Die Hurrelmann Theorie ist ein grundlegendes Konzept der modernen Sozialisationsforschung, das die Entwicklung des Menschen ganzheitlich betrachtet.
Klaus Hurrelmann beschreibt in seiner Sozialisation nach Hurrelmann die komplexe Wechselwirkung zwischen Individuum und Gesellschaft. Zentral ist dabei das Zusammenspiel von innerer und äußerer Realität. Die innere Realität umfasst die körperlichen und psychischen Grundstrukturen eines Menschen, während die äußere Realität die sozialen und physischen Umweltbedingungen beschreibt. Der Sozialisationsprozess wird als produktive Verarbeitung dieser beiden Realitätsebenen verstanden.
Die Entwicklungsaufgaben nach Hurrelmann sind in vier Kernbereiche gegliedert: Qualifizieren (Entwicklung intellektueller und sozialer Kompetenzen), Binden (Aufbau sozialer Kontakte und Partnerschaften), Konsumieren (verantwortungsvoller Umgang mit Wirtschafts-, Freizeit- und Medienangeboten) und Partizipieren (Entwicklung eines individuellen Werte- und Normensystems). Diese Aufgaben müssen im Laufe der Entwicklung bewältigt werden, um eine erfolgreiche Individuation und Integration zu erreichen. Die 10 Maxime Hurrelmann bieten dabei praktische Orientierungspunkte für die Gestaltung von Bildungs- und Erziehungsprozessen. Sie betonen die Bedeutung der aktiven Rolle des Individuums im Sozialisationsprozess und die Notwendigkeit einer ausgewogenen Förderung aller Entwicklungsbereiche. Besonders relevant ist dies im Kontext der Abitur Erziehungswissenschaft, wo Hurrelmanns Theorien häufig als Grundlage für die Analyse von Entwicklungs- und Sozialisationsprozessen herangezogen werden.