Die Machtübernahme an Schulen: Umgestaltung des Bildungssystems
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten führte zu einer radikalen Umgestaltung des Schulsystems, die die Erziehung im Nationalsozialismus und Kohlbergs Theorie in einen scharfen Kontrast setzt. Während einige Traditionen der Jugendbewegungen beibehalten wurden, erfuhr die pädagogische Praxis eine drastische Veränderung.
Beibehaltene Elemente der Schullandschaft:
- Feiern
- Fahrten
- Lager und Heimabende
- Volkslieder und Laienspiele
Das Prinzip von "Führer und Geführten" wurde eingeführt, mit Jugendführern an der Spitze und einem System von Befehl und Gehorsam.
Vocabulary: Koedukation - Gemeinsamer Unterricht von Jungen und Mädchen, der im NS-Regime abgeschafft wurde.
Reformpädagogische Unterrichtsprinzipien wurden aufgegeben:
- Kein Gruppenunterricht
- Keine Unterrichtsgespräche
- Keine Partnerarbeit
- Ausschließlich Frontalunterricht
- Geschlechtertrennung (keine Koedukation)
Zusätzlich wurden Studienzulassungsbeschränkungen für Studenten eingeführt und ein Studienverbot für "Nichtarier" verhängt.
Die Organisation des Schulalltags änderte sich grundlegend:
- Der Versuch eines reformpädagogischen Ansatzes endete abrupt
- Methoden der "alten Schule" wurden wieder eingeführt
- Frontalunterricht wurde als effektiv im Sinne der Diktatur angesehen (Lehrer als Führer, Schüler als Gefolgschaft)
Example: In einer typischen NS-Schulklasse stand der Lehrer vorne und dozierte, während die Schüler passiv zuhörten und gehorchten - ein Modell, das die autoritäre Struktur der Gesellschaft widerspiegelte.
Die Lehrerschaft wurde ebenfalls umgeformt:
- Lehrer mussten im nationalsozialistischen Sinne "umerzogen" werden
- Sie wurden kontrolliert und überwacht
- In der Volkshochschule fungierte der Lehrer als "Führer"
- Partnerschaftliche Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern wurden unterbunden
- Jüdische oder kommunistische Lehrer wurden ihres Amtes enthoben
- Alle Lehrer mussten Weiterbildungen durchlaufen, um das System zu reformieren
Diese Umgestaltung des Bildungssystems steht in krassem Gegensatz zu den Prinzipien von Kohlbergs Theorie der moralischen Entwicklung, die kritisches Denken und ethische Reflexion fördert.