Die Interkulturelle Erziehung nach Wolfgang Nieke ist ein pädagogisches Konzept, das kulturelle Vielfalt als Bereicherung versteht und Verständigung zwischen verschiedenen Kulturen fördert.
Nieke entwickelte zehn zentrale Ziele der interkulturellen Erziehung, die als "Nieke 10 Ziele" bekannt sind. Diese umfassen die Anerkennung der eigenen unvermeidlichen Ethnozentrismus, das Umgehen mit Befremdung, die Grundlagen von Toleranz, die Akzeptanz von Ethnizität und die Thematisierung von Rassismus. Besonders wichtig ist dabei die Überwindung des Ethnozentrismus durch einen aufgeklärten Ethnozentrismus, der die eigene kulturelle Prägung reflektiert und andere Perspektiven zulässt.
Die interkulturelle Pädagogik nach Nieke baut auf verschiedenen theoretischen Grundlagen auf, die in der "Nieke Theorie Zusammenfassung" dargestellt werden. Dazu gehören die Grundannahmen über kulturelle Differenzen und deren Bedeutung für Bildungsprozesse. Ein wichtiges Werkzeug sind die "7 Schritte zur Konfliktlösung", die helfen sollen, interkulturelle Konflikte konstruktiv zu bewältigen. Diese Ansätze unterscheiden sich von anderen Bildungstheorien wie der "Klafki Bildungstheorie" oder der "Theorie der Schule nach Fend", die sich stärker auf allgemeine Bildungsprozesse konzentrieren. Die "Funktionen der Schule" werden dabei um eine interkulturelle Dimension erweitert, die besonders in der heutigen globalisierten Gesellschaft von Bedeutung ist. Im Gegensatz zur "Erziehung im Nationalsozialismus", die auf Ausgrenzung und Uniformität setzte, steht bei Nieke die Wertschätzung von Vielfalt im Vordergrund.