Kohlbergs Wertevermittlung und Just-Community

Kohlberg unterscheidet vier wichtige Arten, wie Werte vermittelt werden. Bei der Wertübertragung gibst du deine eigenen Werte weiter - kognitiv (Wissen), affektiv (Gefühle) und voluntativ (Handeln). Der Jugendliche übernimmt diese Werte dann komplett.

Die Werterhellung ist schon durchdachter: Hier werden vorhandene Werte kritisch überdacht und bewusst gemacht. Dadurch wird die persönliche Entwicklung stabiler. Die Wertentwicklung bezieht sich direkt auf Kohlbergs Moralentwicklung - durch Dilemmata und Diskussionen steigst du auf die nächste Stufe auf.

Bei der Wertkommunikation geht's um Sprache als Grundlage für den Austausch über Werte. Kohlbergs Just-Community ist wie eine demokratische Schulgemeinschaft, wo Schüler und Lehrer gleichberechtigt Verantwortung tragen und gemeinsam Regeln entwickeln.

Merktipp: Wertübertragung = kopieren, Werterhellung = reflektieren, Wertentwicklung = diskutieren!

Kohlbergs Stufen der Moralentwicklung (Teil 1)

Kohlbergs Theorie zeigt, wie sich dein moralisches Denken entwickelt. Es gibt drei große Stufen mit jeweils zwei Stadien - nicht jeder erreicht alle Stufen!

Die präkonventionelle Stufe kennst du aus der Kindheit. In Stadium 1 geht's nur darum, Bestrafung zu vermeiden - gut und böse hängen von den Konsequenzen ab. Stadium 2 ist das "eine Hand wäscht die andere" Prinzip - du hilfst nur, wenn du selbst was davon hast.

Die konventionelle Stufe dreht sich um soziale Erwartungen. In Stadium 3 willst du der "brave Junge" oder das "nette Mädchen" sein - richtig ist, was anderen gefällt. Stadium 4 bedeutet "Gesetz und Ordnung" - Regeln werden ohne Hinterfragen befolgt, weil sie eben Regeln sind.

Beispiel: Ein Kind zieht Klamotten an, die ihm nicht gefallen, nur weil "alle anderen das auch tragen" (Stadium 3).

Kohlbergs Stufen der Moralentwicklung (Teil 2)

Die postkonventionelle Stufe erreichst du erst als Erwachsener - wenn überhaupt. In Stadium 5 hinterfragst du Gesetze kritisch und fragst: "Ist das wirklich gut für alle?" Du handelst im Interesse der Gerechtigkeit, nicht blind nach Regeln.

Stadium 6 ist die höchste Form: Du orientierst dich an universellen ethischen Prinzipien wie Gleichberechtigung und Menschenwürde - unabhängig davon, was die Gesellschaft sagt. Nur sehr wenige Menschen erreichen diese Stufe.

Dilemmadiskussionen sind Kohlbergs Methode zur Förderung der Moralentwicklung. Du stellst Situationen mit moralischen Widersprüchen vor - durch die Diskussion kann das Individuum die nächsthöhere Stufe erreichen $1+ Regel$. Wichtig ist dabei nicht die Entscheidung selbst, sondern die Begründung!

Praxistipp: Für die Prüfung solltest du Beispiele für jede Stufe parat haben - das zeigt echtes Verständnis!

Eriksons Identitätsentwicklung - Grundlagen

Erikson hat Freuds Theorie weiterentwickelt und acht psychosoziale Phasen für das ganze Leben definiert. Jede Phase bringt einen typischen Konflikt zwischen dem Ich und der Umwelt mit sich. Löst du den Konflikt positiv, entwickelst du eine wichtige Ich-Stärke für zukünftige Krisen.

Das Besondere: Erikson fokussiert sich auf die Interaktion von Anlage und Umwelt. Identitätskrisen können jederzeit auftreten und fordern dich auf, deine Identität neu zu formen oder zu stabilisieren.

Die ersten drei Phasen sind entscheidend für deine Grundeinstellung zum Leben. Im Säuglingsalter entwickelst du Urvertrauen vs. Urmisstrauen - hauptsächlich durch die Beziehung zur Mutter. Ein gutes Verhältnis zwischen Vertrauen und gesundem Misstrauen ist wichtig für alle späteren Krisen.

Wichtig: Vertrauen muss überwiegen, aber ein bisschen Misstrauen schützt vor Gefahren!

Eriksons frühe Kindheitsphasen

Im Kleinkindalter $1,5-3 Jahre$ kämpfst du um Autonomie vs. Scham und Zweifel. Durch wachsende motorische Fähigkeiten entwickelst du eigenen Willen - das "sauber werden" ist eine wichtige neue Anforderung. Eltern sollten Erkundungsdrang unterstützen, aber auch ein gesundes Maß an Schamgefühl vermitteln.

Das Kindergartenalter $3-6 Jahre$ bringt Initiative vs. Schuldgefühl. Dein Sprachvermögen vervollständigt sich, du gewinnst Bewegungsfreiheit und entwickelst enormen Wissensdrang. Hier bildest du dein erstes Gewissen und identifizierst dich mit elterlichen Werten.

Die Grundschulzeit $6-12 Jahre$ dreht sich um Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl. Du willst deine Talente erproben und Stolz auf eigene Leistungen entwickeln. Die Schule konfrontiert dich erstmals systematisch mit Erfolg und Misserfolg - das prägt deine Selbsteinschätzung massiv.

Schlüssel: Eltern müssen das richtige Maß zwischen Wertschätzung und realistischer Einschätzung finden!

Eriksons Jugend- und Erwachsenenphasen

Die Adoleszenz ist die krisenhafteste Phase: Identität vs. Identitätsdiffusion. Du experimentierst mit verschiedenen Rollen, stellst Normen infrage und musst wichtige Lebensentscheidungen treffen. Gleichaltrige werden zum Zufluchtsort vor dem Erwachsenendruck, erste Liebesbeziehungen entstehen.

Das junge Erwachsenenalter fordert Intimität vs. Isolierung. Je besser du dich selbst gefunden hast, desto eher kannst du dich anderen hingeben, ohne dich selbst zu verlieren. Es geht um reife Beziehungen, bei denen du Intimität zulassen kannst, aber trotzdem deinen Freiraum behältst.

In den mittleren Lebensjahren steht Generativität vs. Stagnation im Fokus. Du verspürst das Bedürfnis, durch eigene Kinder oder soziales Engagement in der nächsten Generation fortzubestehen. Ohne diese Fürsorge droht seelische Stagnation und Persönlichkeitsverarmung.

Merkregel: Jede Lebensphase hat ihre eigene "Entwicklungsaufgabe" - meisterst du sie, wirst du stärker!

Eriksons letzte Lebensphase und Meads Rollentheorie

Im hohen Erwachsenenalter kämpfst du um Integrität vs. Verzweiflung. Du reflektierst dein ganzes Leben rückblickend und musst dein "so-geworden-sein" akzeptieren. Gelingt das, entwickelst du Weisheit - gelingt es nicht, entstehen Verzweiflung und Ekel.

George Herbert Mead erklärt, wie wir durch soziale Interaktion lernen. Role-taking bedeutet, vorgegebene Rollen zu übernehmen und die Erwartungen anderer einzunehmen. Role-making geht weiter - hier interpretierst du die Rolle und distanzierst dich von fremden Erwartungen.

Mead unterscheidet zwischen Play (freies Rollenspiel am "signifikanten anderen" wie Eltern) und Game (Spiele nach Regeln, wo du den "verallgemeinerten anderen" berücksichtigen musst). Durch diese Prozesse entwickelst du allmählich deine soziale Identität.

Prüfungstipp: Mead zeigt, wie Sozialisation durch Spiel und Interaktion funktioniert - perfekt für Erziehungsfragen!

Meads Persönlichkeitsmodell

Mead erklärt Persönlichkeitsentwicklung durch vier zentrale Begriffe. Das "I" (impulsives Ich) reagiert spontan auf Zumutungen - hier steckt deine Kreativität und Spontaneität. Das "Me" (reflektierendes Ich) überlegt, wie andere dich sehen und was sie erwarten - es bewertet Rollenerwartungen.

Der Mind vermittelt zwischen I und Me, damit du dein Self (deine eigene Identität) erlangen kannst. Dieser innere Dialog zwischen spontanen Impulsen und sozialen Erwartungen formt deine Persönlichkeit.

Interaktion läuft über Symbole, Zeichen und Gesten - besonders wichtig ist die Sprache. Signifikante Symbole erzeugen immer das gleiche Verhalten bei allen Beteiligten und ermöglichen echte Kommunikation.

Meads Erziehungsverständnis betont spielerisches Lernen ohne Zwang, tragfähige Beziehungen und die schrittweise Integration in die Gemeinschaft durch Zuwendung und Handlungsfreiheiten.

Fazit: Mead zeigt, dass wir unsere Identität durch soziale Interaktion entwickeln - nicht isoliert!