Piagets Entwicklungsstadien im Detail
Sensumotorisches Stadium (0-2 Jahre)
In diesem frühen Stadium lernen Kinder hauptsächlich durch Beobachten und Handeln. Sie wiederholen Aktionen und experimentieren mit ihrer Umwelt.
Highlight: Ein wichtiger Meilenstein in diesem Stadium ist die Entwicklung der Objektpermanenz – das Verständnis, dass Objekte auch dann existieren, wenn sie nicht sichtbar sind.
Kinder in diesem Alter entwickeln auch Basiswahrnehmungen für andere Menschen und Geräusche. Ein charakteristisches Merkmal ist der Egozentrismus, bei dem Kinder annehmen, dass andere die Welt genauso wahrnehmen wie sie selbst.
Präoperationales Stadium (2-7 Jahre)
In dieser Phase eignen sich Kinder die Sprache an und beginnen, symbolisches Denken zu entwickeln.
Beispiel: Ein Kind in diesem Stadium könnte einen Bauklotz als "Telefon" verwenden und so tun, als würde es telefonieren.
Charakteristisch für dieses Stadium sind:
- Die Fähigkeit, Dinge in eine Reihenfolge zu bringen, ohne jedoch komplexe logische Aussagen treffen zu können
- Die beginnende Überwindung des Egozentrismus
- Die Fähigkeit, einfache Kategorien zu bilden
- Erste Ansätze der Arbeit mit Zahlen
Konkret-operationales Stadium (7-12 Jahre)
In diesem Stadium entwickeln Kinder die Fähigkeit zu logischem Denken in Bezug auf konkrete Situationen.
Beispiel: Kinder verstehen nun, dass die Summe unabhängig von der Reihenfolge der Addition ist (4+5=9 und 5+4=9).
Weitere Fortschritte in diesem Stadium umfassen:
- Die Fähigkeit, vorausschauend zu denken und das eigene Handeln zu reflektieren
- Ein verbessertes Verständnis für Erhaltung und Umkehrbarkeit von Operationen
Formal-operationales Stadium (ab 13 Jahren)
Dies ist das höchste Stadium der kognitiven Entwicklung nach Piaget. Jugendliche und Erwachsene in diesem Stadium können:
- Probleme theoretisch analysieren und lösen
- In logischen Sätzen denken
- Schlüsse ziehen und Hypothesen entwickeln
- Interpretationen vorschlagen
Definition: Das formal-operationale Denken ermöglicht es, über abstrakte Konzepte nachzudenken und hypothetische Situationen zu analysieren.