George Herbert Mead und der Symbolische Interaktionismus
George Herbert Mead, geboren 1863 in Massachusetts und gestorben 1931 in Chicago, war ein einflussreicher amerikanischer Sozialphilosoph und Sozialpsychologe. Er gilt als Hauptvertreter des symbolischen Interaktionismus, einer Theorie zur Erklärung der Identitätsentwicklung.
Die Kernthese des symbolischen Interaktionismus besagt, dass Menschen sich durch Gesten, Mimik und Sprache auf der Grundlage gemeinsamer Symbole verständigen. Dabei treten das Ego (die eigene Person) und das Alter (das menschliche Gegenüber) in eine symbolische Interaktion miteinander.
Mead entwickelte die interaktionistische Rollentheorie, die erklärt, wie Menschen ein Verständnis für Rollenerwartungen und -festlegungen ausbilden. Sie zeigt auch auf, welche Handlungsspielräume Individuen und sozialen Gruppen innerhalb einer Rolle zur Verfügung stehen.
Definition: Der symbolische Interaktionismus ist eine soziologische Theorie, die die Bedeutung von Symbolen und Interaktionen für die Entwicklung der menschlichen Identität und Gesellschaft betont.
Meads Theorie unterscheidet zwischen dem "I" (dem spontanen Ich) und dem "Me" (dem reflektierten Ich):
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Das "I" ist impulsiv, triebgesteuert und spontan. Es repräsentiert die individuellen Bedürfnisse, die unmittelbar zum Ausdruck kommen.
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Das "Me" hingegen ist das Bewusstsein, das die "generalisierten Anderen" als Repräsentanten der Gesellschaft berücksichtigt. Es versucht, das "I" zu kontrollieren und zu "bändigen".
Highlight: Die Identität nach Mead entsteht aus dem ständigen Dialog zwischen dem "I" und dem "Me" und wird durch die Interaktion mit Mitmenschen geformt.
Mead betont die Bedeutung von Sprache, "Play" (Rollenspiel) und "Game" (Regelspiel) für die Entwicklung der Identität:
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Im "Play" identifiziert sich das Kind mit seinen unmittelbaren Bezugspersonen und handelt aus deren Perspektive. Dies fördert die Entwicklung von Empathie, Rollendistanz und Anpassungsfähigkeit.
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Im "Game" lernt das Kind, komplexere Spiele nach vorgegebenen Regeln zu spielen und verschiedene Rollen und Perspektiven zu berücksichtigen. Es entwickelt ein Verständnis für die "generalisierten Anderen" und lernt, die Konsequenzen des eigenen Handelns für die Gruppe zu bedenken.
Example: Ein Kind, das "Mutter-Vater-Kind" spielt, übernimmt im "Play" verschiedene Rollen und lernt so, sich in andere hineinzuversetzen. Beim Fußballspielen ("Game") muss es hingegen komplexe Regeln beachten und das Zusammenspiel mit anderen Teammitgliedern koordinieren.
Die Fähigkeit zur Rollenübernahme und Rollendistanz ist ein zentraler Aspekt in Meads Theorie. Sie ermöglicht es dem Individuum, sich in den Partner hineinzuversetzen und aus der Perspektive des anderen zu denken und zu handeln.
Vocabulary: Rollendistanz bezeichnet die Fähigkeit, eine Rolle zu übernehmen und gleichzeitig kritisch zu reflektieren.