Deutsch-polnische Beziehungen von 1386 bis 1921
Dieser Zeitstrahl bietet einen Überblick über wichtige Ereignisse in der Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen vor 1939. Er beginnt mit der polnisch-litauischen Personalunion 1386 und endet mit der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921.
Die frühe Phase ist geprägt von der Blütezeit des polnisch-litauischen Staates, symbolisiert durch den Sieg in der Schlacht bei Tannenberg 1410 gegen den Deutschen Orden. Mit der Lubliner Union 1569 entsteht die polnisch-litauische Realunion als mächtigster Staat Osteuropas.
Highlight: Die Schlacht bei Tannenberg 1410 war ein entscheidender Sieg Polens gegen den Deutschen Orden und stärkte die polnische Position in der Region.
Im 18. Jahrhundert beginnt der Niedergang Polens. Das "Liberum Veto" schwächt den polnischen Staat von innen. Es folgen die drei polnischen Teilungen (1772, 1793, 1795) zwischen Russland, Preußen und Österreich, die zur vollständigen Auflösung des polnischen Staates führen.
Definition: Das Liberum Veto war ein Recht im polnischen Sejm (Parlament), durch das ein einzelner Abgeordneter Beschlüsse verhindern konnte.
Die napoleonische Zeit bringt mit dem Großherzogtum Warschau 1807 eine kurze Phase der Hoffnung für Polen. Nach Napoleons Niederlage wird auf dem Wiener Kongress 1814/15 die Neuordnung Europas beschlossen, die Polen erneut zwischen den Großmächten aufteilt.
Das 19. Jahrhundert ist geprägt von nationalen Bewegungen. In Polen kommt es zu Aufständen (1830, 1863), während in den deutschen Staaten die Märzrevolution 1848 stattfindet. 1871 wird das Deutsche Kaiserreich gegründet, was die Machtverhältnisse in Europa verschiebt.
Vocabulary: Kulturkampf - Eine Politik Bismarcks zur Zurückdrängung des Einflusses der katholischen Kirche, die besonders die polnische Minderheit im Deutschen Reich traf.
In den Ostprovinzen des Deutschen Reiches kommt es zu Spannungen zwischen Deutschen und Polen. Gesetze wie das Ansiedlungsgesetz 1886 und das Enteignungsgesetz 1908 zielen auf die Germanisierung der polnischen Gebiete ab.
Der Erste Weltkrieg 1914-1918 verändert die politische Landkarte Europas grundlegend. Polen erlangt seine Unabhängigkeit wieder, während in Deutschland die Weimarer Republik entsteht. Die neuen Grenzen und der Status von Minderheiten bleiben jedoch umstritten, wie die Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 zeigt.
Example: Der Wreschener Schulstreik 1906 war ein Protest polnischer Schüler gegen die Germanisierungspolitik und wurde zum Symbol des polnischen Widerstands.
Dieser Zeitstrahl verdeutlicht die komplexe und oft konfliktreiche Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen. Er zeigt, wie politische Entscheidungen und historische Ereignisse die Beziehungen zwischen beiden Völkern über Jahrhunderte hinweg geprägt haben.