Rollenübernahme und Identitätsbildung nach Mead
In Meads Theorie des symbolischen Interaktionismus spielt die Rollenübernahme eine zentrale Rolle bei der Identitätsbildung. Er unterscheidet dabei zwischen zwei Formen: "Play" und "Game".
Definition: Rollenübernahme ist die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und deren Perspektive einzunehmen.
Das "Play" beschreibt die frühe Form der Rollenübernahme in der Kindheit. Hier ahmen Kinder in Rollenspielen signifikante Andere nach und werden so langsam an die Gesellschaft herangeführt.
Das "Game" stellt eine komplexere Form der Rollenübernahme dar. Hier versetzt sich das Individuum in einen generalisierten Anderen, wie es beispielsweise bei geregelten Gruppenspielen wie Fußball der Fall ist. Durch das vorherige "Play" haben Individuen bereits bestimmte Rollenerwartungen gelernt und können nun Normen und Werte einhalten sowie sich an Vertretern von Rollen orientieren.
Example: Ein Kind, das "Lehrer" spielt, übt das "Play", während ein Fußballspieler, der die Regeln und Erwartungen aller Positionen kennt, das "Game" praktiziert.
Mead betrachtet die Identitätsbildung sowohl als gesellschaftlichen Prozess als auch als individuelles Konstrukt. Er führt vier Instanzen der Identitätsbildung ein: "Me", "Self", "Mind" und "I".
Highlight: Diese Instanzen beziehen sich nicht auf das Individuum selbst, sondern auf die Rollen, die es einnimmt.
- Das "Me" repräsentiert die gesellschaftliche Orientierung und die Erwartungen der Gesellschaft an das Individuum.
- Das "I" steht für das Spontane und Kreative im Individuum, ist aber auch teilweise sozialisiert.
- Das "Mind" (Geist) vermittelt zwischen "I" und "Me" und ermöglicht den Aufbau des "Self".
- Das "Self" stellt die eigene Identität dar, die sich im Ausbalancieren von "Me" und "I" entwickelt.
Vocabulary: I, Me, Self Mead einfach erklärt - Diese Konzepte bilden das Kernstück von Meads Theorie zur Identitätsbildung im Rahmen des symbolischen Interaktionismus.
Die Mead Theorie betont, dass die Identitätsbildung ein kontinuierlicher Prozess ist, bei dem das Individuum aktiv zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und eigenen Impulsen vermittelt.