Die psychoanalytische Entwicklungstheorie umfasst zentrale Konzepte der menschlichen Persönlichkeitsentwicklung.
Die psychosexuelle Entwicklung nach Freud beschreibt fünf aufeinanderfolgende Phasen der kindlichen Entwicklung. Diese beginnt mit der oralen Phase im ersten Lebensjahr, gefolgt von der analen Phase nach Freud im zweiten und dritten Lebensjahr. In der phallischen Phase nach Freud (3.-5. Lebensjahr) entwickelt sich das Über-Ich durch die Identifikation mit den Eltern. Die Latenzphase (6.-11. Lebensjahr) ist durch relative Ruhe gekennzeichnet, während in der genitalen Phase nach Freud (ab Pubertät) die erwachsene Sexualität erreicht wird. Das Strukturmodell der Psyche nach Freud, auch als 3 Instanzen-Modell bekannt, beschreibt die Persönlichkeitsstruktur bestehend aus Es (Triebe), Ich (Realitätsprinzip) und Über-Ich (Moral). Ein Es Ich Über-Ich Konflikt entsteht, wenn diese Instanzen unterschiedliche Bedürfnisse haben.
Erik Erikson erweiterte Freuds Theorie um soziale und kulturelle Aspekte. Sein epigenetisches Modell beschreibt acht Entwicklungsphasen über die gesamte Lebensspanne. Jede Phase beinhaltet eine psychosoziale Krise, deren erfolgreiche Bewältigung zur Identitätsentwicklung beiträgt. Der Identitätsbegriff nach Erikson betont die Bedeutung der Selbstkonsistenz und sozialen Integration. Die inneren Entwicklungsgesetze nach Erikson folgen dem epigenetischen Prinzip, wonach sich psychische Qualitäten nach einem Grundplan entwickeln. Der Krisenbegriff Erikson versteht Krisen als notwendige Wendepunkte der Entwicklung, nicht als Katastrophen. Diese ganzheitliche Perspektive berücksichtigt biologische, psychologische und soziale Faktoren der menschlichen Entwicklung.