Erik H. Erikson und sein Entwicklungsmodell
Erik H. Erikson, ein bedeutender Psychoanalytiker des 20. Jahrhunderts, entwickelte das einflussreiche Modell der psychosozialen Entwicklung. Geboren 1902 und verstorben 1994, war Erikson ein Schüler Freuds, der dessen Theorien weiterentwickelte und erweiterte. Sein Erikson Stufenmodell hat bis heute maßgeblichen Einfluss auf das Denken und Handeln von Psychologen und Pädagogen.
Das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erikson basiert auf dem epigenetischen Prinzip, welches besagt, dass der Entwicklungsverlauf genetisch vorgegeben ist und durch spezifische Umweltreize ausgelöst oder beeinflusst wird. Erikson identifizierte acht Stadien der Entwicklung, wobei jedes Stadium eine spezifische Krise oder Herausforderung darstellt, die bewältigt werden muss.
Definition: Das epigenetische Prinzip besagt, dass jeder Mensch einen Grundplan besitzt und die Entwicklung durch eine Abfolge von vorgegebenen Stadien verläuft, die durch Umwelteinflüsse aktiviert werden.
Die ersten fünf Phasen des Erikson Stufenmodells, die sich auf das Kindesalter beziehen, sind:
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Urvertrauen vs. Misstrauen 0−1,5Jahre: In dieser Phase entwickelt das Kind entweder ein grundlegendes Vertrauen oder Misstrauen gegenüber seiner Umwelt, basierend auf der Befriedigung seiner Grundbedürfnisse.
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Autonomie vs. Scham und Zweifel 1,5−3Jahre: Das Kind erlangt Kontrolle über seinen Körper und experimentiert mit "Festhalten und Loslassen".
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Initiative vs. Schuldgefühle 3−6Jahre: In dieser Phase erweitert das Kind seine Selbstständigkeit und Initiative, muss aber auch lernen, mit möglichen Schuldgefühlen umzugehen.
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Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl 6−12Jahre: Das Schulalter ist geprägt vom Bedürfnis, nützlich zu sein und Anerkennung zu erhalten.
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Identität vs. Identitätsdiffusion Puberta¨t: In dieser kritischen Phase sucht der Jugendliche nach seiner Identität und muss die Frage "Wer bin ich?" beantworten.
Highlight: Jede Phase präsentiert eine Krise, die bewältigt werden muss. Die erfolgreiche Bewältigung führt zu einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung, während nicht bewältigte Krisen zu Problemen in späteren Lebensphasen führen können.