Das bifokale Behandlungskonzept
Das bifokale Behandlungskonzept, entwickelt von Udo Rauchfleisch, ist ein innovativer Ansatz zur Behandlung dissozialer Persönlichkeiten. Es kombiniert die Betrachtung sozialer Probleme (durch Sozialarbeiter) und psychischer Störungen (durch Psychotherapeuten) in einem ganzheitlichen Behandlungsansatz.
Definition: Bifokales Behandlungskonzept bedeutet wörtlich "zweifach fokussiertes Behandlungskonzept" und zielt darauf ab, sowohl soziale als auch psychische Aspekte gleichwertig in der Therapie zu berücksichtigen.
Das Konzept basiert auf der Erkenntnis, dass soziale und psychische Probleme in einem wechselseitigen Einfluss stehen und daher nicht isoliert betrachtet werden können. Es strebt eine Verschiebung von der Pathogenese (Entstehung von Krankheiten) zur Salutogenese (Entstehung von Gesundheit) an und legt Wert auf einen vernünftigen Umgang mit Stress sowie die Entwicklung von Resilienz.
Highlight: Ein zentrales Ziel des bifokalen Ansatzes ist die Integration verschiedener Persönlichkeitsanteile in die Therapie, um eine ganzheitliche Behandlung zu ermöglichen.
Die Umsetzung des Konzepts erfolgt idealerweise durch ein multiprofessionelles Team, bestehend aus mindestens einem Psychologen und einem Sozialarbeiter. Dabei werden beide Bereiche - der soziale und der psychische - stets mitbedacht, wobei der Fokus je nach Zustand des Patienten und aktuellen Behandlungszielen variieren kann.
Example: In einer Therapiesitzung könnte beispielsweise zunächst die Wohnsituation des Klienten (sozialer Aspekt) besprochen werden, um dann zu untersuchen, wie sich diese auf sein psychisches Wohlbefinden auswirkt.
Das Konzept berücksichtigt auch potenzielle Gefahren in der Anwendung, wie die Möglichkeit von Spaltungstendenzen oder das Ausspielen der Therapeuten gegeneinander. Es betont die Wichtigkeit eines regelmäßigen Austauschs zwischen den Therapeuten und einer klaren Rollenverteilung.
Quote: "Gewissenbildung ist ein lebenslanger Entwicklungsprozess, der von gesellschaftlichen Normen und Werten sowie den Haltungen der Bezugspersonen beeinflusst wird."
Abschließend unterstreicht das bifokale Behandlungskonzept die Bedeutung einer ausgewogenen Berücksichtigung sowohl psychosozialer als auch psychodynamischer Arbeit. Es erkennt an, dass Klienten manchmal Schwierigkeiten haben können, sich auf therapeutische Angebote oder soziale Interventionen einzulassen, und sucht nach Wegen, diese Hindernisse zu überwinden.