Eriksons Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung
Das Schaubild präsentiert eine umfassende Übersicht über Erik Eriksons Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung. Es zeigt die acht Entwicklungsstufen, die sich über die gesamte Lebensspanne erstrecken, von der Geburt bis ins hohe Alter. Jede Stufe ist durch eine spezifische Krise oder Entwicklungsaufgabe gekennzeichnet, die bewältigt werden muss, um eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung zu ermöglichen.
Definition: Das epigenetische Prinzip besagt, dass die Entwicklungsstufen genetisch angelegt sind und aufeinander aufbauen.
Die Stufen und ihre zugehörigen Krisen sind:
- 0-1 Jahr: Urvertrauen vs. Misstrauen
- 2-3 Jahre: Autonomie vs. Scham und Zweifel
- 4-5 Jahre: Initiative vs. Schuldgefühle
- 6-12 Jahre: Werksinn vs. Minderwertigkeit
- 12-18 Jahre: Identität vs. Rollendiffusion
- 18-23 Jahre: Intimität vs. Isolierung
- Ab 23 Jahre: Generativität vs. Stagnation
- Ab 65 Jahre: Ich-Integrität vs. Verzweiflung
Highlight: Die Identitätsentwicklung in der Adoleszenz (12-18 Jahre) wird als besonders kritische Phase hervorgehoben.
Das Schaubild betont die Vorteile von Eriksons Modell:
- Es berücksichtigt die Persönlichkeitsentwicklung über die gesamte Lebensspanne.
- Es zeigt einen engen Theorie-Praxis-Bezug.
- Es betont die Bedeutung des sozialen Umfelds bei der Persönlichkeitsentwicklung.
- Es bietet Erklärungsansätze für Fehlentwicklungen und leitet pädagogische Konsequenzen ab.
Vocabulary: Moratorium bezeichnet in diesem Kontext einen Schonraum oder Raum zum Experimentieren, besonders wichtig in der Adoleszenz.
Kritikpunkte am Modell werden ebenfalls aufgeführt:
- Kognitive Faktoren werden kaum berücksichtigt.
- Der gesellschaftliche Wandel bleibt unbeachtet.
- Die Bedeutung von Medien und Peergroups wird nicht berücksichtigt.
- Die Persönlichkeitsentwicklung im Erwachsenenalter wird weniger differenziert dargestellt.
- Die Annahmen sind nicht kulturübergreifend gültig.
Example: Ein Beispiel für kulturelle Unterschiede wäre die Betrachtung von Geschlechterrollen oder Monogamie, die in verschiedenen Kulturen unterschiedlich ausgeprägt sein können.
Insgesamt bietet Eriksons Stufenmodell einen wertvollen Rahmen für das Verständnis der psychosozialen Entwicklung, muss aber im Kontext aktueller Forschung und gesellschaftlicher Veränderungen kritisch betrachtet werden.