Das Äquilibrationsmodell nach Piaget
Wenn wir mit der Umwelt interagieren, entstehen manchmal kognitive Konflikte - Situationen, die wir mit unserem bisherigen Wissen nicht verstehen können. Diese Konflikte sind wichtig, denn sie führen zur Adaptation (Anpassung), durch die wir lernen.
Das Ziel dieses Prozesses ist die Äquilibration, also das Streben nach einem Gleichgewicht zwischen zwei sich ergänzenden Vorgängen: Assimilation und Akkommodation. Bei der Assimilation passen wir neue Informationen in unsere bestehenden Denkmuster ein. Ein Beispiel aus dem Alltag: Ein Kind, das nur Hunde kennt, könnte eine Katze zunächst als "kleinen Hund" einordnen.
Die Akkommodation hingegen verändert unsere kognitiven Strukturen, um neue Erfahrungen zu integrieren. Im gleichen Beispiel lernt das Kind mit der Zeit, dass eine Katze kein Hund ist, und entwickelt eine neue Kategorie. Wichtig ist: Eine Akkommodation erfolgt nie ohne vorherige Assimilation.
💡 Merk-Tipp: Denk an dein Smartphone: Bei der Assimilation nutzt du bestehende Apps für neue Aufgaben. Bei der Akkommodation installierst du neue Apps, weil die alten nicht ausreichen.
Die kognitiven Strukturen, die sich dabei entwickeln, nennt Piaget Schemata. Diese gibt es in drei Formen: sensomotorische Schemata (wie Greifen und Sehen), begriffliche Schemata (Konzepte wie "Blumen") und operatorische Schemata (Denkoperationen wie Klassifizieren und Zuordnen).