anknüpfung an generell schlechter Moral in zweiter Kriegshälfte Jozef Pilsudski im 1. Weltkrieg Versuchte 1. Weltkrieg für polnische Eigenstaatlichkeit zu nutzen Kommandierte polnische Legion auf Seiten Österreich-Ungarns ➜ Hoffnung auf spätere nationale Zugeständnisse & Aufbau einer kampferfahrenen Truppe als Kern einer späteren polnischen Armee Mittelmächte unterstützten sein Ziel eines unabhängigen Staates nicht glaubwürdig → Verweigert im Juli 1917 gemeinsam mit Soldaten Eid auf deutschen Kaiser Wilhelm II. → Eidkrise, Verschlechterung des politischen Verhältnisses der bisherigen Verbündeten → Verurteilung zu Festungshaft in Magdeburg stärkte Ansehen als nationaler Führer, Beginn seines Aufstiegs zum Nationalhelden Im Rahmen der Novemberrevolution 1918 nach Warschau gebracht → Von Bevölkerung begeistert empfangen Vormarsch antidemokratischer Kräfte in Europa Bis 1919 setzte sich demokratische Staatsform fast überall in Europa durch ➜ Parlamentarische Systeme 20 Jahre später selten geworden Vielfältige Gründe für das Entstehen eines autoritären Systems → Anwendung paramilitärischer Gewalt, Verrohung der Gesellschaft → Ökonomische Nachkriegskrise, Weltwirtschaftskrise 1929 & Große Depression → Streben nach ethnischer Einheit, Diskriminierung von Minderheiten ➜ Furcht vor gewalttätigem Umsturz machte Menschen empfänglicher für autoritäre Alternativen Die polnischen Grenzkriege Aufstellung einer gut ausgebildeten und ausgerüsteten Truppe kriegsgefangener polnischer Soldaten in Frankreich 14 → Schlagkräftige Einheit wurde nach Polen transportiert → Aus Haft entlassener Pilsudski stellte ebenfalls Armee von Freiwilligen auf 1918-1921 führte Polen mehrere Kriege, Eroberung zahlreicher Territorien → Zuvor Unklarheit bezüglich der Grenzsetzung des neuen Staates Ausrüstung von Frankreich mit modernen Waffen Kleiner, militärisch unbedeutender Grenzkrieg an der neuen Grenze zu Posen 1919 verschärfte deutsch-polnischen Hass Anfang 1919 Annektierung der Westukrainischen Republik →Gefechte spielten in späterer Erinnerungskultur wichtige Rolle Drei nationalpolnische Aufstände im bis dahin deutschen Oberschlesien Krieg gegen Litauen, Eroberung der neuen Hauptstadt Vilnius Großer & wechselvoller Krieg 1921 gegen neu entstandene Sowjetunion erfolgreich beendet Aggressive Durchsetzung eigener Ziele bei Pariser Friedensverhandlungen → Versailler Vertrag spricht Polen erhebliche Territorien zu Zwei unterschiedliche Staatskonzepte Gesicherte Grenzen, Unklarheit über die Art des entstehenden Staates Existenz vieler Minderheiten in Polen Oberbefehlshaber der Armee Pilsudski strebte Vielvölkerstaat an → Unterschiedliche Landesteile sollten regionale Rechte erhalten, Föderalismus → Loyalität, Wertegemeinschaft ➜Vielfalt: Stärke & Vitalität Politischer Gegenspieler Roman Dmowski, unumstrittener Führer der Nationaldemokraten → Annäherung an Russland, zentralistisches Polen → Annektierung möglichst vieler Territorien ➜Gottgegebene Nation -> Glauben, Rasse → Tendenz zum Sozialdarwinismus ➜ Vielfalt: Reibungen, Ungerechtigkeit → Herkunftsgemeinschaft, Abgrenzung von anderen Ethnien Konzepte vermischten sich miteinander ➜Nationalstaat, in dem sehr viele Nationalitäten lebten → Nur wenige davon mit eigenständigen Rechten Westmächte drängten Polen zur Unterzeichnung eines Vertrags über den Minderheitenschutz ➜ In Praxis häufig nicht eingehalten Die Schwierigkeiten der Staatsgründung in Polen Staat nicht in der Lage, alleine für immense finanzielle Kriegsschäden aufzukommen ➜Großzügige französische Hilfe Hyperinflation, Währung kollabiert Mittelschichten verarmen ➜ Einführung neuer, stabiler Währung 1924 → Harter Sparkurs, drastischer Anstieg der Arbeitslosigkeit Unterschiedliche Rechts- & Verwaltungssysteme in ehemaligen Teilungsgebieten Rohstoffmangel, Großteil kleinbäuerlicher Landwirtschaft nicht weltmarktfähig, unterentwickelte Infrastruktur Etablierung eines funktionierenden demokratischen Systems erwies sich als schwierig Keine vorhandenen Strukturen → Starke Zersplitterung des Parteienspektrums schwächte Regierungen 15 ➜ Instabilität erschwerte Lösung von Problemen erheblich Zahlreiche Reformen → Schulpflicht ➜Bodenreform Polnischer Agrarsektor in Dauerkrise Minderheiten bekennen sich nicht zur polnischen Nation Der Putsch von 1926 Pilsudski unumstrittener Sieger der Grenzkriege → Untadeliger Ruf, kein offizieller Posten Putsch im Mai 1926 durch Pilsudski → Dreitägige schwere Kämpfe in Warschau Pilsudski agierte im Folgenden v.a. als Verteidigungsminister aus dem Hintergrund → Armee stand treu hinter ihm, Pilsudski behielt alle Fäden in der Hand Autoritärer Regierungsstil Anfang der 1930er-Jahre (de facto Diktatur) → Wachsender Widerstand der Minderheiten gegen Politik der Polonisierung wurde mit polizeilichen & gewalttätigen Mitteln gebrochen, Einschränkung der Pressefreiheit → Starke Unterdrückung von Minderheiten, Ausgrenzung von Juden -> Antisemitismus Identitäten nach 1918/19 Volksabstimmungen in sprachlich gemischten Regionen entschieden über zukünftige Zugehörigkeit → Nationalisten versuchten Abstimmungen zu beeinflussen ➜Drei polnische Volksaufstände in Oberschlesien wurden von rechtsradikalen deutschen Freiwilligenverbänden niedergeschlagen Viele Menschen wollten sich nicht festlegen ➜ Religion für viele wichtiger als Sprache oder Nationalität ➜→ Deutsches Reich für viele polnischsprachige Personen aus wirtschaftlichen Gründen attraktiver Komplex konstruierte Identitäten, lassen sich nicht auf das rein ,,nationale" reduzieren Die polnische Außenpolitik in den 1920er- und 30er-Jahren Polnische Außenpolitik orientiert sich in Zwischenkriegszeit an Frankreich ➜Wichtigster Verbündeter Innere Konsolidierung besaß Vorrang, geringe außenpolitische Bedrohung durch starkes Heer Fehler der polnischen Regierungen in den 1930er Jahren → Glaube, Polen sei stark genug, dritte Großmacht zwischen Deutschem Reich und Sowjetunion zu werden stellte sich als gefährliche Fehleinschätzung heraus → Nichtangriffspakt (Ablenkungsvertrag) mit nationalsozialistischem Deutschland 1934, deutsche Seite gewinnt Zeit um Aufrüstung voranzutreiben, polnische Seite glaubte damit ihre Westgrenze endgültig zu sichern Polen zwang Litauen 1938 zur Anerkennung einer gemeinsamen Grenze ➜→ Verleibt sich polnisch-tschechoslowakisches Grenzgebiet im Zuge des Münchener Abkommens ein Heutige Beurteilung des Versailler Vertrags Kritische Beurteilung, zu hohe Strafen für Deutschland -> Demütigung → Schürten Hass, Widerstand & Willen zur Revanche ➜Absehbarer deutscher Grenzrevisionismus 16 → Schlüssel zum Aufstieg der NSDAP: Kampf gegen das ,,Versailler Diktat", führt somit mittelfristig in den 2. Weltkrieg Führte zu prekärer Situation in Polen ➜Nur von Feinden umgeben → Diskriminierung von Minderheiten belastet Entwicklung der Demokratie Der Hitler-Stalin Pakt und der Überfall auf Polen Münchener Abkommen von England, Frankreich, Deutschland & Italien beschließt Rückgabe des Sudetengebiets von der Tschechoslowakei an das Deutsche Reich 1938 wurde das Sudetenland annektiert Seit Anfang 1939 systematische Vorbereitung eines Überfalls auf Polen 15.03.1939 Zerschlagung der Tschechoslowakei → Wendepunkt der Außenpolitik in Kriegs- & Vernichtungspolitik ➜ Polen beteiligt sich durch Annexion des Olsa-Gebiets Hitler drängte nach Anschluss Österreichs auf Regelung der ,,Danzig- und Korridor-Frage" zugunsten Deutschlands ➜ Zurückweisung Polens, britische Garantieerklärung seitens Polens → Hitler nimmt diese Avancen zum Anlass von Vorbereitung eines Angriffskriegs → Aufkündigung des Nichtangriffspakts Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt (Hitler-Stalin Pakt) im August 1939 → Vereinbarung einer umfassenden Neuverteilung Osteuropas →Geheimes Zusatzprotokoll: Aufteilung Polens zwischen Drittem Reich und der Sowjetunion → Sowjetunion sicherte Deutschem Reich Rohstoff- und Nahrungsmittellieferungen zu 1. September 1939 deutscher Einmarsch nach Polen →➜ Auslösung des 2. Weltkriegs Am 17. September überschreitet Rote Armee die polnische Grenze Polnische Kapitulation am 6. Oktober Das polykratische nationalsozialistische Herrschaftssystem Idealbild der ,,Volksgemeinschaft" Diktatur in der Propaganda als Pyramide gegliedert ➜Befehle von oben wurden von unteren Organen strikt umgesetzt ➜ Kriegsverbrecher stahlen sich mit Hinweis auf ,,Befehlsnotstand" aus der Verantwortung Machtkämpfe innerhalb der Organe ➜Chaotisches Nebeneinander ständig wachsender Bürokratien mit unklaren Zugehörigkeiten ➜ Alle ,,Führer" versuchten sich an Radikalität zu übertreffen, um sich bei Hitler beliebt zu machen Himmler steuerte direkt die deutsche Rassenpolitik →Generalplan Ost als praktische Umsetzung → Landwirtschaft für das Deutsche Reich gewinnen, Zwangsarbeit, Lebensraum für ,,arische Rasse", Polen annektieren, Ort zur Erbauung von Konzentrationslagern Die vierte Teilung Polens Teilung in drei Territorien, deutsch-sowjetisches Abkommen 23.08.1939 → Östlicher Teil fiel an Russland, westlicher Teil an Deutschland, neu geschaffenes Generalgouvernement (mit ca. 12 Millionen Einwohnern) sollte neue Heimat des polnischen Volkes werden Polnische Exilregierung floh zuerst nach Frankreich, 1940 nach London 17 Errichtung zahlreicher Konzentrations- und Vernichtungslager Abschiebung von Polen und Juden im großen Stil → Frei verfügbare Arbeitsreserve ohne Rechte (moderne Sklaverei) ➜ 2,8 Millionen Polen zur Zwangsarbeit ins Reich deportiert Einführung eines brutal rassistischen Systems SS versetzte polnische & jüdische Bevölkerung in Furcht → Terror, willkürliche Massenverhaftungen Rassistische Vertreibung aus annektierten Gebieten führt zu Mangel an ausgebildeten Arbeitskräften Polen musste hohe Mengen an landwirtschaftlichen Produkten abliefern → Dortigen Polen blieb kaum genug zu essen Aufbau einiger Industriekomplexe im Generalgouvernement, Einsatz von KZ-Häftlingen Die Besatzungspolitik in Polen Sehr harte nationalsozialistische Besatzungspolitik in Polen ➜ Ziel: Zerstörung polnischer Staatlichkeit & Nation Gezielte Ermordung polnischer Intellektueller zur Schwächung der Führungsschicht → Erste Todesopfer: 20.000 Angehörige der polnischen Führungselite Schließung der Schulen Ziel der Errichtung eines Rassenstaats (Lebensraumideologie) -> Lebensraum im Osten ➜Ethnische Säuberung der eingegliederten Ostgebiete Gewalttätige Umsiedlungsaktionen ➜ Polen wurden ausgesiedelt oder in Konzentrationslager deportiert →➜ In leeren Dörfern sollten Volksdeutsche angesiedelt werden →Aktion schlug fehl, vielen Bauern gelang Flucht, schlossen sich Partisanen an Suche nach ,,nordischem Blut" ➜ ,,Arisch" aussehende Kinder wurden in Einrichtungen des Lebensborns erzogen → Eltern wurden häufig in Konzentrationslagern ermordet Geringe innerdeutsche Opposition gegen harte Besatzungspolitik → Erst 1944 halbherzige Versuche, Polen für die deutsche Seite zu gewinnen → Viel zu spät Der Völkermord an den europäischen Juden Genozid nicht schon vor dem Krieg geplant → Entwickelte sich aus zahlreichen einzelnen Aktionen langsam zum Holocaust Entschluss der NS-Führung, alle europäischen Juden zu ermorden wahrscheinlich im Herbst 1941 Technologie der Vergasung setzte sich als erfolgreichste Tötungsmethode → Meisten Vernichtungslager wurden auf Gebiet des ehemaligen Polens errichtet Der Aufstand im Warschauer Ghetto 1943 Große Wohnbezirke wurden 1940 durch eine Mauer vom restlichen Warschau abgetrennt → 400.000 Polen umgesiedelt, deren Wohnungen an Juden übergeben →Hoffnungslos überfülltes Ghetto Juden wurden im großen Stil in Vernichtungslager transportiert → Systematische Ermordung sprach sich herum ➜ Organisation einer Widerstandsbewegung Unerwarteter & heftiger militärischer Widerstand am 19. April 1943 →Geplanter Abtransport der letzten Juden durch die SS 18 Letzter Widerstand konnte erst einen Monat später mit Flammenwerfern etc. gebrochen werden → Erhebung chancenlos -> schlecht ausgerüstet Wichtige Bedeutung für jüdische und israelische Identität Der polnische Aufstand vom Sommer 1944 Warschauer Aufstand von 1944 Rote Armee vernichtete großen Teil der deutschen Front, stieß bis zur Weichsel vor Aufbau der polnischen Heimatarmee im Untergrund in den Vorjahren → Ca. 45.000 Soldaten in Warschau, für alleinigen Aufstand zu schlecht bewaffnet Aufstand begann am 1. August 1944, Rote Armee befand sich vor Warschau →➜ Ein Teil von Warschau konnte eingenommen werden, erhoffte sowjetische Unterstützung blieb jedoch aus → Widerstand am 3. Oktober gebrochen Hitler ordnete völlige Zerstörung Warschaus an ➜ Rücksichtslose Massaker gegen polnische Zivilbevölkerung Fehlgeschlagener Aufstand spielt wichtige Rolle in Erinnerungskultur → Versuch, das Land aus eigener Kraft zu befreien → Symbol für polnischen Willen zum Widerstand Bildung des ,,Polnischen Komitees der Nationalen Befreiung" aus moskautreuen Kräften am 22.07.1944 → Ausbau kommunistisch orientierter Verwaltung → Übernahm nach Kriegsende die Herrschaft Stadien der Radikalisierung 1. Mittelalter ➜ Ostsiedlung: Einwanderung überwiegend deutscher Siedler in die östlichen Randgebiete des Heiligen Römischen Reiches ➜→ Militärisches Vorgehen des Deutschen Ritterordens gegen polnische Herzogtümer, Eroberungen ➜ Polnische Ressentiments gegen den Orden, Vertreibung der Deutschen ➜ Konflikte zwischen Orden und KR Polen als Dauerfehde ➜1410 schlug polnisch-litauische Streitmacht den Orden vernichtend 2. Teilungsperiode (1772, 1793, 1795) → Preußen mitverantwortlich für Zerschlagung des Königreichs Polen-Litauen 3. Germanisierungspolitik im Osten in den 1880er Jahren ➜ Polendebatte 1848 diente als Grundlage → Vertreibung von Polen, geplante Ansiedlung von Deutschen →Gesteigerter Nationalismus 4. Besatzungspolitik in Polen → Vernichtung während des 2. Weltkriegs →Generalplan Ost als praktische Umsetzung der NS-Rassendoktrin, Umgestaltung der osteuropäischen Landkarte → Ansiedlung ,germanischer" Menschen ➜Vernichtung & Vertreibung → Anspruch auf das Land, keine Anerkennung der Ostgrenze Nach Vejas G. Liulevicius 1. Besatzung im Osten während des Ersten Weltkriegs ab 1914 → Länder & Menschen erschienen Militärs als Objekte moderner Bevölkerungspolitik 19 2. Niederlage der Mittelmächte 1918 ➜Radikalisierte deutsche Wahrnehmungen von Osteuropa Rassistisches Gedankengut → Versagen der Ostpolitik wurde osteuropäischen Völkern zugeschrieben+ 3. Nazi-Regime ab 1930 ➜ Fanatischer Antisemitismus, biologischer Rassismus ➜ Mörderische Entschlossenheit, Osteuropa umzugestalten ➜ Absicht einen ,,Endsieg" herbeizuführen Die polnische Westverschiebung Potsdamer Konferenz vom 17.07. bis zum 02.08.1945 zur Festlegung der Nachkriegsordnung → Wiederherstellung des Staates Polen im Interessengebiet der Sowjetunion Stalin strebte territoriale Gewinne an → Westverschiebung des polnischen Staatsgebietes Zunächst provisorische Grenzen Zwangsmigration von Deutschen und Polen Vertreibungen & Umsiedlungen verliefen in mehreren Phasen 1. Phase: 1944/45 ➜Menschen flohen vor heranrückender Roter Armee ➜ In einigen Gebieten hohe Verluste in der Zivilbevölkerung → NS-Führung gab bis zuletzt Durchhalteparolen aus, währenddessen wurden Fluchtwege bereits versperrt 2. Phase: Direkt nach Kriegsende ➜Zahlreiche gewalttätige, ,,wilde" Vertreibungen ➜ Rache für nationalsozialistische Verbrechen → Lenkung in geordnete Bahnen durch Potsdamer Konferenz 3. Phase: Zwischen 1945 und 1948 ➜ In Ost- und Ostmitteleuropa lebende Deutsche in vier Besatzungszonen vertrieben →Relativ geringe Verluste Insgesamt mussten über zwölf Millionen Deutsche ihre Heimat verlassen → Ca. 3,2 Millionen aus polnischen Territorien Millionen von Polen wurden teils gewalttätig in den Westen deportiert oder vertrieben ➜ Vom kommunistischen Regime verdrängt Anfangs Hoffnung von Rückkehr in Heimat →Gewissheit, dass dies geschähen würde, wurde nur langsam akzeptiert Görlitzer Abkommen Am 6. Juli 1950 zwischen der DDR und der Volksrepublik Polen geschlossen Oder-Neiße-Linie als Staatsgrenze festgelegt → Abkommen widersprach Potsdamer Beschlüssen → Deutschen Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie lediglich der Verwaltung Polens unterstellt ➜ Keiner deutschen Regierung oder einzelnen Siegermacht erlaubt, deutsche Grenzen festzulegen Sowjetunion setzte DDR unter Druck, sah Grenze als endgültig an Bundesregierung erkannte das Abkommen nicht an, erst seit 1970er-Jahren → Hallstein-Doktrin: Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur DDR von Drittstaaten als ,,unfreundlicher Akt gegenüber der Bundesrepublik" betrachtet Völkerrechtliche Bestätigung durch deutsch-polnischen Grenzvertrag vom November 1990 20 Die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland Gewissheit bei Staatsgründung 1949, dass das neue Land in internationale Organisationen eingebunden werden muss Eindimensionale Politik führt zu 40-Jähriger Teilung Bundeskanzler Konrad Adenauer strebte Aussöhnung mit Frankreich an 1951 Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion) →Abbau gegenseitiger Zölle →Geheime deutsche Wiederaufrüstung wurde unmöglich, Franzosen erhielten Einblick in deutsche Schwerindustrie Vorantreiben wirtschaftlicher Integration 1957 Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) → Enge wirtschaftliche Kooperation, Abbau von Zöllen sowie liberale Handelsregeln zwischen den sechs Ländern der Montanunion ➜Erwies sich als sehr erfolgreich 1979 erste Wahl des Europäischen Parlaments ➜ Rechte des Gremiums wurden in folgenden Jahrzehnten langsam erweitert Schrittweise Abschaffung innereuropäischer Grenzkontrollen nach Schengener Abkommen 1985 Wiedervereinigung Deutschlands erzwang eine weitere Reform 1992 Gründung der Europäischen Union (EU) im Vertrag von Maastricht Die NATO und der Warschauer Pakt im Kalten Krieg Gründung der NATO im April 1949 als Reaktion auf wachsende sowjetische Bedrohung → Entwickelte sich unter Führung der USA zu effektivem Militärbündnis Interesse der USA bald nach Gründung der Bundesrepublik: Aufbau einer kleinen, kriegserfahrenen deutschen Armee → Soldaten haben bereits gegen Sowjets gekämpft ➜ Amerikaner können militärische Präsenz in Europa reduzieren Widerstand anderer Staaten → NATO kam zunächst ohne Bundesrepublik zustande Pariser Verträge vom 23. Oktober 1954 beendeten das Besatzungsstatut in Westdeutschland → Voraussetzung für Schaffung einer eigenen Armee Unterzeichnung des Warschauer Paktes als Militärbündnis der Staaten unter sowjetischem Einfluss im Mai 1955 → Sowjetunion sicherte sich militärische Vorherrschaft in Osteuropa → Stellte Streitkräfte ,,befreundeter" Staaten unter sowjetisches Oberkommando Supermächte USA & UdSSR hielten sich im Kalten Krieg (1948/49-1989/91) mit Atomwaffen gegenseitig in Schach ➜ In Europa friedlich → Stellvertreterkriege außerhalb Europas (z.B. Vietnam-Krieg) Die Aktivitäten der katholischen Kirchen Zweites Vatikanisches Konzil von 1962 bis 1965 in Rom → Deutsche und polnische Geistliche kamen miteinander ins Gespräch Kontroverse Debatte über deutsch-polnische Geschichte Polnische Seite bot deutschen Bischöfen offenen Dialog an Kommunistische polnische Regierung distanzierte sich lange scharf von Aktivitäten ihrer Bischöfe ➜Antisowjetischer Klang 21 Herunterspielen deutscher Kriegsverbrechen Der Warschauer Vertrag und die Ostverträge in den 1970er-Jahren Neue Koalitionsregierung von SPD und FDP unter Bundeskanzler Willy Brandt nahm seit 1969 neue Ostpolitik in Angriff Einsicht, Aussöhnung mit Polen & Tschechoslowakei sowie Annäherung an DDR sei sinnvoll → Außenpolitik = Wandel durch Annäherung -> Paradigmenwechsel in deutscher Politik Entspannungspolitik sollte Gefahr eines europäischen Krieges mindern ➜ Hoffnung, langfristig zur Überwindung der Teilung Europas in zwei Machtblöcke beizutragen Resultat: Ostverträge Vertrag mit der Sowjetunion am 12. August 1970 →Gewaltverzicht & Unverletzlichkeit aller Grenzen in Europa Mit dem Warschauer Vertrag vom 7. Dezember 1970 erkannte die Bundesrepublik die polnische Westgrenze an Bundesrepublik und DDR erkennen sich gemäß des Grundlagenvertrags als gleichberechtigte Staaten an Eingeschränkte diplomatische Beziehungen, keine Botschafter wurden ausgetauscht Verträge stießen in der Bundesrepublik auf heftigen Widerstand, v.a. bei Vertriebenenverbänden Eindeutig positive Bewertung aus heutiger Perspektive → Eiserner Vorhang wurde durchlässiger, Gefahr eines Krieges in Europa sank vorrübergehend Die Solidarnosc-Bewegung und die Opposition im ,,Ostblock" Konferenz über Sicherheit & Zusammenarbeit in Europa (KSZE) von 1973 bis 1975 in Helsinki mit dem Ziel, Spannungen zwischen den Blöcken abzubauen Teilnehmer verpflichteten sich, sich nicht in innere Angelegenheiten anderer einzumischen & Menschenrechte zu achten → Verpflichtung wurde kommunistischen Machthabern gefährlich → Seit Ende der 1970er-Jahren entwickelte sich in mehreren, dem Warschauer Pakt angehörenden Ländern eine Oppositionsbewegung Charta-77-Bewegung forderte ab 1977 in der Tschechoslowakei die Einhaltung von Menschenrechten Ähnliche Bewegung in Polen, von Arbeitern organisiert → Ausgehend von Danziger Werken bildete sich die Solidarnosc, eine Gewerkschaftsbewegung, angeführt von Werftarbeiter Lech Walesa ➜→ Werftarbeiter protestierten gegen Arbeitsbedingungen & Bezahlung ➜ Politische Forderungen nach einer Reform des Kommunismus Legalisierung der Gewerkschaft im Dezember 1980 ➜ Innerhalb weniger Monate traten fast 10 Millionen Polen der Gewerkschaft bei Ernennung General Jaruzelskis zum Premierminister im Februar 1981 als Wendepunkt Sowjetunion übte massiven Druck aus, um Bewegung zu verbieten ➜Androhung eines Einmarschs in Polen → Führte jedoch gleichzeitig teuren & verlustreichen Interventionskrieg in Afghanistan Verhängung des Kriegsrechts durch polnische Regierung unter Jaruzelski am 13.12.1981 →➜ Internierung von Gewerkschaftlern, Verbot der Solidarnosc -> Unterdrückung → Stabilisierung der polnischen Wirtschaft gelang nicht → Aufhebung des Kriegsrechts im Juli 1983 22 Wiederzulassung der Solidarnosc im April 1989 Solidarnosc gewinnt erste freien Wahlen Polens im Juni 1989 mit überzeugender Mehrheit Wahl Lech Walesas zum Staatspräsidenten im Dezember 1990 ➜→ Umwandlung der polnischen Wirtschaftsordnung in eine Marktwirtschaft ➜ Zerfall der Solidarnosc Polnische Krise 1980/81 als Beginn des Umbruchs im kommunistischen Machtbereich Nationalismus in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg Nationalismus verschwand nicht einfach aus Köpfen der Menschen, ,,Das große Schweigen" ➜Allzu engstirniges nationalistisches Denken nahm jedoch ab Rassistische Positionen konnten in Öffentlichkeit in Hinblick auf Zweiten Weltkrieg nicht mehr gerechtfertigt werden Verfassungspatriotismus setzte sich nur teilweise durch → Stolz auf gemeinsame politische Werte Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 ➜ Ziel des gemeinsamen deutschen Geschichtsbildes Skepsis vor zunehmender Macht einer Bürokratie der EU nach der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 Die deutsch-polnische Schulbuchkommission Gründung des Georg-Eckert-Instituts 1975 Analyse von Schulbüchern zum Abbau von Vorurteilen & Feindbildern Empfehlungen waren nicht bindend Regelmäßige Meinungsverschiedenheiten zwischen deutschen & polnischen Historikern Entwicklung eines Verständnisses für einander, Suche nach Kompromissen Institut erhielt 1985 UNESCO-Preis für Friedenserziehung Der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag Vertrag über ,,gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit" 1991 unterzeichnet, 1992 in Kraft getreten Schaffung von Stabilität an deutscher Ostgrenze Deutsche Regierung wollte Polen auf Weg zu Demokratie und Marktwirtschaft unterstützen Wahrung des Friedens als oberstes Ziel Verurteilung von Totalitarismus, Rassenhass & Antisemitismus Bekennung zu Menschenrechten, Demokratie & Rechtstaatlichkeit Minderheiten erhielten besondere Schutzrechte Jugendaustausch, Städtepartnerschaften Deutsche Regierung sichert Unterstützung bezüglich polnischen Beitritts zur EU zu Deutsche Wirtschaft profitierte von großem Markt im Osten Deutschland und Polen heute Viele große und kleine Meinungsverschiedenheiten, v.a. bezüglich Umgangs mit der Geschichte Verhältnis noch nie so gut wie nach 1990 Verträge wurden mit Leben gefüllt Erinnerungskultur Keine einheitliche Definition Historisch-kulturelle Ausprägung Bildung des kollektiven Gedächtnisses 23 Verhalten und Umgang mit der Vergangenheit Förderung durch Politische Maßnahmen Erinnerungskultur nach Aleida Assmann Aleida Assmann/Ute Frevert: kulturelles Gedächtnis materialisiertes, symbolisch verdichtetes, verfestigtes generationenübergreifendes soziales Langzeitgedächtnis • kollektives Gedächtnis: kommunikatives Gedächtnis, das gezielt konserviert wird = generationenübergreifendes soziales Langzeitgedächtnis • kommunikatives Gedächtnis: über Kommunikation vermittelte überindividuell relevante Erinnerungen = Generationengedächtnis Verschiedene Formen der Kultur des Gedenkens 1. Zeitzeugen 2. Orte des Erinnerns 3. Mediale Präsenz der Kultur des Gedenkens 4. Schulunterricht & kollektive Aufarbeitung räumlich- zeitliche Reichweite der Erinnerungen Symbolgehalt Nationale Gedenk- & Feiertage Funktionen von Jahrestagen nach Aleida Assmann: Materialisierungsgrad Größe der Trägergruppe politische Relevanz Wirkmächtigkeit Funktionen historischer Erinnerung Erklärung der Gegenwart & Sinnstiftung durch Vergegenwärtigung des Vergangenen ➜ Institutionalisiertes Erinnern dient der Systemstabilisierung Identitätsstiftung, aber Gefahr der Geschichtsfälschung Lernen aus der Geschichte →Bis ins 18. JH: Vorstellung von Geschichte als Lehrmeisterin des Lebens →Ab Ende des 18. JH: Ansicht der Unwiederholbarkeit geschichtlicher Ereignisse → Heute: Geschichte als Orientierung über eigene Herkunft und Möglichkeit zur Horizonterweiterung -> Bereicherung der Gegenwart durch Beschäftigung mit Vergangenheit Erinnerung an geschehenes Unrecht als Voraussetzung für Versöhnung Raum der organisierten Wiederkehr von Vergangenheit Anstoß zur Reflexion Ziel: Suche nach Orientierung & Vergewisserung der eigenen Identität 24 Holocaust-Gedenktag in Israel April/Mai (27. Nissan des hebräischen Kalenders) Gedenken an Opfer des Holocausts, sowie Helden des Aufstands im Warschauer Ghetto 1943 Übertragung in Fernsehen & Radio Seit 1988 ,,Marsch der Lebenden" vom KZ Auschwitz zum Vernichtungslager Auschwitz- Birkenau als Akt des Erinnerns & Protest gegen Holocaust-Leugnung 03. Mai in Polen Erinnerung an Verabschiedung der ersten Verfassung des Landes 1791 Ausrufung zum Nationalfeiertag 1919 nach Erlangen der Unabhängigkeit Wunsch der Abschaffung der kommunistischen Machthaber 1946-1989 Wiederaufgreifen ab 1990 ➜→ Feier mit Ansprachen, Militärparaden, Konzerten, Lesungen & traditionellen Tänzen 04. Juli in den USA ,,Independence Day" zur Erinnerung an Ratifizierung der Unabhängigkeitserklärung 1776 ➜ Rechtliches Entstehen der USA erst mit Ratifizierung der US-Verfassung 1781 Begehung des Jahrestags seit 1777 Heutige Feierlichkeiten: Picknicks, patriotische Paraden, politische Reden, Feuerwerke, öffentliches Hissen der US-Flagge, Einbürgerungsveranstaltungen für Immigranten Hohe symbolische Bedeutung: Aufladung von Geschehnissen des 4. Juli mit besonderer Bedeutung 14. Juli in Frankreich Erinnerung an symbolischen Beginn der FR mit Sturm der Bastille 1789 →Symbol nationaler Versöhnung 1880 Einführung des Nationalfeiertages per Gesetz Art der Feierlichkeiten: Militärparade, Feuerwerke, Ballveranstaltungen Frage, ob Erinnerung an FR ein Tag zum Feiern ist → Menschenrechte/Schreckensherrschaft 03. Oktober in Deutschland Tag der deutschen Einheit → Feier der friedlichen Revolution in der DDR & Wiederherstellung der deutschen Einheit 1990 Einziger gesetzlich festgelegter Feiertag Ziel: Förderung des Zusammengehörigkeitsgefühls der Deutschen, Festigung staatlicher Einheit Kritik an Gestaltung: Ausschluss der Bevölkerung vom offiziellen Festakt Verfassungspatriotismus anstelle von Hurrapatriotismus 25 26