Die kognitive Entwicklung nach Piaget und die psychosexuelle Entwicklung nach Freud sind zwei fundamentale Theorien der Entwicklungspsychologie.
Piagets Stufenmodell beschreibt vier zentrale Entwicklungsphasen: Die sensomotorische Phase (0-2 Jahre), in der Kinder durch körperliche Aktivität lernen, die präoperationale Phase (2-7 Jahre), gekennzeichnet durch symbolisches Denken und Egozentrik, die konkret-operationale Phase (7-11 Jahre), in der logisches Denken beginnt, und die formal-operationale Phase (ab 11 Jahren), die abstraktes Denken ermöglicht. Grundlegend für Piagets Theorie sind die Konzepte der Assimilation (neue Informationen werden in bestehende Denkmuster eingeordnet) und Akkommodation (bestehende Denkmuster werden an neue Erfahrungen angepasst). Die Äquilibration beschreibt dabei das Gleichgewicht zwischen diesen Prozessen.
Freuds psychosexuelle Entwicklungstheorie unterteilt sich in verschiedene Phasen: Die orale Phase (0-1 Jahr), die anale Phase (2-3 Jahre), die phallische Phase (3-5 Jahre), die Latenzphase (6-11 Jahre) und die genitale Phase (ab 12 Jahren). Jede Phase konzentriert sich auf unterschiedliche erogene Zonen und psychologische Konflikte. Besonders wichtig ist die erfolgreiche Bewältigung jeder Phase, da ungelöste Konflikte nach Freud zu späteren psychischen Problemen führen können. Die psychosexuelle Entwicklung nach Freud wurde später von Erikson erweitert, der den Fokus stärker auf psychosoziale Aspekte legte. Beide Theorien bleiben grundlegend für das Verständnis der kindlichen Entwicklung, wobei Piagets Ansatz sich mehr auf kognitive Prozesse und Freuds Theorie sich auf emotionale und triebgesteuerte Entwicklung konzentriert.