Jean Piaget und die kognitive Entwicklung
Jean Piaget, geboren 1896 in Neuenburg, war ein einflussreicher Schweizer Entwicklungspsychologe. Er entwickelte die Theorie zur kognitiven Entwicklung, die erklärt, wie sich das Denken von Kindern in verschiedenen Stufen entwickelt.
Definition: Kognitive Entwicklung bezieht sich auf die Entwicklung aller Funktionen, die mit dem Erkennen und Verstehen von Objekten, Menschen und der Umwelt zu tun haben. Dies umfasst Intelligenz, Denken, Wahrnehmung, Problemlösung, Gedächtnis und Sprache.
Piagets Forschungsmethoden umfassten:
- Praktische Arbeit mit Kindern
- Alltagsbeobachtungen von Kindern in bestimmten Altersgruppen
- Langzeitbeobachtungen seiner eigenen Kinder
Highlight: Piaget ging davon aus, dass der Mensch ständig nach Erkenntnis strebt und sich weiterentwickeln möchte.
Das Piaget Stufenmodell besteht aus vier Stufen, die alle Kinder in der gleichen Reihenfolge durchlaufen, wobei das Tempo individuell variieren kann. Mit jeder Stufe wird das Denken komplexer und weitsichtiger.
Wichtige Begriffe in Piagets Theorie sind:
-
Schema und Struktur: Beschreiben, wie mit bestimmten Umweltgegebenheiten umgegangen wird.
-
Äquilibration: Die Tendenz, Ungleichgewichte oder Widersprüche in ein dynamisches Gleichgewicht zu bringen.
-
Assimilation: Die Einordnung der Umwelt in vorhandene kognitive Strukturen.
-
Akkommodation: Die Erweiterung oder Anpassung eines Schemas.
-
Adaption: Die Anpassung an ein neues Problem durch das Zusammenspiel von Assimilation und Akkommodation.
Beispiel: Ein Kind, das zum ersten Mal eine Katze sieht, könnte sie zunächst als "Hund" bezeichnen (Assimilation). Wenn es lernt, dass es sich um ein anderes Tier handelt, passt es sein Schema an (Akkommodation).