Die Phasen der Französischen Revolution im Überblick
Vorgeschichte (1614-1789): Ancien Régime in der Krise
Die Generalstände, die seit 1604 nicht mehr einberufen wurden, mussten 1787 wegen einer schweren Finanzkrise zusammentreten. Hohe Steuern, Missernten und steigende Preise führten 1788 zu Unruhen in Paris. In Beschwerdeheften (Cahiers de doléances) brachten die Bürger ihre Anliegen vor. Am 5. Mai 1789 traten die Generalstände in Versailles zusammen, doch die ungleiche Vertretung (jeweils 300 Vertreter für Adel und Klerus, 600 für den dritten Stand) führte zum Konflikt.
Erste Phase (1789-1791): Konstitutionelle Monarchie
Der dritte Stand erklärte sich am 17. Juni 1789 zur Nationalversammlung und leistete den berühmten Ballhausschwur. Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 markiert den Beginn der Revolution. Es folgten die Beseitigung der Feudalrechte (4./5. August) und die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (26. August). Nach der gescheiterten Flucht des Königs im Juni 1791 schwor dieser auf die neue Verfassung.
💡 Der Sturm auf die Bastille wird heute als Nationalfeiertag Frankreichs gefeiert - ein Symbol für den Beginn einer neuen Ära!
Zweite Phase (1792-1794): Schreckensherrschaft
Mit der Kriegserklärung an Österreich und Preußen im April 1792 begann eine radikalere Phase. Nach dem Sturm auf die Tuilerien (10. August) und dem Sieg bei Valmy (20. September) wurde die Monarchie abgeschafft und Frankreich zur Republik erklärt. Am 21. Januar 1793 wurde König Ludwig XVI. hingerichtet. Unter Maximilien de Robespierre erreichte der Terror seinen Höhepunkt mit dem Junigesetz 1794, bis Robespierre selbst am 28. Juli 1794 hingerichtet wurde.
Dritte Phase (1795-1799): Direktorium
Diese Phase brachte eine Lockerung des Terrors mit der Freilassung politischer Gegner und der Abschaffung des Revolutionstribunals. Napoleon Bonaparte stieg zum General der Italienarmee auf und errang wichtige Siege. Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht stärkte Frankreichs militärische Macht.
Nachgeschichte (1799-1821): Napoleonische Ära
Nach dem Sturz des Direktoriums (9. November 1799) wurde Napoleon erster Konsul und krönte sich 1804 selbst zum Kaiser. Es folgten zahlreiche Napoleonische Feldzüge und Siege gegen Österreich und Preußen. Der gescheiterte Russlandfeldzug 1812 leitete Napoleons Niedergang ein. Nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) und bei Waterloo (1815) wurde Napoleon nach St. Helena verbannt, wo er 1821 starb.