Das Äquilibrationsmodell nach Piaget
Stell dir vor, dein Gehirn ist ständig damit beschäftigt, neue Erfahrungen einzuordnen. Genau das beschreibt Piagets Äquilibrationsmodell - ein Prozess, bei dem wir nach einem kognitiven Gleichgewicht streben. Wenn wir auf neue Situationen treffen, entsteht oft ein kognitiver Konflikt, der uns zum Denken anregt.
Die Adaptation (Anpassung) ist der Weg, wie wir diesen Konflikt lösen. Sie besteht aus zwei komplementären Prozessen: Assimilation und Akkommodation. Bei der Assimilation ordnen wir neue Informationen in bereits vorhandene Denkschemata ein. Ein einfaches Beispiel für Assimilation im Alltag: Ein Kind, das alle vierbeinigen Tiere zunächst als "Hund" bezeichnet.
Die Akkommodation hingegen beschreibt, wie wir unsere kognitiven Strukturen anpassen, wenn neue Erfahrungen nicht in bestehende Schemata passen. Beispiel für Akkommodation: Das Kind lernt, dass nicht jedes vierbeinige Tier ein Hund ist und entwickelt neue Kategorien für Katzen, Pferde usw. Wichtig zu verstehen: Es gibt keine Akkommodation ohne vorherige Assimilation.
💡 Äquilibration einfach erklärt: Stell dir vor, du balancierst auf einem Seil - ständig passt du dich an (Akkommodation), nutzt aber gleichzeitig dein Vorwissen (Assimilation), um das Gleichgewicht zu halten. Genau so funktioniert unser Denken!
Diese kognitiven Prozesse basieren auf verschiedenen Schemata (Denkstrukturen): sensomotorische Schemata (wie Greifen oder Sehen), begriffliche Schemata (z.B. die Kategorie "Blumen") und operatorische Schemata (wie Klassifizieren oder Zuordnen). Durch das Zusammenspiel von Assimilation und Akkommodation entwickeln wir diese Schemata stetig weiter.